Pyramid: „Nachfrage auf Rekordniveau“
Die Pyramid AG hat zuletzt einen Auftragsbestand von rund 60 Millionen Euro gemeldet. Im Gespräch mit unserer Redaktion sieht sich Pyramid-Vorstand Andreas Empl auf gutem Weg, das Jahresumsatzziel von rund 100 Millionen Euro zu erreichen. Die Nachfrage nach digitalen Marktplätzen und Touch-Screen-Geräten liege „auf Rekordniveau“.
Die Pyramid-Töchter Pyramid Computer GmbH und faytech AG nehmen derzeit an einer Reihe von Ausschreibungen teil. Dabei geht es teils um kleine einstellige Millionenbeträge, teils liegt das mehrjährige Auftragsvolumen aber auch im dreistelligen Millionenbereich. Und so sagt Empl: „Wir hatten noch nie so eine qualitativ hochwertige Vertriebspipeline wie heute.“ Im Automatisierungsmarkt sieht der Vorstand derzeit keinerlei Zurückhaltung bei den Kunden. Der Wille zur Automatisierung sei da, der Ukraine-Krieg bringe aber aktuell manche Planung durcheinander.
Kaum etwas durcheinander bringen für Pyramid hingegen die Lockdowns in China. Empl: „Wir haben den Vorteil, dass wir von diesen Lockdowns nur unwesentlich betroffen sind. Unsere Leute sind vor Ort. Wir haben dort einen sehr erfahrenen Einkäufer, der auf starke Kanäle und ein gutes Netzwerk zurückgreifen kann.“ Durch diese Ausgangslage kann Pyramid sogar aufgrund der Verfügbarkeiten Neukunden gewinnen, die anderswo nicht zum Zuge kommen.
Analysten-Kursziele für Pyramid-Aktie deutlich über aktuellem Kurs
Trotz dieser positiven Gesamtsituation notiert der Kurs von Pyramid derzeit mit 2,30 Euro weit unter den Analysten-Kurszielen von 5,70 Euro (SMC Research) bzw. 5,90 Euro (AlsterResearch).
Empl sieht dafür mehrere Gründe. Einerseits steht der Small-Cap-Markt aus seiner Sicht allgemein unter Druck. Er spricht von einem „Käuferstreik“. Erschwerend kommt für Pyramid ein Aspekt aus der Vergangenheit hinzu: Verschiedene Investoren haben sich im Übergang von der mic zur Pyramid mittels Kapitalerhöhung engagiert. Hier fänden noch Bereinigungen in der Aktionärsstruktur statt.
Zudem erwartet der Kapitalmarkt aus Sicht von Empl, dass Klarheit über den endgültigen Kaufpreis von faytech hergestellt wird. Im Sommer wird dies der Fall sein. Derzeit überprüft der Wirtschaftsprüfer die Abschlüsse aller faytech-Gesellschaften, im Sommer gibt es den Pro-Forma-Konzernabschluss für die faytech, voraussichtlich Ende August findet die Hauptversammlung von Pyramid statt. Bis zum Herbst dürften dann auch die letzten technischen Details in der Umsetzung des faytech-Erwerbs erledigt sein. Dann dürfte das Bild klarer werden und der aktuelle Abschlag zur Peer Group, so hofft Empl, wird kleiner werden.
Erst danach, wenn die Integration von Pyramid und faytech wirklich in trockenen Tüchern ist, will sich Empl mit einer weiteren Übernahme beschäftigen: „Die Akquisition eines neuen Unternehmens ist erst 2023 wirklich realistisch“, so der Vorstand. Man schaut sich aber schon am Markt um, interessante Innovationen könnten dabei ein Kaufargument sein.
Mit all diesen Planungen ist es kein Wunder, dass das Segment Scale, in dem Pyramid derzeit gelistet ist, nur eine Durchgangsstation zu sein scheint. Nach dem ersten konsolidierten Abschluss der Pyramid könnte man zur IFRS-Rechnungslegung übergehen. Und von da wäre der Aufstieg in ein höheres Börsensegment kein allzu großer Schritt mehr.