SBF im Expansionsmodus: Übernahme-Gespräche laufen
SBF steht vor dem Beginn einer neuen Ära. Das sagt Rudolf Witt, CEO der Leipziger, auf einer Videonkonferenz von Montega Connect. Der Start der M&A-Phase soll für ein stärkeres Wachstum sorgen.
Begonnen hat dieser neue Abschnitt von SBF mit der Übernahme von Lunux Lighting aus einer Insolvenzmasse heraus im vergangenen Herbst. Der Kaufpreis lag im mittleren einstelligen Millionenbereich. Seitdem wird das Hannoveraner Unternehmen bei SBF integriert, die Produktion wird verlagert, der Vertrieb wird neu aufgebaut.
SBF und Lunux ergänzen sich, Lunux agiert in den Bereichen Straßenbeleuchtung, Industrie (Parkhäuser, Supermärkte) und auch im Bahnbereich, beispielsweise bei der Beleuchtung von Bahnsteigen. Witt sieht hier erhebliches Synergiepotenzial in Hinblick auf Märkte, Produkte und Kunden.
Machte Lunux vor der Insolvenz 2019 noch einen Umsatz von 24 Millionen Euro, so rechnet Witt für 2021 mit 10 Millionen Euro plus X. 2022 soll der Umsatz von Lunux bei mehr als 20 Millionen Euro liegen, dann ist auch eine zweistellige EBIT-Marge möglich.
Wie ernst es SBF mit den Wachstumsplänen meint, zeigt die mittelfristige Prognose. Lag der Umsatz von SBF 2020 bei 21,4 Millionen Euro, so strebt Witt für 2021 einen Wert von 35 Millionen Euro an. 2022 sollen es rund 50 Millionen Euro sein. Dazu beitragen soll auch eine weitere Übernahme. Bis 2024/2025 will SBF die Schwelle von 100 Millionen Euro knacken - auch mit Hilfe weiterer Übernahmen und neuer Standorte.
Der Vorsteuergewinn soll sich 2021 auf 4,3 Millionen Euro (2020: 2,1 Millionen Euro) verdoppeln. 2022 soll er bei 7,5 Millionen Euro liegen und dann auf 15 Millionen Euro ansteigen. Ein solches Wachstum kann die im m:access der Börse München gelistete Gesellschaft nicht ohne weitere Übernahmen stemmen.
Derzeit redet die Gesellschaft mit dem Chefs eines Elektronikunternehmens, das zum Verkauf steht. Hier gibt es eine Nachfolgeproblematik, SBF könnte der Nutznießer sein und seine Wertschöpfungstiefe vergrößern. Der Übernahmekandidat ist laut Aussage von Witt auf der Montega-Konferenz kerngesund, die Gespräche sind weit fortgeschritten. Bei einer Übernahme könnte der Umsatz 2022 um weitere 8 Millionen Euro bis 10 Millionen Euro ansteigen. Weitere Zukäufe in den Bereichen Elektronik/Elektronikbauteile sowie Beschichtung (Pulverbeschichtung) sind aus Sicht der Gesellschaft wünschenswert. Dann wäre man von Dritten recht autark.
Finanzieren will Witt die Zukunftspläne mit einer Kapitalmaßnahme. Hier deutet sich somit eine Kapitalerhöhung an. Diese könnte laut Überlegungen maximal bis zu 25 Millionen Euro einbringen. Der bisherige Großaktionär, die Elber GmbH (63,2 Prozent), will sich bei der Kapitalerhöhung anscheinend verwässern lassen. Ein künftiges Engagement von 25 Prozent bis 50 Prozent wäre wohl im Interesse der Regensburger.
Doch nicht nur in Deutschland will SBF expandieren. Auch Großbritannien und die USA stehen auf der Wunschliste der Gesellschaft. Doch diese Bemühungen sind in der 100-Millionen-Prognose noch gar nicht einberechnet.