Börse am Morgen: Deutsche Telekom, CMA CGM, Levi Strauss, Renault und Volvo - Nord LB
Die US-Arbeitsmarktdaten für September fielen stark aus: Der Stellenaufbau schaltet wieder einen Gang höher und beschleunigt sogar mit 336.000 (plus einer Höherrevision der beiden Vormonate um 100.000). Die Arbeitslosenquote verharrt dagegen bei 3,8%, der Stundenlohnanstieg fiel mit 0,2% M/M immerhin etwas moderater als erwartet aus. Trotz des widrigen Umfeldes mit noch hoher Inflation und massiv gestiegenen Zinsen läuft der Job-Motor fast schon wieder heiß. Der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft sind robuster als gedacht. Eine anhaltende Dynamik bestätigt, dass die Zinsanhebungen von 525Bp innerhalb von 18 Monaten noch kaum auf dem Arbeitsmarkt anzukommen scheinen. Das könnte für die Federal Reserve bedeuten, auf der nächsten FOMC-Sitzung die Zinsanhebungsorgie doch noch einmal fortsetzen zu wollen, obwohl die Wirkungsverzögerungen in der Geldpolitik perspektivisch zu weiteren zu befürchtenden Belastungen führen werden. Eine nochmalige Zinsanhebung kann also nicht mehr ausgeschlossen werden. Diese würde aber die Gefahr für ein konjunkturelles „Hard Landing“ nochmals erhöhen.
Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland kletterte im August gegenüber Juli saison- und kalenderbereinigt um 3,9%, allerdings war er im Vormonat mit revidiert -11,3% auch deutlich eingebrochen. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich im August ein Rückgang um 4,2%.
Tagesausblick
In dieser Woche richtet sich der Blick – nach dem Columbus Day – ganz eindeutig in die USA und auf die aktuellsten Inflationsdaten. Für den Berichtsmonat September rechnen wir mit moderaten Anstiegen der monatlichen Preise um 0,3% – sowohl für die Headline – als auch die Kernrate. Basisbedingt kommen damit die Jahresraten wieder einen Hauch zurück auf 3,6% (Gesamtrate) bzw. 4,1% (Kernrate). Für die Federal Reserve ergibt sich damit kein wesentlich neues Bild, immerhin nimmt der Inflationsdruck zwar etwas ab – aber eben auch nicht so stark. Die Bekanntgabe der Verbraucherpreise ist am Donnerstag, wobei die bereits als gute Indikation anzusehenden Produzentenpreise diesmal sogar einen Tag zuvor am Mittwoch veröffentlicht werden. Am Freitag folgen noch die US-Importpreise und die Verbraucherumfrage der Universität von Michigan. Heute dürfen europäische Volkswirte auf die Umfrageergebnisse von Sentix achten.
Renten- und Aktienmärkte
Anleihekurse gerieten nach den US-Daten sowohl in Europa als auch in den USA zunächst unter Druck, schwenkten aber im weiteren Handelsverlauf auf Erholungskurs. Sie beendeten den Freitagshandel mit leichten Kursverlusten.
Verbunden mit der Hoffnung auf schwache US-Arbeitsmarktzahlen erholte sich der DAX am Freitagvormittag spürbar. Nachdem die Zahlen dann doch stark ausfielen, bewegte er sich kurzfristig in rotem Terrain. Am Ende überwog aber der positive Aspekt des nachlassenden Lohnwachstums, so dass das Wochenende mit einem deutlichen Plus startete. Auch an der Wall Street setzte sich diese Interpretation durch. DAX +1,06%; MDAX +0,91%; TecDAX +0,75%, Dow Jones +0,87%; S&P 500 +1,18%; Nasdaq Comp. +1,60%.
Unternehmen
Die LKW-Hersteller Renault und Volvo sowie der Logistikkonzern CMA CGM wollen bei der nächsten Generation von ElektroTransportern zusammenarbeiten. Die beiden Fahrzeughersteller vereinbarten hierzu die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, beide wollen jeweils EUR 300 Mio. in den kommenden drei Jahren investieren. Ab 2026 soll die Fahrzeugproduktion starten. CMA CGM unterzeichnete eine Absichtserklärung, sich später ebenfalls an der Kooperation zu beteiligen und EUR 120 Mio. zu investieren.
Die Deutsche Telekom arbeitet nach Konzernangaben an einem Sparprogramm namens Booster. Dabei soll es auch zu einem Stellenabbau kommen, konkrete Zahlen wurden aber noch nicht genannt. Nach Medienangaben geht es um mehr als 2.000 Jobs.
Der Jeans-Hersteller Levi Strauss hat den Ausblick 2023 aufgrund des warmen Wetters und des zurückhaltenden Konsumentenverhaltens zum 2. Mal gekappt. Erwartet wird jetzt nur noch ein Umsatzwachstum um bis zu 1%.
Devisen und Rohstoffe
Auch der Euro legte eine Achterbahnfahrt hin. Zum US-Handelsende zeigte er sich deutlich erholt gegenüber dem USD.
Nach der Talfahrt der vergangenen Tage stabilisierten sich die Rohölpreise zum Wochenende. Sowohl Brent als auch WTI verteuerten sich um knapp 1%.
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