Börse am Morgen, u.a. Allianz, BASF, Deutsche Telekom, ifo-Index - Nord LB
Die deutsche Wirtschaft bewegt sich wegen sinkender Investitionen am Rande einer Rezession. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte von Oktober bis Dezember um 0,3% zum Vorquartal, wie das Statistische eine frühere Schätzung bestätigte. Die deutsche Baubranche hat im vergangenen Jahr angesichts stark gestiegener Zinsen und teurer Materialien deutlich weniger Aufträge erhalten. Das Neugeschäft im Bauhauptgewerbe fiel inflationsbereinigt (real) um 4,4% schwächer aus als 2022, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Allerdings gibt es einen Lichtblick: Im Dezember wuchs der reale Auftragseingang um 7,9% zum Vormonat.
Lichtblick: Der ifo-Geschäftsklimaindex konnte im Februar etwas zulegen. Die entsprechende Zeitreihe notiert damit nun bei 85,5 Punkten. Diese Bewegung ist auf den Anstieg der Erwartungskomponente zurückzuführen, was vielleicht etwas Hoffnung für die zukünftigen Entwicklungen machen könnte. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt in der Summe aber doch recht unfreundlich. Folglich steht die EZB wohl auch weiterhin unter einem spürbaren Handlungsdruck. Die Notenbanker in Frankfurt werden zunächst noch weitere Inflationsdaten abwarten wollen. Im II. Quartal 2024 sollte sich unserer Auffassung nach ein makroökonomisches Preisumfeld ergeben, welches angesichts der Wirtschaftslage in der Währungsunion eine erste vorsichtige Zinssenkung durch die EZB zulassen dürfte.
Wochenausblick
Den internationalen Finanzmärkten steht eine ziemlich interessante Woche bevor. So werden auf beiden Seiten des Atlantiks verschiedene Zahlen zu wichtigen Stimmungsindikatoren gemeldet; dabei dürften die Angaben zum ISM PMI Manufacturing aus den USA eine ganz besondere Bedeutung haben. Auch die aktuellen Preisdaten aus Deutschland müssen ganz genau im Auge behalten werden. Gleiches gilt wohl weiterhin auch für die Reden von Notenbankern. In der Summe sollte die Geldpolitik in Frankfurt und Washington im Fokus stehen.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen und US-Anleihen legten zum Wochenschluss zu. Bund Future: 133,29.
Zum Ausklang einer starken Börsenwoche gelang dem DAX ein weiteres Hoch. Während der Vormittag ziemlich moderat verlief, sorgten ab dem Nachmittag die Vorgaben der US-Börsen für Auftrieb. DAX (17.419,33) +0,28%; MDAX -0,38%; TecDAX -0,31%.
Die Wall Street setzte ihre Vortages-Rally am Freitag fort, wenn auch etwas gedämpfter. Dank der aktuellen Euphorie rund um das Thema Künstliche Intelligenz sorgten Anleger beim Dow und S&P 500 für neue Rekordhöhen. Dow (39.132,00) +0,16%; S&P 500 +0,03%; Nasdaq -0,28%.
Unternehmen
Gestützt auf ein robustes Kundenwachstum erreichte die Deutsche Telekom ihre Gesamtjahresziele. Der Umsatz stieg 2023 organisch um 0,6% auf knapp 112 Mrd. EUR. Der bereinigte operative Gewinn legte um 4% auf 40,5 Mrd. EUR und der Free Cash Flow um mehr als 40% auf 16,1 Mrd. EUR zu. Auf dieser Basis stellte die Telekom für 2024 einen Anstieg des Betriebsergebnisses um 6% auf 42,9 Mrd. EUR in Aussicht.
Die Allianz hat im abgelaufenen Jahr erneut einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Das operative Ergebnis des Lebensversicherungskonzerns stieg um knapp 7% auf 14,7 Mrd. EUR und lag damit wie erwartet in der oberen Hälfte der Zielspanne. Gewinntreiber war die Lebens- und Krankenversicherung, die von den steigenden Zinsen profitierte. Die Zahlen lagen leicht über den Erwartungen von Analysten.
BASF: 2024 soll das Ergebnis wieder zulegen, die Prognose, die BASF seit diesem Jahr auf den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) abstellt, sieht einen Zuwachs auf 8,0 bis 8,6 (2023: 7,7) Mrd. EUR vor. Umsatzziele veröffentlicht das Unternehmen nicht mehr. Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) dürfte indes wegen hoher Investitionen in den neuen Verbundstandort in China auf 0,1 bis 0,6 (Vorjahr: 2,7) Mrd. EUR zusammenschmelzen.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro erhielt von den positiven Konjunkturdaten aus Deutschland keinen Rückenwind und präsentierte sich wenig verändert.
Die zuletzt merklich gestiegenen US-Rohölexporte lasteten auf den Ölpreisen. Für die Opec+ wird es schwerer, mit ihren Förderbegrenzungen die Ölpreise zu stützen.
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