Kapsch TrafficCom: Das Tal der Tränen durchschritten
Während viele Unternehmen in den vergangenen Monaten deutliche Kursgewinne verzeichnet haben, sieht das bei Kapsch TrafficCom ganz anders aus. Vor einem Jahr stand die Aktie noch bei mehr als 17 Euro, inzwischen werden noch knapp 14 Euro für eine Aktie von Kapsch bezahlt.
Machte die Gesellschaft 2019/2020 noch einen Umsatz von rund 731 Millionen Euro, so sollen es 2020/2021 rund 500 Millionen Euro sein. Das EBIT sinkt nach vorläufigen Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr auf rund -124 Millionen Euro, dabei müssen negative Spezialeffekte von rund 139 Millionen Euro berücksichtigt werden. Im Vorjahr lag das EBIT bei -39,2 Millionen Euro.
Auf einer Investorenkonferenz äußert Hans Lang, IR-Chef von Kapsch TrafficCom, die Erwartung, dass man das Schlimmste nun hinter sich habe. Man sei durch das Tal der Tränen hindurch, so Lang.
Es kam zuletzt auch einiges zusammen für Kapsch. Ein Mautvertrag in Tschechien lief aus, in Deutschland wurde die Auto-Maut zurückgezogen. Zudem gab es hausgemachte Probleme, beispielsweise sei man in den USA zu stark und zu schnell gewachsen. Mit einem Wechsel des US-Managements sowie mit massiven Schritten zur Umstrukturierung soll der Hebel umgelegt werden.
Kapsch will bis 2027 wieder zweistellige EBIT-Margen schreiben. Der Umsatz soll dann die Schwelle von einer Milliarde Euro erreichen. Im laufenden Geschäftsjahr dürfte es aber noch keine zu großen Sprünge geben. So sind in Europa bei vielen Ausschreibungen Verzögerungen zu sehen. Neue Ausschreibungen lassen auf sich warten. Corona beeinflusst auch hier das Geschehen. Umso wichtiger ist es, an der Kostenbasis zu arbeiten. Das soll langfristig zur neuen Profitabilität beitragen.
Noch ein Ziel äußert Lang auf der Investorenkonferenz. Die Eigenkapitalquote soll von rund 14 Prozent wieder auf mehr als 30 Prozent ansteigen. Ein Niveau zwischen 30 Prozent und 40 Prozent wäre für ihn perfekt.
Die Aktien von Kapsch TrafficCom gaben gestern 1,2 Prozent auf 14,22 Euro nach.