RZB Tageskommentar: Citigroup, Banco Espirito Santo und Staatsanleihen im Blickpunkt
In den USA geht die Woche datenseitig heute erst richtig los. So stehen mehrere Veröffentlichungen auf dem Programm, von denen besonders die Einzelhandelsumsätze (Jun.) und der Empire State Index (Jul.) erwähnenswert sind. Bei den Einzelhandelsumsatzzahlen rechnen wir mit einem kräftigen Anstieg im Vormonatsvergleich, von dem dieses Mal auch in realer Rechnung etwas übrig bleiben sollte. Beim Empire State Index geht der Konsens von einer leichten Stimmungseintrübung aus. Doch selbst dann läge der Indikator noch auf einem recht hohen Niveau. In der Eurozone werden die ZEW-Umfragen (Jul.) für Deutschland und die gesamte Eurozone veröffentlicht. Wir erwarten für Deutschland eine leichte Stimmungseintrübung, während sich die Erhebung für die Eurozone minimal verbessert haben dürfte. Die Risikoaufschläge portugiesischer Staatsanleihen gingen gestern nach dem deutlicheren Rückgang am Freitag nur noch vergleichsweise wenig zurück. Insgesamt veränderten sich die Risikoaufschläge von EUR-Staatsanleihen gestern kaum. Für Bewegung auf den Anleihen- und Devisenmärkten könnte hingegen die heute beginnende Anhörung der Fed-Präsidentin Yellen vor dem US-Kongress sorgen. Alles andere als ein Herunterspielen der immer stärker werdenden Arbeitsmarktdaten sowie des anziehenden Teuerungsdrucks wäre eine große Überraschung. Am Primärmarkt herrscht heute reges Treiben. So haben sich Spanien (6M, 12M), Malta (3M), Griechenland (3M), Belgien (3M, 12M) und Frankreich (3M, 6M, 12M) mit Geldmarktpapieren angekündigt.
Aktienmärkte
Die US-Aktienindizes sind zum Wochenstart mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Kräftige Kurszuwächse verzeichnete die drittgrößte US-Bank Citigroup, nachdem diese mit ihrem Quartalsergebnis die Markterwartungen auf allen Linien übertreffen konnte und zuvor eine USD 7 Mrd. schwere Einigung mit den US-Behörden zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten in Bezug auf unlautere Hypothekengeschäfte erzielen konnte. Neben Branchenprimus JPMorgan sowie Goldman Sachs aus dem Finanzsektor werden heute auch die Unternehmen Intel, Johnson & Johnson und Yahoo! ihre Quartalsergebnisse berichten. Der japanische Aktienmarkt notiert ebenso im Plus. In Osteuropa eröffnete einzig der russische MICEX die Woche mit Verlusten, wobei die relative Schwäche hier – wie schon in den letzten Tagen – insbesondere auf die Dividendenzahlungen schwergewichteter Energietitel zurückzuführen ist. Aktuelle Futuresindikationen lassen für die europäischen Märkte lediglich geringe Kursveränderungen für den Handelsstart erwarten.
Credit-Märkte
Nachdem S&P und Moody’s am Freitag bereits die Emittentenbonität der Banco Espirito Santo (BES) gesenkt haben erwarten wir, dass in Kürze auch ein Downgrade des Hypotheken Covered Bond Programms der BES in den Non-Investmentgrade-Bereich erfolgen wird. Am wahrscheinlichsten ist unserer Ansicht nach eine Herabstufung auf Ba1 oder Ba2 von derzeit (Baa2). Basierend auf der Methodologie der Ratingagentur wäre eine Downgrade bis zu B1 denkbar. Primärmarkt: Heute startet der deutsche Baumaschinenvermieter Loxam (BB-) mit einer Roadshow für zwei Anleihetranchen (Tranche I: EUR 400 Mio., 7NC3, senior secured; Tranche II: EUR 260 Mio., 8NC3, nachrangig).
China
Die heute Morgen veröffentlichten Daten zur Kreditvergabe im Juni lagen über den Erwartungen. Neue Yuan Kredite beliefen sich auf RMB 1,08 Bio. und Total Social Financing (TSF), das Maß für das aggregierte Finanzierungsvolumen der Wirtschaft, verzeichnete einen Anstieg auf RMB1,97 Bio. gegenüber RMB 1,4 Bio. im Mai und RMB 1,04 Bio. im Juni letzten Jahres. Es macht sich somit auch in diesen Zahlen das lockerere geldpolitische Umfeld bemerkbar. Außerdem stiegen die Währungsreserven von USD 3,95 Bio. im März auf USD 3,99 Bio., was prozentuell mit einem Plus von 1,1 % zwar ein vergleichsweise niedriger Wert ist, aber dennoch die anhaltend starken FX-Interventionen in Q2 bestätigt. Chinesische Aktien reagierten überwiegend positiv, sowohl in Shanghai wie auch in Hongkong liegen sie im Plus. Morgen werden in der Früh die chinesischen Konjunkturdaten für Juni, sowie das BIP-Wachstum für Q2 veröffentlicht.
Zentral- und Osteuropa
- Die erneute Eskalation im Ukraine-Konflikt zeigte in den vergangenen Tagen Auswirkungen auf den russischen Rubel, der in Richtung 40 gegenüber dem Währungskorb zurückgedrängt wurde
- Serbien brachte mehr Details zum erwarteten Eurobondverkauf in H2 2015
- Slowenische Anleihen machten gestern angesichts der Hoffnung auf eine sich bessernde politische Verantwortlichkeit wieder etwas Boden gut