Commerzbank: Emerging Markets-Aktienmärkte im März 2016 mit kräftiger Outperformance
Nach dem sehr schwachen Jahr 2015 und dem „verkorksten“ Jahresstart 2016 feierten die EM-Aktienmärkte im März 2016 ein starkes Comeback. Der MSCI-EM gewann im März 13%, wohingegen der MSCI-DM-Index (Developed Markets) „nur“ um 6,5% zulegte (MSCI-Welt +7,2%). Verantwortlich für die Rally zeichneten mehrere Faktoren. Zum einen zeigten sich die Zentralbanken weltweit entschlossen, die expansive Geldpolitik beizubehalten oder ggf. sogar noch auszudehnen. Hinzu kam, dass die US-Notenbank signalisierte, mit der nächsten Zinserhöhung „abzuwarten“ (wahrscheinlicher Termin: Dez. 2016). Neben der Geldpolitik waren es insbesondere die steigenden Preise für Rohstoffe, die die Hausse anheizten. Der Rohstoffindex gewann im März rd. 6,5%. Der Preis für Öl (Brent) kletterte um 10% (+42% seit dem Januartief). Sektoral legten die EM-Branchen Energie, Rohstoffe und Finanzen mit durchschnittlichen Kursaufschlägen von rd. 15% am stärksten zu. Die Nachfrage nach EM-Aktien führte im Verein mit dem überraschend schwachen USD auch zu einem Anstieg bei Schwellenländerwährungen (EM-Währungskorb +6,4%; bester Monat seit 1993). An die Performancespitze setzten sich der Rubel und der brasilianische Real, die rd. 11% ggü. dem USD kletterten. Die Kapitalzuflüsse in den EM-Aktien betrugen im März ca. 5,5 Mrd. USD. Damit belaufen sich die kumulierten Kapitalabflüsse seit Anfang des Jahres nur noch auf rd. 3 Mrd. USD. Regional schnitten aufgrund der Rally bei den Rohstoffpreisen und länderspezifischer Sonderfaktoren Lateinamerika (+20,2%) und Osteuropa (+15%) am besten ab. Der MSCI Asien ex-Japan-Index gewann immerhin noch 11,1%, wobei unser Länderfavorit Korea im März mit einem Plus von 13,9% in Asien an der Performancespitze lag. Aufgrund der relativ schwachen Makrodaten in einigen Ländern der EM (Russland, Brasilien) sowie der Erwartung schwächerer Rohstoffpreise bestätigen wir unsere Untergewichtung für die EM-Aktien.
Zinsen und Anleihen
China: Caixin PMI Dienstleistungen (Mrz), 03:45 Uhr
Deutschland: Industrieproduktion (Feb), 08:00 Uhr
USA: Protokoll der letzten Fed-Sitzung, 20:30 Uhr
Die schwachen Daten zu den Auftragseingängen in Deutschland sowie wieder aufkommende Konjunktursorgen haben den Rentenmärkten gestern Rückenwind gegeben. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel am Vormittag unter die Marke von 0,10% und testete am frühen Nachmittag die Rendite von 0,08%, nur wenige Basispunkte über dem Allzeittief von 0,049% vom April vergangenen Jahres. In der EWU-Peripherie erzielten die Staatsanleihen nicht ganz so starke Kursgewinne wie Bundesanleihen. Die Diskussion um eine weitere Beteiligung des IWF am Hilfspaket für Griechenland belastete – trotz der massiven Anleihekäufe der EZB – die Peripherie. Aber auch bei Unternehmensanleihen stiegen die Spreads gestern wegen der gestiegenen Risikoaversion der Anleger. Vor allem Gold profitierte von dem Umfeld und legte kurzzeitig auf über 1.235 USD zu. Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie gingen im Februar entgegen der Erwartung eines Anstiegs um 1,2% M/M zurück. Allerdings lag der Rückgang an den Großaufträgen, die großen Schwankungen unterworfen sind. Rechnet man diese heraus, haben die Aufträge ihren jüngsten flachen Aufwärtstrend fortgesetzt. Für ein moderates Wachstum der deutschen Wirtschaft sprechen auch die heutigen Zahlen zur deutschen Produktion, die im Februar nur um 0,5% M/M zurückging – weniger als erwartet. Dies war insbesondere eine Gegenreaktion zum kräftigen Anstieg im Januar, der von +3,3% M/M auf +2,3% M/M nach unten korrigiert wurde. In den USA überraschten gestern die Einkaufsmanagerindizes für Dienstleistungen positiv. So stieg der ISM-Index für das nicht verarbeitende Gewerbe von 53,4 auf 54,5 Punkte. Im Januar ging er kräftig zurück. Treiber des Wachstums in den USA ist vor allem der Dienstleistungsbereich.
Aktien
Hennes & Mauritz, Q1-Zahlen
Monsanto, Q2-Zahlen
Die Freude über die expansive Geldpolitik der Notenbanken vermag die Märkte nicht mehr so recht nach vorne zu bringen. Die Makroseite rückt in den Vordergrund. Schwache Auftragseingänge in der deutschen Industrie drückten die europäischen Märkte deutlich ins Minus. Gute US-Zahlen (ISM Dienstleistungssektor) brachten nur eine kurze Atem-pause. Denn nach einer ersten positiven Reaktion der Wall Street machten sich dort einmal mehr Sorgen über eine viel-leicht doch wieder die Zinszügel anziehende Fed breit. Offensichtlich kann man es den Investoren derzeit nicht recht machen. Die Risikobereitschaft ist weiterhin gering und wir sehen derzeit auch keine Gründe, warum sich dies ändern sollte, ohne dass sich eine klarere positive Wende bei den konjunkturellen Frühindikatoren abzeichnet. Auf Branchenseite (Stoxx) ging es konsequenterweise für zyklische Sektoren am stärksten abwärts. Autos (-3,9%), Grundstoffe (-3,7%) und Banken (-3,4%) führten die Verlierer an. Am besten konnten sich noch Immobilienwerte (-0,4%) halten. Bei den Einzelwerten fielen u.a. Peugeot (-6,5%, enttäuschender Ausblick) und ThyssenKrupp (-4,7%, Kauf der restlichen Anteile am brasilianischen Stahl-Gemeinschaftsunternehmen von Vale) auf. Auch an den US-Märkten wurden globale konjunkturelle Sorgen als Hauptgrund für die schwächere Tendenz angegeben. Dies trotz guter Daten aus den USA selbst. Hinzu kam das kolportierte Scheitern des Zusammenschlusses von Allergan (-14,8%) und Pfizer (+2,1%), wohl aufgrund zu erwartender steuerlicher Neuregelungen. Dies belastete auch weitere Titel, die steuerlich betroffen sein könnten. In Asien zeigen sich die Märkte heute Morgen uneinheitlich. Die Kursveränderungen auf Indexebene fallen insgesamt aber gering aus. Der privat erhobene Caxin-Einkaufsmanagerindex kann allerdings leichte Kursverluste in China nicht verhindern.