Varta Aktie nach Gewinnwarnung unter Druck - Kundenprobleme erwischen den Batterieproduzenten
Am frühen Freitagmorgen liegt die Varta Aktie unter Druck. Gestern noch mit 129,95 Euro aus dem Handel gegangen, werden aktuell auf Lang & Schwarz nur noch 118/119 Euro als Indikation gestellt. Der Kursrutsch hat einen handfesten Grund: Varta muss die Prognose für das laufende Jahr senken.
Für 2021 erwartet Varta nun nur noch einen Umsatz von 900 Millionen Euro nach zuvor 940 Millionen Euro. Auf EBITDA-Basis erwartet die Gesellschaft zwar weiter einen Margenanstieg auf 30 Prozent, doch da der Umsatz geringer als erwartet ausfällt, wird das EBITDA mit 275 Millionen Euro ebenfalls nicht die bisherigen Erwartungen erreichen.
Auch bei den Neunmonatszahlen hat Varta die Analystenerwartungen nicht erfüllen können: „Gemessen am Durchschnitt der Analystenschätzungen (Consensus), lag das Unternehmen beim Umsatz um 7,5 Prozent und beim angepassten EBITDA um 6,8 Prozent niedriger”, meldet das Unternehmen am Freitagmorgen.
Hintergrund sind Auswirkungen der überall auftretenden Engpässe. Zwar laufe die Produktion bei Varta „an den eigenen Standorten seit Beginn der COVID-19-Pandemie ohne Unterbrechungen, Auswirkungen auf die Lieferketten sind nicht spürbar”, meldet das Unternehmen. Doch dies sieht bei Kunden der Gesellschaft anders aus. „Die Verzögerung der Lieferung von Rohstoffen oder Halbleitern haben zu Produktionsausfällen geführt. Einige der größten Kunden haben durch lokale Lockdowns an Standorten in Asien ihre Produktion zeitweise nicht aufrechterhalten können”, so Varta. Zudem habe sich der Start neuer Kundenprojekte im dritten Quartal verzögert.
2022 und 2023 will Varta im Stammgeschäft weiter wachsen und rechnet in beiden Jahren mit jeweils 100 Millionen Euro Umsatzzuwachs.
Darüber hinaus will man mit dem Einstieg in den Bereich E-Mobility weiter wachsen. Der neue Geschäftsbereich wird aber erst ab 2024 Umsatz- und Ergebnisbeiträge für den Konzern liefern. Man investiere zurzeit massiv in den Anlagen und den Mitarbeiterstamm, der ausgeweitet und qualifiziert wird.
Die Investitionen werden zunächst ihre Spuren hinterlassen: „Das Unternehmen erwartet eine weitere Verbesserung des angepassten EBITDA, wenngleich die Aufwendungen für die angekündigte Wachstumsoffensive in den nächsten beiden Jahren zu einem im Vergleich zum Umsatzwachstum langsameren angepassten EBITDA-Anstieg führen”, so Varta am Freitag.