Commerzbank: Angst vor der Ratingüberprüfung - steigende Renditen in Portugal
Durch die massiven Staatsanleihekäufe der EZB sind die Renditen der Staatsanleihen der Euro-Peripherie seit fast zwei Jahren rückläufig. In Portugal stiegen sie dagegen aufgrund zurückgenommener Reformen nach dem Regierungswechsel an. Zuletzt wurde darüber hinaus befürchtet, dass das Rating der Staatsanleihen auch von der Ratingagentur DBRS (bisher BBB) auf Non-Investmentgrade heruntergestuft werden könnte. Dann würde Portugal von keiner Agentur mehr als Investmentgrade eingestuft werden und die EZB dürfte keine portugiesischen Staatsanleihen mehr kaufen. Am 29. Oktober steht die Bonitätsüberprüfung an. Zuletzt wurde aber signalisiert, dass das Rating beibehalten wird.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Produzentenpreise (Sep.), 8.00 Uhr
Euroraum: Leistungsbilanz (Aug.), 11.00 Uhr
Ergebnis EZB-Ratssitzung, 13.45 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14.30 Uhr
USA: Philly Fed Index (Okt.), 14.30 Uhr
USA: Frühindikatoren (Sep.), 16.00 Uhr
Vor der heutigen EZB-Ratssitzung war das Geschehen am Markt für Bundesanleihen von Abwarten geprägt. Offen ist freilich, ob der Markt schon heute den Aufschluss erhält, den er sich erhofft. Denn erst im Dezember wird die EZB mit ihren neuen Projektionen zu Wachstum und Inflation aufwarten, die ihr auch als Basis für die weitere geldpolitische Ausrichtung dienen. Eine verbindlichen Antwort auf die bei der Pressekonferenz wohl im Zentrum stehende Frage, ob und wie lange die EZB ihre Anleihekäufe über März 2017 hinaus fortsetzen will, wird es daher heute wohl kaum geben. Dies könnte für eine gewisse Enttäuschung sorgen. Am US-Bondmarkt hielt die Konsolidierung an. Beigetragen dazu haben gemischte Daten vom Immobilienmarkt. So ist die Zahl der Baubeginne im September um 9% M/M gesunken, nachdem sie bereits im Vormonat zurückgegangen war. Im Gesamtquartal war sie damit 1,8% niedriger als im Vorquartal, was wie im 2. Quartal für einen negativen Wachstumsbeitrag von der Wohnungsbautätigkeit spricht. Ein Blick auf die steigende Zahl der Baugenehmigungen (+6,3% M/M), die ihren Vorquartalsstand um 3% übertraf, erhärtet aber den Verdacht, dass es sich bei den schwachen Baubeginnen, für die vor allem der Geschosswohnungsbau verantwortlich zeichnete, um einen „Ausreißer“ handelt; er dürfte schon bald korrigiert werden. Doch reichte der Datensatz, um die Zinserhöhungserwartungen etwas zu dämpfen. Umso bemerkenswerter ist, dass der US-Dollar gegenüber dem Euro noch weiter unter die Marke von 1,10 vorstieß.
Aktien
Hannover Rück, Investor Day
Microsoft, Ergebnis Q1
Nestlé, Umsatz 9 Monate
Roche, Ergebnis Q3
Verizon, Ergebnis Q3
Nach dem Auf und Ab der Vortage zeigten sich die europäischen Aktienbörsen zur Wochenmitte nur wenig bewegt. Die Unsicherheit über die weitere geldpolitische Ausrichtung der Europäischen Zentralbank sorgte dafür, dass die Anleger am Tag vor der Notenbanksitzung sehr zurückhaltend agierten. Während sich so die Kursbewegungen im Dax 30 im Rahmen hielten, rückten die Titel aus der zweiten Reihe in den Fokus. Im MDax konnten vor allem die Aktien von Zalando (+7%) deutlich zulegen, nachdem der Online-Modehändler nach einem erfolgreichen Quartal die Gewinnziele für das Gesamtjahr angehoben hatte. Die Titel von Salzgitter (-3,3%) hingegen litten unter dem kritischen Kommentar eines Analysehauses und standen so am Ende der Kursliste. Der Leitindex des Euroraums, der EUROSTOXX50, profitierte nach einem verhaltenen Start von steigenden Ölpreisen und einer festeren Wall Street und konnte so leicht im Plus schließen. Hauptanteil an dieser Entwicklung hatten abermals die Branchen Banken und Grundstoffe (jeweils +1,1%). In den USA herrschte vor der letzten TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten ebenfalls Zurückhaltung vor. Schwach entwickelten sich vor allem die Aktien von Intel (-5,9%), nachdem der Chipproduzent zwar besser als erwartete Zahlen vorgelegt, aber dafür mit der Umsatzprognose für das vierte Quartal deutlich enttäuscht hatte. Stärkster Sektor war hier Energie, während Gesundheit (-0,3%) und Basiskonsum (-0,7%) schwächer tendierten. Die asiatischen Märkte entwickeln sich heute Morgen in der Breite fester. Die gestiegenen Ölpreise sowie der als souverän interpretierte Auftritt von Hillary Clinton im letzten TV-Duell konnten beflügeln.