Deutsche Bank Aktie: Der „Alles-oder-Nichts-Tag”
Am Montagmorgen dürfte die Deutsche Bank Aktie wohl eines der interessantesten Papiere an der Frankfurter Börse sein - zumindest eines der am meisten beobachteten, nachdem das Unternehmen gestern einen riesigen Umbau des Konzerns angekündigt hat. Überraschend kam das zwar nicht mehr, einiges war vorab durchgesickert, doch die Reaktion der Börse wird interessant. Schon am Freitag war die Deutsche Bank Aktie bis auf 7,383 Euro geklettert, konnte aber nur Teile des Gewinns in den Handelsschluss retten. Mit 7,175 Euro (+2,47 Prozent) ging es ins Wochenende. Aktuelle Indikationen notieren am frühen Montagmorgen bei 7,38/7,45 Euro.
Der Blick auf die technische Analyse für die Deutsche Bank Aktie zeigt nach den Kaufsignalen bei 6.18/6,28 Euro und 6,48/6,50 Euro sowie das frühere Baissetief bei 6,678 Euro ein weiteres potenzielles Kaufsignal. Am Freitag wurde die starke charttechnische Hürde oberhalb von 7,10 Euro, die sich bis 7,25 Euro zieht, zwischenzeitlich deutlich überwunden. Der Break konnte aber auf Schlusskursbasis nicht bestätigt werden. Das zeigt, wie wichtig der heutige Handel werden könnte. Ein stabiler Ausbruch über diese Zone, der sich zurzeit abzeichnet, könnte den Aktienkurs der Deutschen Bank in Richtung der 8-Euro-Marke ziehen. Über Zwischenhindernisse bei 7,57/7,74 Euro und 7,93/7,95 Euro könnte es in so einem Szenario bis an die breite und starke Widerstandszone unterhalb von 8,32/8,42 Euro nach oben gehen. Überwundene charttechnische Hindernisse werden in der technischen Analyse für die Deutsche Bank Aktie zu Unterstützungsmarken.
Hier noch einmal unser gestriger Bericht:
Deutsche Bank: Massiver Umbau – Keine Kapitalerhöhung
Bei der Deutschen Bank steht ein massiver Umbau bevor. Damit will die Bank ihre Profitabilität wieder steigern. 18.000 Stellen sollen wegfallen. Künftig will die Bank 74.000 Vollzeitstellen haben.
Die Bank zieht sich aus dem Aktienhandelsgeschäft zurück. Nur das Aktienemissionsgeschäft wird fortgeführt werden. Das Handelsgeschäft wird angepasst werden, man wird zudem den Abbau des Portfolios mit nicht strategischen Aktiva beschleunigen. Eine neue Abbaueinheit soll die Bilanzpositionen abwickeln, die aus aufgegebenen oder verkleinerten Bereichen stammen. Dabei handelt es sich um Positionen im Volumen von 74 Milliarden Euro sowie eine Gesamtverschuldung von 288 Milliarden Euro.
Die Deutsche Bank will sich künftig auf ihr Kerngeschäft fokussieren. Im Fokus stehen künftig das Geschäft mit Unternehmenskunden, das Finanzierungsgeschäft, das Geschäft mit Fremdwährungen, das Beratungs- und Emissionsgeschäft, das Privatkundengeschäft und das Asset Managemtn.
Bis 2022 will die Bank ihre bereinigten Kosten auf 17 Milliarden Euro reduzieren. Das wäre ein Rückgang um 6 Milliarden Euro. Dies wird für das zweite Quartal eine Belastung von 3 Milliarden Euro nach sich ziehen. Insgesamt erwartet die Bank aufgrund des aufgelegten Programms Belastungen von 7,4 Milliarden Euro. Unterm Strich soll es im zweiten Quartal einen Verlust von 2,8 Milliarden Euro geben, der Vorsteuerverlust soll bei 500 Millionen Euro liegen. Bereinigt würde es einen Vorsteuergewinn von 400 Millionen Euro geben.
Eine Kapitalerhöhung schließt die Deutsche Bank aus. Man will das Programm mit vorhandenen Ressourcen finanzieren. Allerdings soll es für 2019 und 2020 keine Dividende geben. Die harte Kernkapitalquote soll bei mindestens 12,5 Prozent liegen.
Vorstandschef Christian Sewing äußert sich zu den Plänen: „Heute haben wir die umfassendste Transformation der Deutschen Bank seit Jahrzehnten vorgestellt. Wir packen all das an, was notwendig ist, um das volle Potenzial unserer Bank zu entfalten: unser Geschäftsmodell, unsere Kosten, unser Kapital und unser Führungsteam.“