Commerzbank: In Deutschland bleibt die Inflation im April schwach
Die Inflation hat sich in Deutschland wieder abgeschwächt. Im April lag die Inflationsrate im Jahresvergleich wie erwartet bei 0,1%, nachdem im März noch ein Anstieg um 0,3% gemessen worden war. Die Abschwächung der Teuerungsrate im April ist in erster Linie auf die kräftig gefallenen Ölpreise sowie langsamer steigende Nahrungsmittelpreise zurückzuführen. Außerdem war die Vormonatsrate durch das Osterreisegeschäft stark nach oben gedrückt worden. Heute werden die Verbraucherpreise für den Euroraum veröffentlicht. Da auch die gestern schon für Spanien gemeldeten Zahlen deutlich schwächer als erwartet ausfielen (minus 1,1% J/J), dürfte die Teuerungsrate im Euroraum eher schwach bleiben.
Zinsen und Anleihen
Euroraum: BIP (1. Quartal), 11.00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Apr), 11.00 Uhr
USA: Beschäftigungskosten (Q1), 14.30 Uhr
USA: Pers. Einkommen/Ausgaben (Mrz), 14.30 Uhr
USA: Verbraucherstimmung Michig. (Apr), 16.00 Uhr
Die Rentenmärkte fühlten sich offenbar von der etwas sibyllinischen Botschaft der Fed inspiriert. Die Mehrheitsmeinung deutete das Fehlen eines klaren Hinweises auf die Bereitschaft, bei der kommenden FOMC-Sitzung die Leitzinsen abermals anzuheben, offenbar als Zeichen einer weiteren Verschiebung. Doch ist der Juni-Termin keineswegs schon ganz abgehakt. Der Kurs der Fed bleibt datenabhängig; und das heißt, dass die Zeiten der „forward guidance“ – gewissermaßen einer langen Vorfestlegung des Kurses –, an die sich die Märkte in den Krisenjahren gewöhnt hatten, jetzt schlichtweg vorbei sind. Umso mehr werden die Märkte die einlaufenden Daten unter die Lupe nehmen – und die anstehenden Redebeiträge diverser Fed-Repräsentanten ausdeuten. Die US-BIP-Daten für das 1. Quartal fielen mit annualisiert +0,5% (auch weitere Angaben annualisiert) erwartungsgemäß recht schwach aus. Der Private Konsum legte um 1,9% zu, die Investitionstätigkeit der Unternehmen sank um 5,9%; vom Außenhandel kam ein negativer Wachstumsbeitrag. Die Investitionsschwäche ist primär Reflex der rückläufigen Ölexploration: seit Ende 2014 sind die Ausgaben hier von ca. 146 Mrd. US-Dollar auf 39 Mrd. zurückgegangen – und im vergangenen Quartal nochmals um 26 Mrd. Schon weil sich dieser Schub so nicht wiederholen wird, ist eine Belebung des realen BIP-Wachstums im laufenden Quartal vorgezeichnet. Heute steht im Datenpaket zu den persönlichen Ein-kommen und Ausgaben der Konsumausgabendeflator im Blickpunkt – das von der Fed favorisierte Inflationsmaß.
Aktien
Continental, Eckdaten Q1
Exxon Mobil, Ergebnis Q1
Sanofi, Engie, ENI, Telefonica, Ergebnis Q1
Swiss Re, BASF, Linde, Ergebnis Q1
An den europäischen Aktienmärkten war gestern eine bemerkenswerte Kehrtwende zu beobachten. Nach anfänglichen Kursverlusten konnten sich die Indizes im Verlauf deutlich erholen und letztendlich wenig verändert schließen. Für den schwachen Start sorgte die Bank of Japan. Während die Fed-Sitzung keine größeren Impulse für die Märkte lieferte, sorgte die japanische Notenbank für Bewegung, indem sie die Erwartungen der Investoren enttäuschte. Diese hatten auf noch mehr Lockerung gesetzt. Für zusätzliche Abgaben sorgte der befestigte Euro. Insgesamt rückt der positive Einfluss der Notenbanken auf die Aktienmärkte weiter in den Hintergrund. Auf Branchenseite half der Euro den Grundstoffwerten (+3,3%), die mit deutlichem Abstand zu den Öl&Gas-Titeln (+0,7%) die Performancerangliste anführten. Die Berichtssaison sorgte zudem für deutliche Bewegungen auf Einzelwert-ebene. Am deutschen Markt überraschte die Deutsche Bank (+4,0%) mit über den Erwartungen liegenden Zahlen, während BBVA (-6,8%) oder Lloyds Banking Group (-1,7%) nicht überzeugen konnten. Schwache Zahlen brachten auch Airbus (-4,6%) unter Druck. In den USA kam erst in der letzten Handelsstunde so richtig Bewegung in den Markt und die war klar abwärts gerichtet. Energie- und IT-Werte (je -1,4%) führten die Abwärtsbewegung an. Bei IT stand Apple (-3,1%) im Fokus, nachdem Großinvestor Carl Icahn seinen Ausstieg aus Apple verkündete. Im Gegensatz dazu konnte Facebook (+7,2%) nach guten Zahlen zulegen. Amazon stieg nach guten Zahlen nachbörslich um rd. 12%. In Asien hat die japanische Börse heute geschlossen. Im restlichen Asien notieren die Indizes uneinheitlich mit leichterem Grundton.