Raiffeisen: Royal Bank of Scotland, Anleihen, Ukraine-Krise und Konjunkturdaten im Blickpunkt
EUR/USD hat am Montag trotz robuster Konjunkturdaten aus Deutschland weiter nachgegeben und den tiefsten Wert seit 14 Monaten erreicht: die deutschen Exporte stiegen im Juli zwar auf einen Rekordwert von EUR 98,2 Mrd., das ist ein Plus von 4,7 % p.m. und kann als Indiz für ein robustes Wirtschaftswachstum in Q3 gewertet werden. Die Sentix Umfrage für die Eurozone hat hingegen den niedrigsten Wert seit einem Jahr ausgewiesen. Die neue Umfrage des Forschungsinstitut YouGov vom Wochenende, die erstmals eine Mehrheit für eine Abspaltung Schottlands von Großbritannien ermittelt hatte, wirkte auch gestern noch nach. Das britische Pfund geriet weiter unter Druck, zum USD verlor die Währung ein knappes Prozent, der höchste Tagesverlust seit 13 Monaten. Detto der japanische Yen, der zum USD den tiefsten Wert seit sechs Jahren erreicht hat. Die Datenlage ist heute sehr dürftig. Falls überhaupt ist die anstehende NFIB Mittelstandsumfrage in den USA erwähnenswert. Diese wird zwar am Markt keine Beachtung finden, interessant ist sie dennoch. Wichtig wäre ein weiterer Anstieg. Dies würde zeigen, dass der aktuelle Aufschwung nicht nur bei den Großunternehmen für gute Stimmung sorgt (ISM Indices), sondern auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen und damit in der breiten Wirtschaft angekommen ist. Am Primärmarkt steht heute in der Eurozone neben den Niederlanden, Österreich mit einer Aufstockung der Anleihen mit Laufzeitende 2024 und 2034 am Programm.
Aktienmärkte
Nach dem Allzeithoch Ende letzter Woche kam es am gestrigen Montag beim S&P 500 zu Gewinnmitnahmen. Die mit Abstand größten Verluste stellten sich bei Energieaktien ein, nachdem die chinesischen Rohölimport-Daten schwach ausfielen: Im August wurde um 2,4 % weniger Öl eingeführt als im Vormonat. Die Nordseesorte Brent hat in Folge dessen gestern erstmals seit gut einem Jahr wieder die USD 100-Marke unterschritten. Die Royal Bank of Scotland will einen 25 %-Anteil ihrer US-Tochter Citizens Financial Group in den USA an die Börse bringen und erhofft sich aus der Emission einen Erlös von bis zu USD 3,5 Mrd. Citizens könnte damit eines der größten Börsendebüts einer Bank in den USA werden, nachdem Goldman Sachs im Jahr 1999 USD 3,66 Mrd. Eingesammelt hat. In Europa hat die EU das Inkrafttreten weiterer Sanktionen gegenüber Russland um „einige Tage“ verschoben und will vorerst die Fortschritte nach der vereinbarten Waffenruhe zwischen der Ukraine und den Separatisten beobachten. An den europäischen Börsenplätzen zeichnet sich nach aktuellen Futures-Indikationen ein leicht negativer Handelsbeginn ab.
Credit-Märkte
Die Credit-Primärmärkte starten außerordentlich geschäftig in diese Woche. Insbesondere Banken und Versicherungen nutzten gestern das sehr günstige Emissionsumfeld während sich insbesondere das High Yield Segment noch ein wenig in Zurückhaltung übte. Unserer Meinung nach ein guter Indikator für die Auswirkungen des angekündigten EZB Covered Bond (CB) Kaufprogrammes war gestern die Emissionen eines öffentlichen CB der französischen CAFFIL (AAA/ AA+/‘AA+). Für das fünfjährige Papier mit einem Volumen von EUR 1,25 Mrd. belief sich der „Risikoaufschlag“ auf MS-1 BP. Mitte letzter Woche wäre der Risikoaufschlag dieses CB noch deutlich im positiven Bereich gelegen. Auch die UniCredit Bank Austria will sich dieses emittentenfreundliche Umfeld zu Nutze machen und plant die Emission eines Hypotheken-CB.
Zentral- und Osteuropa
- Einigung der EU auf neue Sanktionen gegenüber Russland; Einführung jedoch aufgeschoben und von der (Nicht-)Einhaltung der Waffenruhe in der Ostukraine abhängig
- Erwartung anhaltender Volatilität der CEE-Wechselkurse in den kommenden Tagen angesichts fragiler Waffenruhe
- Auktionen der CE-Lokalwährungsanleihen gestern günstig - getragen von Deeskalationshoffnungen und der Erwartung weiterer geldpolitischer Lockerungen
- CEE-Eurobondmärkte abgesehen von der Ukraine und Russland voraussichtlich in guter Stimmung – ebenfalls unterstützt durch die EZB Maßnahmen und die schwächere US Arbeitsmarktstatistik