Northern Data auf Investoren-Suche - Zahl der Bitcoin-Miner sinkt
Northern Data hat operative Eckdaten für den August vorgelegt. Den Angaben des Krypto-Miners zufolge sind in dem Monat 216 Bitcoin und 3.875 Ethereum „produziert” worden. Zugleich bestätigt die Gesellschaft ihre Umsatzprognose für 2022 mit 200 Millionen Euro bis 250 Millionen Euro erwarteten Volumen. Per Ende August komme man auf 170 Millionen Euro, davon 30 Millionen Euro aus Hardware-Verkäufen - ungeprüft, so Northern Data.
Zur Ergebnisprognose äußert man sich nicht. Das berichtete EBITDA solle zwischen 6 Millionen Euro und 40 Millionen Euro liegen, meldete Northern Data (WKN: A0SMU8, ISIN: DE000A0SMU87, Chart, News) Ende August. Der operative Gewinn würde damit sowohl auf bereinigter als auch unbereinigter Basis weit unter dem Wert aus dem vergangenen Jahr liegen - wir berichteten.
Insgesamt will Northern Data 2022 zwischen 2.750 und 4.500 Bitcoin produzieren, davon seien Ende August zwischen 45 Prozent und 73 Prozent erreicht. Die Ethereum-Produktion solle zwischen 40.000 und 47.000 liegen, davon habe man 80 Prozent bis 94 Prozent per Ende August erreicht. Bei Ethereum steht in Kürze eine Umstellung des „Proof“-Prozesses von „proof-of-work” auf „proof-of-stake” an, weshalb das bisher betriebene Mining weiterer „ETH” bald nicht mehr möglich ist.
Northern Data will Investor an Bord holen
Aufgrund des zunehmend unattraktiver werdenden Minings - die hohen Strompreise belasten die Profitabilität - brauchen die Frankfurter offenbar frisches Geld. Man erwägt die Beteiligung eines strategischen Investors auf Ebene des Geschäftssegments Bitcoin-Mining. Im Geschäftsbericht von Northern Data für das Jahr 2021 hatten die Wirtschaftsprüfer im Testat angesichts der gesunkenen Krypto-Kurse bereits auf den Finanzierungsbedarf der Gesellschaft hingewiesen, sollten die Ausbaupläne umgesetzt werden.
Interessante Neuigkeiten gibt es auch beim „Hardware-Park” der Gesellschaft. So sank die Zahl der ASIC-Systeme im Bitcoin-Mining von 47.300 per Ende Juli auf 33.600 per Ende August. Hintergrund sei die dauerhafte De-Installierung von Hardware eines Hosting-Kunden, so Northern Data. Eigentlich wollte das Unternehmen die Zahl der ASIC-Miner bis Ende 2022 auf bis zu 100.000 steigern, wie zuletzt noch bestätigt wurde.
Ausbaupläne mit Unsicherheiten
In den letzten Monaten verlief der Ausbau der Kapazitäten bereits schleppend, nun schürt der deutliche Rückgang der Zahl der ASIC-Systeme zusätzliche Unsicherheiten. „Bislang hat Northern Data rund 70.000 ASIC-Miner bezahlt und erhalten. Der weitere Ausbau der Bitcoin-Mining-Kapazitäten in 2022 wird nicht linear pro Monat verlaufen, sondern eine starke Zunahme im 4. Quartal 2022 zeigen”, meldet das Unternehmen heute und bestätigt damit vorherige Aussagen. Man habe neue Vereinbarungen mit Hosting-Anbietern getroffen, die Northern Data eigene Mining-Hardware solle extern betrieben werden.
Von der bisher in Aussicht gestellten Zahl von bis zu 100.000 ASIC-Systemen liest man in der heute veröffentlichten Nachricht dann auch nichts mehr. Wie es in der Sparte Cloud Computing, in die Northern Data nach dem Ende des Ethereum-Minings expandieren will, konkret weiter gehen wird, ist offen. Details hierzu will man erst in den nächsten Monaten im Rahmen eines Analystentags bekannt geben, so das Frankfurter Unternehmen.