Nordex, Vestas & Co: Zubau Windenergie stark rückläufig - Commerzbank Kolumne
Im letzten Jahr ging der Zubau von neuen Windstromanlagen in Deutschland stark zurück. Dieser Trend hält auch 2019 weiter an. Die Gründe liegen in immer komplizierteren Genehmigungsverfahren mit häufigen Einsprüchen und zu wenig Bietern für geplante Projekte in neuen Auktionsverfahren. Dazu gibt es viele genehmigte Projekte, die zunächst nicht umgesetzt werden. Im Ausland sieht es deutlich besser aus. Deshalb sehen wir weiter gute Perspektiven für die global aufgestellten Windenergieanlagenhersteller Vestas und Siemens Gamesa.
Anleihen
Frankreich: Geschäftsklima, INSEE (Nov.), 8:45 Uhr
Euroraum: Veröffentlichung EZB-Protokoll, 13:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (November), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Verkäufe bestehender Häuser (Okt.), 16:00 Uhr
Berichte über Verzögerungen bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China ließen gestern am Rentenmarkt die Kurse steigen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank von -0,34% auf zwischenzeitlich -0,38%. In ihrem halbjährlichen Stabilitätsbericht warnte die EZB vor Risiken für die Finanzstabilität im Euro-Raum. Die anhalten-den Niedrigzinsen unterstützten zwar die Wirtschaft, aufgrund einer gestiegenen Risikobereitschaft könnten aber mittelfristig Probleme für die Finanzstabilität erwachsen. So steige die Verschuldung. Ein zentrales Risiko sei die Gewinnschwäche der Banken im Euroraum, die Kreditausfälle nicht ausreichend abfedern können. Nach Jahren rückläufiger Risikovorsorge dank des konjunkturellen Höhenflugs mehren sich aber die Zeichen, dass die Belastungen für die Banken wieder steigen. Zudem gingen Investmentfonds, Versicherer und Pensionsfonds auf der Jagd nach Rendite riskantere Investments ein. Jüngsten Daten zufolge entfallen mittlerweile 15% der Bond-Bestände von Investmentfonds des Euroraumes auf Wertpapiere, die ein Rating von „BB“ oder „B“ aufweisen (dies entspricht dem sogenannten „Ramschstatus“). Das niedrige Zinsniveau nutzten Unternehmen, um dieses Jahr so viele Anleihen wie noch nie zu begeben. Der bisherige Emissionsrekord von 2017 mit einem Volumen von 406 Mrd. Euro wurde bereits im November (seit Jahresbeginn 410 Mrd. Euro) eingestellt. Trotz vieler rekordniedriger Kupons – mehr als 30 Unternehmensanleihen wiesen einen Kupon von 0% auf – trafen die Neuemissionen meist auf eine rege Nach-frage. Teilweise wurden die Anleihen teurer als die alten aus-stehenden Papiere gepreist.
Aktien
ThyssenKrupp, Jahreszahlen
Im Gegensatz zum Vortag, als die europäischen Aktienbörsen stark starteten und im Tagesverlauf fast komplett in negatives Terrain absackten, reduzierten sie gestern stetig ihre hohen Verluste aus dem Morgenhandel. Belastet hatte anfangs die scharfe Reaktion der chinesischen Regierung auf die Einmischung der USA in den Konflikt mit der Sonderverwaltungszone Hongkong. Im deutschen Leitindex Dax 30 stand wieder einmal die Aktie des Zahlungsabwicklers Wirecard (-3,3%) im Fokus. Diese hatte wegen eines Zeitungsartikels, der ein nicht erteiltes Testat der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young für das Geschäftsjahr 2017 in Singapur zum Thema hatte, zwischenzeitlich sogar Verluste von knapp 8% aufgewiesen. Die neuen Unsicherheiten und vor allem fehlende Impulse sorgten dafür, dass sich die Anleger allgemein zurückhielten. Somit entwickelten sich fast alle Branchen etwas schwächer, lediglich Stahlwerte (+0,4%) und Telekommunikation (+0,2%) tendierten leicht fester. Auch an der Wall Street zeigten sich die Marktteilnehmer nach der letzten Rekordserie bereits zur Eröffnung zurückhaltend. Im weiteren Handelsverlauf weiteten sich die Verluste aus. Nach den großen Enttäuschungen in der Einzelhandelsbranche vom Vortag sorgten die Ergebnisse des Discounters Target (+14,1%) und der Baumarktkette Lowe’s (+3,9%) wieder für eine Stimmungsaufhellung im Sektor. Beide hatten besser als erwartete Zahlen vorgelegt und die Jahresziele angehoben. Ungeachtet dessen stand die Aktie von Home Depot (-2,2%) weiter unter Druck und war so erneut Schlusslicht im Dow Jones. Im beschriebenen Umfeld gerieten die meisten Branchen unter Druck, insbesondere der Grundstoffsektor (-1,2%). Lediglich Energiewerte (+1,0%) gewannen im Rahmen der sich stabilisierenden Ölpreise. Auch die asiatischen Märkte entwickeln sich heute Morgen in der Breite spürbar schwächer, wobei sich an den chinesischen Börsen die Verluste noch in Grenzen halten.