Serviceware: Börsenneuling hat neun DAX-Kunden
Seit heute notieren die Aktien von Serviceware an der Frankfurter Börse. Der Börsengang findet im Regulierten Markt (Prime Standard) statt. Ausgegeben wurden die Aktien der Bad Camberger zu 24,00 Euro. Die Erstnotiz erfolgt zu 24,005 Euro knapp über dem Ausgabepreis, im bisherigen Handelsverlauf klettert der Aktienkurs dann aber bis auf 24,98 Euro.
Kurz vor dem IPO hat sich die Redaktion von www.4investors.de mit Dirk Martin, Vorstandschef und Mitbegründer von Serviceware, über den Börsenneuling unterhalten. Martin erläutert, warum das Unternehmen jetzt an die Börse geht und stellt seine Expansionsstrategie vor. Der CEO ist Akquisitionen gegenüber nicht abgeneigt. Das Geld aus dem Börsengang kann Martin aber auch in anderen Bereichen gut einsetzen.
www.4investors.de: Serviceware dürfte den meisten Investoren nicht bekannt sein. Stellen Sie sich bitte kurz in drei Sätzen vor.
Martin: Wir sind ein gründergeführtes deutsches Softwareunternehmen, das sich in Europa als Marktführer im Bereich Enterprise Service Management (ESM) positioniert. Wir bieten Unternehmen quer durch alle Branchen eine Softwareplattform, mit der sie ihren Service bei Kunden aber auch innerhalb der eigenen Firma deutlich verbessern und gleichzeitig die Servicekosten erfassen und budgetieren können. Das alles erfolgt digitalisiert und automatisiert mit unserer einzigartigen Plattform. Selbst bei Großunternehmen lösen wir hier häufig noch Papierberge und wenig leistungsfähige Tabellenkalkulationslösungen ab. Unsere Plattform ist deshalb einzigartig, weil wir sowohl das Thema Servicequalität als auch die finanziellen Aspekte abdecken, unsere Wettbewerber sind entweder in dem einen oder dem anderen Bereich unterwegs. Diese herausgehobene Stellung bescheinigen uns übrigens auch renommierte IT-Researchinstitute, wie zum Beispiel Gartner.
www.4investors.de: Das Unternehmen existiert seit 1998. Warum gehen sie jetzt an die Börse?
Martin: Weil die Zeit jetzt reif ist und der ESM-Markt aktuell verteilt wird. Service wird im globalen Wettbewerb als Differenzierungsmerkmal immer wichtiger, deshalb ist die Nachfrage nach leistungsfähigen, digitalen Softwarelösungen zur Verbesserung der Qualität und kosteneffizienten Gestaltung groß. Unser Unternehmen ist schon in den zwei Jahrzehnten seit Gründung mit durchschnittlich mehr als 25 Prozent pro Jahr gewachsen. In den vergangenen gut 15 Monaten haben wir drei der sieben größten deutschen Unternehmen zusätzlich als Kunden gewonnen, das zeigt, wie dynamisch die Entwicklung ist. Wir wollen unsere starke europäische Position weiter ausbauen und von dem Wachstum profitieren. Der Börsengang und die damit verbundene Kapitalerhöhung dienen dazu, unsere klar definierte Wachstumsstrategie mit höchstmöglicher Durchschlagskraft umzusetzen.
www.4investors.de: Was sind ihre nächsten konkreten Expansionsschritte?
Martin: Unsere Wachstumsstrategie hat drei Säulen: Ergänzung der Plattform auch durch Zukäufe, Internationalisierung und die noch stärkere Ansprache von Großunternehmen als Kunden. Dass wir dabei – nach einer entsprechenden Ausrichtung unseres Vertriebs – in der jüngsten Vergangenheit bereits sehr erfolgreich waren, hatte ich bereits erwähnt und möchte auch auf unsere neun Kunden aus dem DAX an dieser Stelle hinweisen. Diesen Weg wollen wir konsequent weiter gehen, um den europäischen Markt als führendes Unternehmen im ESM-Markt zu besetzen. Uns kommt dabei zugute, dass wir Kunden als einziger Anbieter eine komplette Plattformlösung aus einer Hand liefern können.
www.4investors.de: Mit dem Geld aus dem Börsengang wollen sie international stärker präsent werden. Welche Märkte sind für sie interessant?
Martin: Die Mehrzahl unser insgesamt mehr als 500 Kunden ist derzeit in Deutschland aber auch in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden ansässig. Unsere internationale Expansion nach dem Börsengang soll in zwei Stufen ablaufen: zunächst wollen wir unsere Position in den Niederlanden und auch in Spanien – wir haben bereits einen Entwicklungsstandort auf Mallorca – weiter ausbauen und die skandinavischen Märkte sowie Belgien angehen. Diese erste Expansionsphase hat bereits begonnen. Im zweiten Schritt steht dann der Markteintritt in Großbritannien, Frankreich und Italien auf unserer Agenda. In allen genannten Ländern wollen wir mit eigenen Vertriebsleuten und technischen Servicekräften vor Ort sein, aber auch unseren indirekten Vertrieb beispielsweise über Beratungsfirmen und Systemintegratoren forcieren.
www.4investors.de: Was wäre für sie eine gute Akquisitionsmöglichkeit?
Martin: Wir wollen durch Zukäufe unsere Plattform mit komplementären Lösungen weiter ergänzen, um auf diese Weise noch attraktiver für Kunden zu werden und Cross Selling Potenziale zu heben. Wir haben bereits eine starke und fest umrissene Akquisitionspipeline aufgebaut. Positiv in diesem Zusammenhang ist natürlich, dass wir in den vergangenen Jahren einen sehr guten Track Record bei Zukäufen und deren Integration aufgebaut haben. Serviceware hat in der Unternehmensgeschichte schon erfolgreich drei relevante Übernahmen getätigt und entsprechend zuversichtlich bin ich, was die Umsetzung unserer Akquisitionsstrategie angeht.