Am Morgen: Covestro, Daimler, Knorr-Bremse und OMV im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Tankan-Umfrage der Bank of Japan ist das zweite Quartal in Folge gestiegen. Der Index, der die Stimmung der großen japanischen Industriekonzerne anzeigt, verbesserte sich von minus 27 im September auf minus 10 im Dezember. Analysten hatten lediglich mit einer Verbesserung auf minus 15 gerechnet.
Die franz. Notenbank wird für die Wirtschaftsentwicklung des Landes für das nächste Jahr pessimistischer. Das BIP soll nur noch um 5% (bisher: +7,4%) steigen, teilten die Währungshüter mit. 2022 soll das Plus ebenfalls 5% betragen, 2023 werden etwas mehr als 2% erwartet. Für das laufende Jahr wurde die Schätzung nur marginal angepasst. Nachdem zuletzt von einem Minus von 8,7% die Rede war, rechnet man nun mit etwa 9%.
Die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland könnte nach Aussagen der Regierung aufgrund der Corona-Beschränkungen in Q4 einen Rückschlag erleiden. Nachdem der Teil-Lockdown vor allem das Hotel- und Gaststättengewerbe getroffen hat, kommen durch die neuerlichen Maßnahmen weitere Bereiche hinzu. Viele Ökonomen gehen inzwischen davon aus, dass das BIP sowohl in Q4 als auch in Q1 2021 schrumpfen wird.
Angesichts der Einschränkungen wegen der zweiten Pandemiewelle rechnet die Bundesbank mit einem Konjunktureinbruch im Schlussquartal. Die ab November geltenden Eindämmungsschritte sorgten für eine Unterbrechung der wirtschaftlichen Erholung, hieß es. Das führe voraussichtlich zu einem Rückschlag, der allerdings nur relativ leicht ausfallen werde, hieß es weiter.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen sind mit sinkenden Notierungen in die neue Woche gestartet und haben dabei unter anhaltenden Hoffnungen auf ein neues US-Konjunkturpaket und auf eine BrexitEinigung gelitten. US-Staatsanleihen starteten zwar ebenfalls schwächer in den Tag, mit einer abnehmenden Risikoneigung der Anleger drehten sie jedoch später ins Plus.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich gestern robust. Der harte Corona-Lockdown in Deutschland wurde lediglich zur Kenntnis genommen. DAX +0,83%, MDAX +0,40%, TecDAX +0,30%. Im Leitindex gefragt waren Zykliker. Der Kunststoffhersteller Covestro stieg z.B. um 3,2%. Spitzenreiter war wieder einmal Delivery Hero mit +4,7%.
Die US-Börsen sind nach einem überwiegend freundlichen Verlauf uneinheitlich aus dem Markt gegangen. Dem Dow Jones machte ein Minus von 3,6% bei Walt Disney zu schaffen. Dow Jones -0,6%; S&P 500 -0,4%; Nasdaq +0,5%. Nikkei-225 etwas leichter bei 26.687,84 Punktne.
Unternehmen
Die Bertelsmann Verlagstochter Gruner + Jahr (G+J) hat exklusive Verkaufsgespräche mit dem französischen Medienunternehmen Vivendi über das Tochterunternehmen Prisma Media angekündigt. Die französische G+J-Tochter sieht sich als der führende Magazinverlag in Frankreich in Print und Digital.
Daimler will bis 2022 sechs vollelektrische Modelle seiner neuen EQ-Reihe an den Start bringen, die weltweit an mehreren Standorten vom Band laufen werden. Im kommenden Jahr beginnt in Ungarn und in der gemeinsam mit dem chinesischen Partner BAIC betriebenen Fabrik in Peking die Produktion des kompakten SUV EQB. Die Montage des EQA ist im Werk in Rastatt gerade angelaufen, sie beginnt 2021 auch in China.
Der Bremsen-Hersteller Knorr-Bremse beliefert den chinesischen Bahntechnik-Riesen CRRC mit Technik für zwei U-BahnLinien in Peking. Knorr-Bremse werde bis 2023 Bremsen und Türsysteme für die Züge der Linie 17 und Klimaanlagen für die Linie 19 liefern, teilte das Unternehmen mit. Der Auftrag hat ein Volumen im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV verkauft sein deutsches Tankstellennetz (285 Tankstellen) für 445 Mio. EUR an die britische EG Group. Der Abschluss des Geschäfts werde vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen in 2021 erwartet. Der Kaufpreis bewerte das Unternehmen mit rund 614 Mio. EUR.
Devisen
Die gute Stimmung an den Finanzmärkten, u.a. ausgelöst durch die Hoffnungen auf baldige Corona-Impfungen und ein Weiterverhandeln beim Brexit-Drama, ließ den Euro steigen.
Öl / Gold
Die Ölpreise zogen etwas an, nachdem es auf einem Öltanker im Hafen von Dschiddah zu einer Explosion gekommen war. Gold litt unter der guten Stimmung an den Finanzmärkten.