Commerzbank: Bank of England warnt vor Brexit – Markt preist Zinssenkung ein
Die Bank of England (BoE) sorgt sich um einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU (Brexit). Dieser könnte zu einer langen Phase der Unsicherheit führen. Die britische Notenbank möchte deshalb im Vorfeld des Referendums am 23. Juni vorsichtig agieren. Schon im ersten Halbjahr dürfte nach ihrer Einschätzung das anstehende Referendum zu einem schwächeren Wachstum geführt haben. Das britische Pfund hat sich bereits in den letzten Monaten deutlich abgeschwächt. Die Märkte preisen inzwischen für die zweite Jahreshälfte sogar eine Zinssenkung ein. Das liegt aber an den „Brexitsorgen“ und ist wohl fundamental nicht gerechtfertigt.
Zinsen und Anleihen
China: BIP (1. Quartal), 4.00 Uhr
EU: Kfz-Zulassung (Mrz), 8.00 Uhr
USA: New York Fed Index (Apr), 14.30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Mrz), 15.15 Uhr
USA: Verbraucherstimmungg Michig. (Apr), 16.00 Uhr
Die risikogeneigtere Stimmung an den Kapitalmärkten hielt auch gestern an, was bei erstklassigen Staatsanleihen für leichten Aufwärtsdruck bei den Renditen führte. Erinnerungen an den April vergangenen Jahres werden wach. Seinerzeit hatte die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen mit 0,049% ein Allzeittief markiert. Anfangs der Woche testeten sie dieses; jetzt liegt ihre Rendite wieder über 10 Basispunkte darüber. Dazu beigetragen haben die finalen Daten zu den Verbraucherpreisen im Euroraum, die im März im Vorjahresvergleich unverändert geblieben sind und nicht wie in der Schnellschätzung vom Monatsanfang ausgewiesen um 0,1% zurückgegangen sind. Zusammen mit den zuletzt doch deutlich angestiegenen Ölpreisen entzieht dies den Deflationsängsten Nahrung. Im Nachmittagshandel kam es dann zu einer Minigegenbewegung, nachdem in den USA der Verbraucherpreisanstieg im März leicht hinter den Erwartungen zurückblieb. Sowohl die Verbraucherpreise insgesamt als auch die um Nahrungsmittel und Energie bereinigten Preise (Kerninflation) stiegen lediglich um 0,1% M/M; die von der Fed mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtete Kerninflationsrate sank von 2,3% auf 2,2% J/J. Unter dem Strich hat der Inflationsdruck in den USA in den vergangenen Monaten aber zugenommen, wie der Blick auf die Quartalsdurchschnitte zeigt und wie auch aus dem jüngsten Beige Book der Fed herauszulesen ist. Dies sowie die anhaltend freundliche Tendenz am Arbeitsmarkt bestärkt uns in der Erwartung einer Leitzinsanhebung der Fed bei der FOMC-Sitzung Mitte Juni.
Aktien
Citigroup, Ergebnis Q1
Hennes & Mauritz, Umsatz 03/16
Rhön Klinikum, Bilanzpressekonferenz
Nachdem die starken chinesischen Handelsdaten am Vortag für einen Stimmungsumschwung gesorgt hatten, sah es am Donnerstag an den europäischen Aktienbörsen lange Zeit so aus, als würden die Anleger eine Verschnaufpause einlegen. Dann brachten allerdings über Erwarten niedrig ausgefallene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA frischen Wind in den Handel und der deutsche Leitindex Dax 30 konnte den Abstand zur wichtigen Marke von 10.000 Punkten weiter ausbauen. Der Mittelwerte-Index MDax und der Technologieindex TecDax konnten dagegen ihre Gewinne nicht komplett verteidigen und gaben leicht nach. Im EUROSTOXX 50 legten alle Branchen zu. Die beste Entwicklung wiesen dabei Nahrungsmittel und Gesundheit (jeweils +1,1%) und erneut die sich weiter erholenden Banken (+1%) auf. Die Reaktion auf die vorgelegten Quartalsumsätze von Nestlé und Unilever war insgesamt positiv. Vor allem der Schweizer Nahrungsmittelhersteller konnte die Markterwartungen übertreffen und war mit +2% stärkster Einzelwert im Swiss Market Index. An der Wall Street ging es nach zwei Tagen Partystimmung wieder wesentlich ruhiger zu. Die großen Leitindizes schlossen prozentual fast unverändert. Die Aktien von JP Morgan (+1,3%) führten nach den starken Quartalsdaten vom Vortag erneut die Kursliste an. Gemischt fiel die Reaktion auf die Quartalsvorlagen von BoA (+2,5%) und Wells Fargo (-0,5%) aus, die beide ihre Risikovorsorge für faule Kredite an Ölfirmen deutlich erhöhen mussten. Alle Branchen zeigten sich nur leicht verändert. Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen in der Breite etwas schwächer, wobei sich die Verluste in Grenzen halten. In Tokio belastet zusätzlich das Erdbeben auf der südjapanischen Insel Kyushu. Auch die europäischen Märkte sollten kaum verändert in den Handel starten.