Epigenomics: Sind hohe dreistellige Millionenumsätze möglich?
Bei Epigenomics steigt die Spannung. In den kommenden Wochen soll die US-Behörde FDA einen Darmkrebstest des Unternehmens zulassen. Im Interview mit www.4investors.de spricht Konzernchef Thomas Taapken von hohen dreistelligen Millionenumsätzen, wenn in den USA "ein Drittel der derzeit nicht am Darmkrebsscreening teilnehmenden Patienten den Epi proColon-Test machen würden". Derweil hat sich das Unternehmen finanziell nach Kapitalerhöhungen klar stabilisiert und hat Partnerschaften abgeschlossen, die Vorbildcharakter haben.
www.4investors.de: Mit Vereinbarungen für die Regionen China und Nordamerika haben sie gerade zwei wichtige Lizenzdeals abgeschlossen. Eine Reihe von Märkten ist aber noch unbesetzt. Welche nächsten Schritte peilen sie in der Vermarktung ihrer Tests wie dem Epi proColon an?
Taapken: Wir konzentrieren uns zunächst genau auf diese beiden wichtigen Regionen. Die nächsten wichtigen Schritte bei der Vermarktung unseres blutbasierten Darmkrebs-Früherkennungstests sind die Erlangung der Zulassung durch die FDA in den USA sowie die Aufnahme in den Richtlinien und die Erstattung. Des Weiteren werden wir natürlich unseren chinesischen Partner bei der Durchführung der Zulassungsstudie für die chinesische FDA unterstützen.
www.4investors.de: Über allem steht derzeit weiter die Frage, ob der Darmkrebstest Epi proColon in den USA zugelassen wird. Sie haben zuletzt im August grünes Licht der FDA für 2013 avisiert. Wie ist der Stand der Dinge aktuell, wann ist mit einer Nachricht zu rechnen?
Taapken: Nach dem wir alle Inspektionen und Fragen seitens der FDA abgeschlossen und beantwortet haben, erwarten wir nun bald von der FDA die Mitteilung über den Termin des Panel Meetings. Anschließend können wir wahrscheinlich eine genauere Aussage über einen möglichen Zeitpunkt der Zulassungsentscheidung in den USA treffen.
www.4investors.de: Was hat den Ausschlag gegeben, BioChain nicht nur zum Lizenzpartner, sondern auch per Kapitalerhöhung mit Discount zum Aktionär zu machen?
Taapken: Über die Investitionsentscheidung von BioChain freuen wir uns sehr. Mit dem Investment, das neben BioChain auch unser zweiter strategischer Partner Polymedco getätigt hat, haben unsere beiden neuen Partner ihre Unterstützung und ihr Vertrauen in Epigenomics zum Ausdruck gebracht.
www.4investors.de: Hat die BioChain-Vereinbarung Vorbildcharakter für zukünftige Kooperationen?
Taapken: Jede Kooperation ist einzigartig, aber vom Prinzip her ja. Für Epigenomics ist es wichtig in strategischen Vertriebspartnerschaften das Knowhow, die exzellenten Vertriebsstrukturen und die etablierte Position von Partnern in ihren regionalen Märkten zu nutzen. Daher würden wir uns weitere Kooperationen dieser Art natürlich wünschen.
"/medienpool/unternehmen/epigenomics/epi-procolon.jpg" alt="Epigenomics blutbasierter Darmkrebs-Test Epi proColon. Bild und Copyright: Epigenomics." title="Epigenomics blutbasierter Darmkrebs-Test Epi proColon. Bild und Copyright: Epigenomics." class="textbild" />www.4investors.de: Länder wie China oder die USA sind riesige Märkte mit vielen Millionen potenziellen Patienten. Wie groß sind die Umsatzpotenziale, die sie nach einer Einführung von Epi proColon dort mittelfristig anpeilen? Was verdienen sie pro Test im Schnitt?
Taapken: In China entwickelt sich Darmkrebs zu einem rapide wachsenden medizinischen Problem, das nach besseren, einfach anzuwendenden und erschwinglichen Früherkennungsmethoden verlangt. Laut international anerkannter Richtlinien hätten dort knapp 290 Millionen Menschen Anspruch auf Darmkrebs-Früherkennungsmaßnahmen. In den USA nehmen ca. 35 Millionen Menschen derzeit noch nicht am Darmkrebs-Screening teil. Wenn nur ein Drittel der derzeit nicht am Darmkrebsscreening teilnehmenden Patienten den Epi proColon-Test machen würden, so könnte dies bereits hohe dreistellige Millionenumsätze für Epigenomics bedeuten.
www.4investors.de: Epigenomics hat mit BioChain weitere Forschungen mit anderen Biomarkern vereinbart. Welche Projekte stehen hier insbesondere im Mittelpunkt und welche Zeitplanung gibt es?
Taapken: Epigenomics besitzt Patentrechte für eine Vielzahl von Biomarkern für die Krebsdiagnostik, insbesondere für Lungen-, Prostata- und Blasenkrebs sowie für weitere solide Tumore. Zudem vermarktet das Unternehmen ein Produkt für die Diagnose von Lungenkrebs, das auf Epigenomics‘ SHOX2-Biomarker basiert und bereits die CE-Kennzeichnung erhalten hat. Beide Parteien haben Ihr Interesse signalisiert, gemeinsam weitere auf DNA-Methylierung basierende Biomarker von Epigenomics in der Onkologie zu validieren. Mehr können wir zu diesem Zeitpunkt dazu allerdings noch nicht sagen.
www.4investors.de: Die jüngsten Deals mit BioChain und YA Global Master sowie die Kapitalerhöhung dürften ihren Liquiditätsbedarf erst einmal kurzfristig decken. Wie ist aber ihr mittelfristiger Fahrplan angesichts des deutlich gestiegenen Aktienkurses? Werden Gespräche über zusätzliche Finanzierungen geführt und ist mit weiteren News diesbezüglich zu rechnen?
Taapken: Nach der erfolgreichen Finanzierung von Epigenomics in den vergangenen Wochen, sollte die Liquidität zur Finanzierung der Geschäftstätigkeit bis weit in das Jahr 2014 reichen. Dennoch prüft das Unternehmen weiterhin alle sich bietenden Finanzierungsoptionen, um die operative Geschäftstätigkeit auch über diesen Zeitraum hinaus sicherzustellen.