Steinhoff: Endlich Vollzug! Und Jooste ist nicht schuld - sagt jedenfalls Jooste
Rund einen Monat später als geplant hat Steinhoff International endlich die nächsten Sanierungsschritte für die Immobilientochter Hemisphere International unter Dach und Fach. In dieser sind vor allem österreichische Immobilien, die von kika/Leiner genutzt werden, gebündelt. Die Verhandlungen mit den Gläubigern um die Details der Neufinanzierung der Gesellschaft hatten sich in die Länge gezogen. Mittlerweile kann Steinhoff International aber Vollzug melden: Alle Vereinbarungen seien nun in Kraft, meldet der Konzern, der weiterhin unter den Folgen eines milliardenchweren Bilanzskandals leidet.
Die Eckdaten der Neuvereinbarungen waren bereits bekannt: Ein neuer Kredit wurde vereinbart, der spätestens am 31. Dezember 2021 zur Rückzahlung fällig wird. Laut Vereinbarungen muss Steinhoff International einen Zinssatz von 10 Prozent zahlen. Kann das Unternehmen die erforderlichen Mittel nicht in bar aufbringen, wären auch andere Zahlungswege möglich, so zum Beispiel über neue Schuldtitel oder Aktien in entsprechender Höhe. Das neue Darlehen für Hemisphere International hat ein Volumen von knapp 775 Millionen Euro.
Ex-Manager Jooste weist alle Verantwortung von sich
Derweil brachte eine gestrige Anhörung der früheren Steinhoff-Chefs Markus Jooste vor einem Ausschuss des südafrikanischen Parlaments wie erwartet keine großen verwertbaren Neuigkeiten. Jooste suchte die Verantwortung für den Milliardenskandal um die Steinhoff-Bilanz bei Dritten, insbesondere dem Österreicher Andreas Seifert, mit dessen Unternehmensgruppe man einige Jahre lang unter anderem bei der Möbelkette Poco zusammen arbeitete, sowie den Wirtschaftsprüfern. Eigene Fehler räumte der Ex-Steinhoff-Manager nicht ein. Derzeit laufen Untersuchungen von PWC zu dem Skandal. Steinhoff will deren Ergebnisse noch in diesem Jahr vorlegen.
Jooste war Anfang Dezember 2017 zurückgetreten, als der Bilanzskandal bei Steinhoff International aufkam, und anschließend monatelang wie vom Erdboden verschluckt. Die Aussage vor dem Parlamentsausschuss war der erste größere öffentliche Auftritt Joostes seitdem.