Commerzbank: Chinas Notenbank bremst durch USD-Verkäufe die Abwertung des Yuan
Die Zeiten ändern sich: Bis vor anderthalb Jahren absorbierte die Notenbank einen erklecklichen Teil der Kapitalzuflüsse nach China und baute in großem Stil Währungsreserven auf – wodurch sie die Aufwertung des chinesischen Yuan (CNY) bremste. Jetzt ist es umgekehrt: In China sind die Devisenreserven im November um 87,3 Mrd. USD gesunken; Ursache sind die anhaltenden Kapitalabflüsse. Diesen stellt sich die Notenbank durch Verkäufe von Devisenreserven entgegen, um so den Abwertungsdruck des CNY abzuschwächen – aber eben auch nicht mehr. Denn angesichts der holprigen Konjunktur und der mäßigen Exportdynamik passt eine weitere Abwertung des CNY gegenüber dem USD ins chinesische Konzept.
Zinsen und Anleihen
Die Rentenmärkte konnten gestern fester in die neue Handelswoche starten. Im Zuge der hohen Verluste am Donnerstag nach der weit hinter den Erwartungen zurückgebliebenen EZB-Entscheidung, erholten sich die Anleihenkurse wieder. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen gab um zehn Basispunkte auf 0,58% gegenüber Freitag nach. Zweijährige Bundesanleihen sind nun bei -0,30% nahezu zementiert. Die Renditeaufschläge von Staatsanleihen aus Italien und Spanien, die sich seit Monatsbeginn ausgeweitet hatten, sind inzwischen wieder rückläufig. Das produzierende Gewerbe in Deutschland ist im Oktober im Vergleich zum September leicht um 0,2% gewachsen. Obwohl Volkswirte mit einem höheren Anstieg von 0,8% gerechnet hatten, ist dies erfreulich, weil die beiden Vormonate Rückgänge in der Produktion verzeichneten. Besonders belastend wirkte sich die Energieerzeugung aus, die mit -5,7% unter dem Vormonatswert blieb. Dagegen legten die Teilbereiche Industrie (hier insbesondere die Investitionsgüter mit +2,7%) und das Baugewerbe zu. Im Jahresvergleich stagnierte dagegen das verarbeitende Gewerbe; immerhin wurde der Septemberwert von 0,2% auf 0,4% nach oben revidiert. Der Ölpreis erreichte ein neues Sechs-Jahrestief: Die Sorte WTI sank bis auf 37,50 USD je Fass, die Sorte Brent auf 40,60 USD je Fass. Grund sind die am letzten Freitag gescheiterten Verhandlungen der OPEC-Staaten, sich auf eine Produktionsobergrenze von 30. Mio. Barrel täglich zu einigen. Einen noch stärkeren Preisverfall dürften aber die weiterhin robuste Nachfrage sowie der Rückgang der Nicht-OPEC-Ölproduktion bremsen.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte konnten sich gestern vom EZB-Schreck der Vorwoche erholen. Die guten Vorgaben aus den USA vom Freitag und aus Asien sorgten auch im europäischen Handel für eine positive Grundstimmung. Die US-Makrodaten lassen die Sorge vor den negativen Auswirkungen der anstehenden US-Zinserhöhung verblassen. Zudem half der fallende Ölpreis. Dies galt allerdings nicht für den britischen Markt, wo die hohe Gewichtung von Grundstoff- und Ölwerten beim britischen FTSE 100 (-0,2%) für ein leichtes Minus sorgte. Am besten konnte der Dax abschneiden, der allerdings im Zuge der EZB-Enttäuschung zuvor über-durchschnittlich verloren hatte. Aus technischer Sicht hat sich mit den Kursgewinnen der Startschuss zu einer zumindest moderaten Jahresschlussrally ergeben. Allerdings fielen die Umsätze gestern unterdurchschnittlich aus. Während Öl- und Grundstoffwerte (-2,8% bzw. -1,0%) auf Branchenseite (Stoxx) die Verlierer anführten, ging es für Immobilientitel (+1,4%) am stärksten nach oben. Hier half auch die Zustimmung des Bundeskartellamtes zur Übernahme von Deutsche Wohnen (+3,7%) durch Vonovia (+3,4%). Bei der Merck KGaA (-0,6%) sorgte die Einstellung der Entwicklung eines Krebsmedikaments nur für geringe Kursverluste. In den USA standen die Zeichen bei moderatem Geschäft auf „Risk-off“. Defensive Sektoren (Telekoms +0,6%, Versorger +0,3%) waren gefragt, während Ölwerte (-3,7%) unter dem nach der OPEC-Entscheidung am Freitag eingebrochenem Ölpreis litten. An den Asiatischen Märkten dominieren heute Morgen die Minuszeichen. In China belasten schwache Makrodaten (den fünften Monat in Folge rückläufige Exporte) und der weiter fallende Yuan.