USA: Einzelhandelsumsätze vom Benzinpreis belastet - Nord LB Kolumne
In den USA sind heute Daten zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im Berichtsmonat Februar veröffentlicht worden. Diese Angaben haben vor allem auf den ersten Blick negativ überrascht. Gemeldet wurde ein Rückgang des Headline-Indexes um 0,5% M/M. Bei der Interpretation der Zahlen ist zunächst zu berücksichtigen, dass die für den Vormonat gemeldeten Daten deutlich nach oben revidiert worden sind. Zudem ist zu bedenken, dass die Einzelhandelsumsätze im Februar auf Basis der nichtsaisonbereinigten Zeitreihe im Jahresvergleich um 7,8% zugelegt haben.
Der Blick auf die Details der Zahlen zeigt, dass die US-Autohäuser eine Verringerung der Umsätze um 0,9% M/M zu schultern hatten. Dies ist vor allem eine Konsequenz der Stärke im Vormonat. Hier hatte sich bei dieser Zeitreihe ein Anstieg um immerhin 0,8% M/M gezeigt.
Der Absatz der Tankstellen ging im Februar sehr deutlich um 2,8% M/M zurück. Dies liegt vor allem am niedrigeren Benzinpreis. Dieser wird sicherlich auch die im März ohnehin schon zu erwartende unfreundliche Entwicklung noch weiter belasten. Die rückläufigen Spritpreise haben aber auch einen positiven Effekt, da die Verbraucher in den Vereinigten Staaten entlastet werden. Dennoch dürfte die US-Wirtschaft in der Summe unter dem fallenden Ölpreis leiden.
Die Umsätze in den zwei eng mit dem US-Immobilienmarkt verknüpften Untergruppen Baumaterial und Möbel gaben jeweils nach. Erstere sogar relativ deutlich (mit einer Veränderungsrate von -1,3% M/M). In beiden Fällen ist die aktuelle Entwicklung vor allem eine Konsequenz der Stärke im Vormonat. Noch präsentiert sich der US-Immobilienmarkt extrem stark. In diese Richtung deutet auch der März-Wert für den NAHB-Index, der sich trotz leichtem Rückgangs auf einem erfreulichen Niveau von immerhin 72 Punkten halten konnte.
Bei der für die BIP-Erhebung in den USA zentralen Kontrollgruppe der Einzelhandelsumsätze zeigte sich im Februar eine Veränderungsrate von 0,0% M/M. Dies ist für sich genommen schon keine unfreundliche Entwicklung. Zudem wurde der bei dieser Zeitreihe für den Vormonat gemeldete Wert noch deutlich nach oben revidiert. Die Veränderungsrate im Januar liegt nun bei immerhin +0,4% M/M. Damit wäre die US-Wirtschaft im I. Quartal eigentlich auf einem guten Weg gewesen und hätte unter Umständen ein Wachstum von annualisiert über 2% erzielen können. Dies sind aber natürlich Nachrichten aus einer besseren Vergangenheit. Die Bekämpfung der Coronavirus-Krise wird auch in den USA ökonomische Folgen haben. Mit einer deutlich steigenden Arbeitslosigkeit einhergehenden Verschlechterung der Einkommenssituation der Haushalte dürfte der US-Konsument für eine Weile keine positiven Impulse mehr für die globale Ökonomie liefern können.
Fazit: Die Einzelhandelsumsätze in den USA präsentieren sich nur auf den ersten Blick schwach. Belastet hat im Februar insbesondere der niedrige Benzinpreis. Vor allem die Entwicklungen bei der Kontrollgruppe dürfen als erfreulich bezeichnet werden. Selbst mit den zu erwartenden schwachen Zahlen im März muss der private Konsum das US-BIP im I. Quartal nicht notwendigerweise mit einem Rückgang im Quartalsvergleich belasten.