Valneva Aktie: Goldman Sachs irritiert - große Gefahren falls EU-Deal endgültig platzt
Seit gestern ist es deutlich unwahrscheinlicher geworden, dass Valneva ihren COVID-19 Totimpfstoff VLA2001 auf den europäischen Markt bringen wird. Eine Zulassung scheint zwar weiter möglich, doch der einzige große Liefervertrag der Gesellschaft für den Impfstoff, der Vertrag mit der Europäischen Union, ist nahezu beerdigt. Immerhin muss Valneva die Anzahlung der EU für den COVID-19 Impfstoff nicht zurückzahlen - auch die gescheiterte CureVac musste dies nicht tun.
Restchancen den Vertrag zu retten sind zwar noch vorhanden und die endgültige Entscheidung der EU über die Kündigung des Vertrags mit Valneva muss noch getroffen werden, wir berichteten gestern ausführlich, doch mittlerweile scheint selbst bei dem Biotech-Unternehmen die Skepsis über eine neue EU-weite Lösung zu überwiegen - man will sich verstärkt nun außerhalb Europas engagieren. In den USA ist man ohnehin außen vor. Einige EU-Staaten sollen dem Vernehmen nach zwar weiter Interesse an dem COVID-19 Totimpfstoff VLA2001 haben, aber bei Weitem nicht alle.
Andere größere Lieferverträge neben dem EU-Vertrag hat Valneva bisher nicht aushandeln können. Damit sind die Prognosen für 2022 und auch die Aussichten für die Folgejahre akut in Gefahr, drastisch gesenkt zu werden. Dem steht eine Marktkapitalisierung von 1,04 Milliarden Euro gegenüber. Das bringt großes Abwärtspotenzial, wenn Valnevas Vertrag mit der EU in den kommenden 30 Tagen endgültig platzen sollte und das Biotech-Unternehmen in der Zeit keine größeren Lieferverträge an Land zieht. Hier ist die große Frage: Mit wem: Außer in Großbritannien, mit denen bereits früher ein Vertrag platzte, hat Valneva bisher keine Zulassungen für den COVID-19 Totimpfstoff VLA2001 in anderen größeren Pharmamärkten erreichen können - Bahrain und die VAE sind da nur ein schwacher Trost und wirtschaftlich nahezu unbedeutend für die Gesellschaft.
Irritiert hat dann am Montag noch Goldman Sachs: Die Analysten der US-Investmentbank haben ihre Kaufempfehlung für die Valneva Aktie mit einem Kursziel von 27,50 Euro trotz der Nachrichten über das bevorstehende Aus für den EU-Vertrag bestätigt. Das kann man zwar machen, wenn man zugleich aber von enorm negativen Folgen der Entwicklungen für Valneva spricht, auf die Bedeutung des Vertrags für die Zahlen 2022 und zudem auf den Fakt hinweist, dass es keine weiteren nennenswerten Verträge des Biotech-Unternehmens in der Indikation COVID-19 mehr gibt, hätte man auch andere Reaktionen der Analysten zu den gestrigen Valneva News erwarten können.
Mal schauen, ob sich dies noch ändert: Nach der Analystenkonferenz von Valneva am gestrigen Nachmittag sind mögliche weitere Analystenkommentare zur Valneva Aktie (WKN: A0MVJZ, ISIN: FR0004056851, Chart, News) zu erwarten. Diese beendete den gestrigen Handel an der Euronext in Paris mit 9,65 Euro und mehr als 19 Prozent Kursverlust. Aktuelle Indikationen für die Biotech-Aktie notieren im Tradegate-Handel bei 9,50/9,55 Euro.
Charttechnische Daten zur Valneva Aktie
Letzter Aktienkurs: 9,650 Euro (Börse: Euronext Paris)
Bollinger-Bands 20 (unten / oben): 9,254 Euro / 16,125 Euro
EMA 20: 12,690 Euro
EMA 50: 14,062 Euro
EMA 200: 15,389 Euro