Am Morgen: Heidelberger Druck, Inditex, Voestalpine und Merck & Co im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die chinesischen Erzeugerpreise erlebten im Mai den kräftigsten Anstieg seit 12 Jahren. Die Produzentenpreise stiegen überraschend kräftig um 9,0% (April: +6,8%) zum Vorjahr, teilte das chinesische Statistikamt mit. Hintergrund der Preisanhebungen war die weltweite Konjunkturerholung, die derzeit vor allem die Preise für Rohstoffe und Vorprodukte in die Höhe treibt.
Die Verbraucherpreise im Reich der Mitte haben im Mai dagegen nur moderat zugelegt. Die Lebenshaltungskosten erhöhten sich im Jahresvergleich um 1,3%.
Dt. Unternehmen haben ihre Exporte im April den 12. Monat in Folge gesteigert. Die Ausfuhren wuchsen um 0,3% (März: +1,3%) zum Vormonat. Die Importe fielen um 1,7% und damit unerwartet deutlich. Verglichen mit Februar 2020, dem Monat vor den Corona-Einschränkungen, lagen die Exporte um 0,5% höher, die Importe um 5,5% tiefer.
Der Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) rechnet im lfd. Jahr nun mit einer um 10% (letzte Schätzung: +7%) steigenden Produktion. "Das ist im Wesentlichen durch den chinesischen Markt getrieben", sagte Verbandschef Haeusgen. Aber auch die Orders aus Deutschland und Italien zögen an. Die stark anziehende Nachfrage und die in der Krise gedrosselten Kapazitäten vieler Zulieferer führen aber zu Lieferengpässen, die sich mind. bis in Q4 hinziehen und immense Kostensteigerungen zur Folge haben dürften, hieß es weiter.
Auch die dt. Chemiebranche erwartet höhere Zuwächse im Gesamtjahr. Der Branchenverband VCI rechnet mit einem Zuwachs der Produktion von 4,5% (bisher: +3,0%) und einem Preisanstieg von 3,5% (bisher: 2,0%). Der Branchenumsatz dürfte somit um 8% auf rund 206 Mrd. EUR zulegen.
Rentenmarkt
Etwas enttäuschende Außenhandelsdaten aus Deutschland haben die Kurse heimischer Staatsanleihen anziehen lassen. US-Staatsanleihen verzeichneten leichte Kursgewinne. Marktbewegende Konjunkturdaten gab es am Berichtstag nicht.
Aktienmarkt
Durchwachsenes Bild am deutschen Aktienmarkt: Die Anleger fanden vor der EZB-Sitzung und den Inflationsdaten aus den USA keine klare Linie. DAX -0,38%, MDAX +0,06%, TecDAX +0,71%. Vor der Veröffentlichung der Inflationsdaten am Donnerstag haben sich Anleger an den US-Börsen zurückgehalten. Dow Jones -0,44%, S&P-500 -0,18%, Nasdaq-Comp. -0,09%. Merck & Co. gewannen 2,3%. Die US-Regierung will für 1,2 Mrd. US-$ ein Corona-Medikament bei dem Konzern kaufen. Der japanische Aktienmarkt tendiert aktuell etwas freundlicher. Der Nikkei-225 steigt um 0,32% auf 28.953 Punkte.
Unternehmen
Heidelberger Druck erzielte im GJ 2020/21 einen Umsatz von rund 1,913 (Vj.: 2,349) Mrd. EUR. Dank positiver Effekte aus dem Transformationsprogramm lag das EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis mit 146 (102) Mio. EUR deutlich über dem Vorjahr. Das im Vorjahr restrukturierungsbedingt massiv negative Nachsteuerergebnis von –343 Mio. EUR konnte auf –43 Mio. EUR verbessert werden. Für das lfd. GJ wird ein Umsatz von mind. 2 Mrd. EUR, ein Anstieg der EBITDA-Marge von 5% auf 6-7 % und ein leicht positives Nachsteuerergebnis erwartet.
Inditex hat in Q1 den Umsatz binnen Jahresfrist um rund 50% auf 4,9 Mrd. EUR steigern können. Dabei verbesserte sich der Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 1,23 (0,484) Mrd. EUR. Das Nettoergebnis lag bei 421 (-409) Mio. EUR. Die Zahlen lagen allerdings deutlich unter jenen vor der Corona-Krise. Nach Unternehmensangaben hat sich die Situation mittlerweile aber merklich gebessert.
Trotz Corona-Krise ist der österr. Stahlkonzern Voestalpine im Geschäftsjahr 2020/2021 (31.03.) in die Gewinnzone zurückgekehrt. Bei um 11,4% auf 11,27 Mrd. EUR niedrigeren Erlösen sank zwar das operative Ergebnis (EBITDA) um 4% auf 1,13 Mrd. EUR, unter dem Strich stand jedoch ein Gewinn von 31,7 Mio. EUR nach einem Verlust von 216,5 Mio. EUR.
Devisen
Vor der EZB-Sitzung und der anstehenden Veröffentlichung der US-Inflationsdaten (beide Do.) blieb es beim Euro ruhig.
Öl / Gold
Trotz gesunkener US-Rohöllagerbestände haben die Ölpreise etwas nachgegeben, da gleichzeitig die Benzin- und Destillatebestände deutlich stärker als erwartet gestiegen sind. Gold zeigte sich erneut nur wenig verändert.