Einigung im US-Schuldenstreit? - Börse am Morgen u.a. mit ProSiebenSat.1, Inflationsdaten - Nord LB
Die Welle der Preiserhöhungen in Deutschland wird dem Ifo-Institut zufolge im Sommer abebben - allerdings nur leicht. Das Barometer für die Preiserwartungen in den kommenden drei Monaten sank im Mai von 21,5 auf 19,0 Punkte. Das ist der niedrigste Stand seit mehr als 2 Jahren. Die Punkte bei den Ifo-Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen. Im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sank der Wert z.B. von 69,7 auf 63,2 Punkte, bleibt damit aber auf einem sehr hohen Niveau. In einzelnen Branchen zeichnen sich sogar deutliche Preissenkungen ab. Zu erwarten sind Preissenkungen demnach bei den Papier-Herstellern, in der Chemie, bei Gummi- und Kunststoffwaren bei Glas, Keramik und bei Textilien.
Trotz hoher Zinsen und Inflation läuft es für die US-Wirtschaft auch zu Beginn vom Q2 überraschend gut. Sowohl die Konsumausgaben als auch die Aufträge für langlebige Güter wuchsen im April überraschend stark. Die amerikanischen Verbraucher steigerten ihre Konsumausgaben um 0,8% im Vergleich zum Vormonat. Der private Konsum ist ein Eckpfeiler der US-Wirtschaft, die auch dank der Kauflaune der Verbraucher in Q1 auf das Jahr hochgerechnet um 1,3% wuchs, während Deutschland in eine Rezession schlitterte.
USA: Nach wochenlangen Verhandlungen haben der führende Republikaner im US-Kongress, McCarthy, und US-Präsident Biden am Wochenende eine Einigung erzielt, um die Schuldenobergrenze von 31,4 Billionen Dollar bis 2025 auszusetzen und damit einen drohenden Zahlungsausfall abzuwenden. Der Vorschlag muss nun noch den Kongress passieren.
Wochenausblick
Neben dem US-Schuldenstreit richten die Anleger in dieser Woche ihren Blick auf die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten. Den Beginn macht das Statistische Bundesamt zur Wochenmitte mit den deutschen Verbraucherpreisen im Mai. Am Donnerstag folgen die Inflationsdaten für die gesamte Euro-Zone. Zum Wochenausklang veröffentlicht die US-Regierung den Arbeitsmarktbericht für Mai. Auch davon erhoffen sich die Investoren Hinweise auf die künftigen Schritte der Währungshüter.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Bundesanleihen haben zum Wochenausklang anfängliche moderate Gewinne komplett wieder abgegeben. Die Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatspapieren geriet ins Stocken, nachdem die Stimmung am Aktienmarkt freundlicher wurde. Am Montag drehte sich das Blatt: anfängliche Kursgewinne konnten im Tagesverlauf ausgebaut werden. Robuste Konjunkturdaten aus den USA setzten US-Treasuries am Freitag unter Druck. So stiegen die Aufträge für langlebige Güter im abgelaufenen Monat unerwartet, die Konsumausgaben zogen im April überraschend deutlich an und auch der Preisauftrieb legte deutlicher zu als gedacht.
Deutscher Aktienmarkt: Zum Ende einer nervösen Woche hat die Hoffnung auf einen Kompromiss im US-Schuldenstreit überwogen. Zudem hellten weiterhin Kursgewinne im US-Technologiesektor die Stimmung auf. Das Thema Zinserhöhungen spielt angesichts einer hartnäckigen Inflation allerdings immer noch eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Freitag: DAX +1,20%; MDAX +0,76%; TecDAX +1,31%
Pfingstmontag: Die Reaktion auf die seit langem erwartete Einigung im Streit um die Anhebung der US- Schuldenobergrenze fiel verhalten aus. DAX -0,20%; MDAX -0,25%; TecDAX -0,02% Wall Street: Freitag - Hoffnungsvolle Signale im US-Schuldenstreit wurden auf dem Parkett positiv aufgenommen. Dow +0,25%; S&P 500 +/- 0,00%; Nasdaq Comp. +2,19% Pfingstmontag: feiertagsbedingt geschlossen
Unternehmen
Das wegen der Rezession schwächelnde Werbegeschäft sorgt bei ProSiebenSat.1 für einen verhaltenen Start ins Jahr. Der Umsatz sank in Q1 binnen Jahresfrist um gut 13% auf 816 Mio. EUR. Der operative Gewinn brach sogar um 52,3% auf 53 Mio. EUR ein. Die Konjunkturschwäche werde das Werbegeschäft auch im laufenden zweiten Quartal noch belasten, allerdings nicht mehr ganz so stark, sagte Konzernchef Habets.
Devisen & Rohstoffe
Der EUR gab zum Wochenschluss erneut nach und sackte auf den tiefsten Stand seit gut zwei Monaten.
Die Ölpreise blieben am Freitag in einer vergleichsweise engen Handelsspanne. Fortschritte im US-Schuldenstreit und Verwirrung durch gegensätzliche Bemerkungen aus den Reihen der Opec+ prägten das Geschehen.
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