Commerzbank: Investitionen erholen sich – aber weiterhin erkennbarer Schwungverlust
Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind im April – nach dem kräftigen Anstieg im März – zwar leicht zurückgegangen. Betrachtet man aber nur die zivilen Kapitalgüter ohne Fahrzeugbau so haben sich sowohl die Bestellungen wie auch die Auslieferungen nach einem schwachen Jahresstart wieder merklich erholt. Diese Abgrenzung ist besonders interessant, weil sie zur Berechnung der Ausrüstungsinvestitionen in der amtlichen Statistik dient. Das Bild lässt erkennen, dass i) die Bestellungen 2014 über den Auslieferungen lagen – dass also die Auftragsbücher gut gefüllt sind, dass aber ii) die Auslieferungen noch unter den Niveau vom 4. Quartal 2014 liegen. Mithin dürften die Investitionen derzeit wenig zum Wachstum beitragen.
Zinsen und Anleihen
Nach dem sehr ruhigen Feiertagshandel am Montag startete der Bund-Future mit frischer Kraft durch und erreichte in der Spitze fast 155 Punkte – dies entspricht einer Rendite von 0,53%. Im Tagesverlauf konnte er dieses Niveau aber nicht halten – die Rendite pendelte schließlich um 0,55%. Positive Konjunkturdaten aus den USA (siehe auch „Im Blickpunkt“) ließen den US-Dollar auf 1,08 Euro steigen. Ab heute treffen sich die G7 Finanzminister in Dresden – zum Thema Griechenland sind eher Kommentare denn Beschlüsse zu erwarten. Die Sorge vor wachsendem Einfluss des wenig kompromissbereiten linken Flügels innerhalb des griechischen Regierungslagers belasten die Kurse griechischer Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Anleihen liegt wieder deutlich über 11%. Heute entscheidet die EZB über die Fortsetzung der ELA-Kredite an griechische Banken; das bisherige Volumen liegt bei 80,2 Mrd. Euro. Nach der Schlappe der spanischen Regierungspartei bei den Kommunal- und Regionalwahlen haben sich die Aufschläge spanischer und auch italienischer Papiere gegenüber Bundesanleihen um über 10 Basispunkte ausgeweitet und notieren mit Renditen um 1,90% über einen halben Prozentpunkt höher als vor einem Monat. Auf Interesse sollte heute die Aufstockung der 30-jährigen Bundesanleihe im Volumen von 2 Mrd. Euro stoßen. Hält der jüngste Renditerückgang seit Mitte Mai von 1,47% auf 1,20% an? Das GFK Verbrauchervertrauen liegt mit einem Wert von 10,2 über den Erwartungen. Damit setzt sich der positive Trend fort.
Aktien
Nach den Lokalwahlen am Wochenende in Spanien gerieten die Börsen in Madrid und Mailand am Pfingstmontag deutlich unter Druck. Die Leitindizes verloren rd. 2%. Die deutsche Börse hatte feiertagsbedingt geschlossen. Der Handelsauftakt am Dienstag war aber furios. Kurz nach Eröffnung kletterte der Dax um ca. 100 Punkte, bevor er danach binnen fünfundvierzig Minuten um mehr als 200 Punkte nachgab. Für die zunächst positive Eröffnung zeichnete wieder einmal der spürbar unter Druck stehende Euro verantwortlich, der ggü. dem US-Dollar nach Aussagen der Fed-Chefin Yellen zur US-Notenbankpolitik (wahrscheinliche Zinserhöhung noch in 2015) zeitweise unter die Marke von 1,09 fiel. Erneut auf-kommende Ängste in Bezug auf Griechenland führten dann aber zu Gewinnmitnahmen. Die griechische Regierung hatte am Wochenende abermals erklärt, die im Juni fälligen Zahlungen an den IWF nicht bedienen zu können. Am Montag verlor der ASE-Index daraufhin 3,1%, bevor er sich am Dienstag wieder etwas erholte. Einziger Tagesgewinner im Dax (-1,6%) war die Aktie von Henkel (+1,2%), die von Spekulationen über eine mögliche Übernahme von Wella durch Procter & Gamble profitierte. Auf europäischer Sektorebene waren am gestrigen Handelstag vor allem Titel aus dem Bereich Reise & Freizeit gefragt, die im Schnitt um 0,6% zulegten. Am Ende der Performanceskala rangierten die Sektoren Öl & Gas (-1,1%) sowie Rohstoffe und Chemie (-1,2%). Die Börsen in den USA tendierten schwächer. Der Dow Jones-Index gab um 1% nach. Gute US-Makrodaten schürten Zinsängste. Auf Sektorenebene (S&P 500) büßten die Bereiche Energie (-1,6%) und IT (-1,4%) am kräftigsten ein. Die Börsen in Asien tendierten nach den schwachen US-Vorgaben überwiegend schwächer. Ausnahmen bildeten der Nikkei 225 (+0,2%) sowie chinesische A-Aktien, die weiter zulegten.