Wichtige US-Daten stehen an - Börse am Morgen u.a. mit Salzgitter, SGL Carbon, Bankenkrise - Nord LB
Die Stimmung der Verbraucher in der Euro-Zone hat sich im März überraschend eingetrübt. Das entsprechende Barometer fiel um 0,1 Punkte auf minus 19,2 Zähler und verharrt damit deutlich unter seinem langjährigen Durchschnittswert. Auf die Verbraucherlaune drücken besonders die hohen Lebenshaltungskosten.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzt ihren Straffungskurs fort und hat ihren Leitzins wie erwartet um 50 Basispunkte auf nun 1,50% angehoben. Bei Bedarf wird sie zudem am Devisenmarkt aktiv bleiben. Die jüngsten Turbulenzen rund um die Schieflage und schließlich Notübernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS hatten kurzzeitig die Unsicherheit erhöht, ob die SNB ihren geldpolitischen Kurs fortsetzen würde. Wie bereits die EZB und gestern die Fed adressiert die SNB die Sicherung von Preisniveaustabilität und Finanzmarktstabilität aber mit unterschiedlichen Instrumenten. So stellt sie Banken umfangreiche Liquiditätshilfen bereit, u.a. über die Engpassfinanzierungsfazilität (EFF). Die im Februar erneut gestiegene Inflation und die stabile Konjunktur erfordern jedoch eine restriktivere Geldpolitik, wie die Anhebung der bedingten Inflationsprognose belegt. Um eine Verfestigung der Inflation zu vermeiden, bleibt die SNB daher auch bei ihrem hawkishen Ausblick. Im Basisszenario dürften die Währungshüter den Leitzins zumindest bis auf 2,00% steigern und einige Zeit in diesem Bereich halten. Zudem wird die SNB mit weiteren Devisenverkäufen dem aus dem Ausland stammenden Inflationsdruck begegnen. Dies spricht für einen moderaten Anstieg des Zinsniveaus und einen anhaltend festen Franken.
Ausblick
Zum Abschluss dieser durch die Bankenthematik und der Notenbankentscheidungen recht turbulenten Woche stehen heute vor allem die Veröffentlichungen der diversen Einkaufsmanagerindizes von S&P sowie der Auftragseingänge langlebiger Güter aus den USA auf der Agenda. Bei den Stimmungsumfragen ist keine neue Tendenz zu erwarten – es dürfte vermutlich bei den niedrigen Indizes aus dem verarbeitenden Sektor leicht nach oben gehen, bei den bereits deutlich höher liegenden Indizes aus dem Dienstleistungsgewerbe leicht nach unten gehen können.
Renten- und Aktienmärkte
Nach den jüngst schwächeren Tagen sahen die Kurse deutscher Bundesanleihen gestern eine Gegenbewegung. Die Rendite für z.B. zehnjährige Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,19%. Die Kurse der US-Anleihen zogen ebenfalls an und setzten ihre Vortagesbewegung damit fort.
Am deutschen Aktienmarkt kehrten nach dem US-Zinsentscheid die Anleger auf das Parkett zurück. DAX -0,04%; MDAX +1,49%; TecDAX +0,40%
Die börsennotierten Großkonzerne in Deutschland haben trotz der Energiekrise und des Ukraine-Kriegs ein weiteres Rekordjahr hinter sich. Die Gewinnentwicklung der 40 Unternehmen aus dem Leitindex Dax konnte aber nicht mit dem Umsatzzuwachs Schritt halten. Die Umsätze - ohne Banken - legten um 15,5% auf 1,8 Billionen Euro zu, die operativen Ergebnisse dagegen nur um 3% auf 171 Mrd. EUR. Den meisten Dax-Unternehmen gelang es, hohe Kosten bei Personal, Beschaffung und Energie an ihre Kunden weiterzugeben. Das dürfte aber 2023 nicht so weitergehen. In Q4 2022 bröckelten die Gewinne schon um 11% ab.
Nachdem Janet Yellen am Vortag noch erheblich zum Rückgang an der Wall Street beigetragen hatte, stützten ihre jüngsten Äußerungen die Kurse und ließen die Indizes nach einer Berg- und Talfahrt im Plus schließen. Dow Jones +0,23%; S&P 500 +0,30%; Nasdaq Comp. +1,01%
Unternehmen
Salzgitter hat seine Kostenschätzung für die erste Stufe des Umbaus zu einer klimafreundlichen Produktion angehoben. Das Gesamtinvestitionsvolumen hierfür werde auf 2,2 bis 2,4 Mrd. EUR veranschlagt statt bislang geschätzten 1,5 bis 2,0 Mrd. EUR. Dies ergebe sich u.a. aus dem bisherigen Baufortschritt und der Anlagenpreisentwicklung.
Nach 2 Jahren mit kräftigen Ergebniszuwächsen rechnet der Grafitspezialist SGL Carbon 2023 mit keinen großen Sprüngen. Wegen der abflauenden Konjunktur und steigenden Energie- und Lohnkosten rechnet das Unternehmen mit nahezu konstanten Umsätzen und Erträgen. "Das ist ein Stabilisierungsjahr und wir werden relativ stark investieren, sagte Vorstandschef Derr.
Devisen & Rohstoffe
Der USD war als Anti-Krisen-Währung gestern weniger gefragt. Im Gegenzug zog der Euro an. Sorgen um die strategischen Erdölreserven in den USA schickten die Ölpreise erneut auf Talfahrt.
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