Commerzbank: Deutsche Industrieproduktion steigt im 1. Quartal um 1,8%
Im März ging die deutsche Industrieproduktion überraschend stark (-1,3% M/M) zurück. Kräftig zurück ging die Bauproduktion (-3% M/M), da sie im Januar und Februar aufgrund des milden Winters nach oben überzeichnet worden war. Auch das frühe Osterfest im März verzerrt nach unten. Trotz des Rückgangs stieg die Produktion daher im Quartalsdurchschnitt um 1,8% an. Die Handelsbilanz stieg im März nach zwei schwachen Monaten auch kräftig an. Am Freitag wird das reale BIP-Wachstum (1. Quartal) für Deutschland gemeldet, das mit 0,6% Q/Q doppelt so stark wie im Vorquartal zugenommen haben dürfte.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Industrieproduktion (Mrz), 10:30 Uhr
Die Kurse an den Rentenmärkten bleiben dank der zurück-haltenden US-Notenbank und den Anleihekäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) weiterhin gut unterstützt. Die Rendite 10jähriger Bundesanleihen nähert sich mit 0,12% ihrem absoluten Tiefstand von vor einem Jahr. Erst im Juni läuft das Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank für Unternehmensanleihen an. Doch bereits jetzt schon sind Auswirkungen spürbar: Die Kurse vieler Unternehmensanleihen sind kräftig gestiegen, die Liquidität des Marktes hat sich verringert. Darüber haben wir bereits berichtet. In den letzten Tagen wurde ein weiterer Effekt spürbar, der den Markt entlastet: Zahlreiche Unternehmen nutzen die günstige Gelegenheit, um neue Anleihen zu platzieren. Auch dies ist ein gewünschter Nebeneffekt der EZB-Politik. Die Geldpolitik hat praktisch die Banken ausgehebelt und unter-stützt die Finanzierung der Unternehmen direkt. Durch die Ausgabe neuer Anleihen schaffen die Unternehmen zunächst nur Finanzkapital – erst wenn sie die eingeworbenen Gelder auch für Investitionen in Anlagen und Ausrüstungen verwenden, entfaltet sich ein Nachfrageffekt und der volkswirtschaftliche Kapitalstock wächst. Einige Unternehmen dürften die Gelder allerdings auch für Aktienrückkäufe nutzen. Mithin stützt die EZB so auch die Kurse am Aktienmarkt. Unter den Emittenten befinden sich auch US-Unternehmen, die folglich ebenfalls von der EZB-Politik profitieren. Das sollte nicht weiter stören, denn die US-Unternehmen verschulden sich in Euro. Sie werden also letztlich die Nachfrage im Euroraum stützen, wenn sie die eingeworbenen Gelder ausgeben. Auch Deutschland würde eine Stärkung der privaten Investitionen gut tun. Bislang werden durch die niedrigen Zinsen vor allem die Bauinvestitionen angeschoben. Die Industrieproduktion zeigt dagegen noch keinen stabilen Aufwärtstrend (vgl. „Im Blickpunkt“).
Aktien
Allianz, Ergebnis Q1
Deutsche Post, Ergebnis Q1
Eon, Ergebnis Q1
Hochtief, Ergebnis Q1
Lanxess, Ergebnis Q1
Leoni, Ergebnis Q1
Metro, Ergebnis Q2
Tui, Ergebnis Q2
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag freundlich. Allerdings bröckelten die Kurse im Tagesverlauf wieder etwas ab. Nachdem der Dax (+0,7%) am Vormittag die Marke von 10.100 Punkten überwunden hatte, setzten Gewinnmitnahmen ein, die den Leitindex kurz unter 10.000 Punkte drückten. Unterstützend wirkten u.a. der etwas schwächere Yen sowie steigende Notierungen für Öl. Die gemischt ausgefallenen Makrodaten aus Deutschland vermochten dagegen kaum Impulse zu setzen. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von VW mit einem Plus von 4,2%. Die Notierung von Münchener Rück verlor nach Vorlage von relativ schwachen Zahlen rd. 2,2%. Die Aktie von ThyssenKrupp gewann nach einer Aufholjagd 0,5%, nachdem das Unternehmen den Jahresausblick hatte senken müssen. In der zweiten Reihe überzeugten u.a. die Zahlen der Aareal Bank, deren Aktien um 9,2% zulegten. Auf europäischer Sektorebene waren insbesondere Aktien aus dem Bereich Automobile gefragt, deren Indexmitglieder im Schnitt um 1,9% kletterten. Am Ende der Performanceskala rangierten IT-Werte mit durchschnittlichen Verlusten von 0,7%. Die Börsen in den USA tendierten fester. Der Dow Jones-Index gewann 1,3%. Auf Sektorebene glänzten vor allem Aktien aus den Bereichen Energie sowie Rohstoffe, die im Schnitt um 1,7% gewannen (Versorger: +0,1%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der feste Yen zehrte die anfänglichen Gewinne des Nikkei 225-Index (+0,1%) fast vollständig wieder auf.