Commerzbank: US-Einzelhandelsdaten überzeichnen die Abschwächung des US-Konsums
In den USA sind die (nominalen) Einzelhandelsumsätze im März um 0,3% M/M gesunken, im Vorjahresvergleich stand ein bescheidener Anstieg um 1,7% zu Buche – und im Quartals-durchschnitt ein Rückgang um 0,1% Q/Q. Grund dafür sind vor allem die stark rückläufigen Automobilumsätze im ersten Quartal, allein im März sanken sie um 2,1% M/M. Rekordhohe Automobilumsätze waren freilich der treibende Faktor im Vorjahr, eine Beruhigung nach einem solch kräftigen Aufwärtsschub ist hier nicht ungewöhnlich, wie der Blick auf die Grafik zeigt. Aber vor allem wegen der soliden Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung betrachten wir die aktuelle Schwäche im US-Einzelhandel als vorübergehende Erscheinung.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: BoE Zinsentscheidung, 13:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Verbraucherpreise (März), 14:30 Uhr
Risikofreudige Anleger sorgten gestern für steigende Kurse z.B. bei portugiesischen, spanischen und italienischen Staatsanleihen. Ein Grund für die Risikofreude waren wohl die überraschend positiven Exportzahlen aus China. Zudem profitierten die europäischen Anleihen in den letzten zwei Tagen von der Euroschwäche. Kursverluste mussten allerdings griechische Staatsanleihen hinnehmen – der Internationale Währungsfonds fordert bekanntlich einen Schuldenschnitt, der aber seitens der Europäischen Union abgelehnt wird. Wenig Einfluss auf den Markt hatten die schwachen Zahlen zur Industrieproduktion im Euroraum. Zum einen ist der zusätzliche Informationsgehalt dieser Daten gering, da ja die nationalen Daten bereits weitgehend bekannt sind, und zum anderen war nach den guten Februarzahlen (+1,9% zum Vormonat) mit einem Rückgang im März gerechnet worden, der mit -0,8 zum Vormonat aber etwas stärker als erwartet ausfiel. Die US-Einzelhandelsumsätze belasteten die Risikofreude nur kurzfristig. Zwar waren die Umsätze im März mit -0,3% zum Vormonat insgesamt schwächer als erwartet, doch ein Blick in die Details zeigt, dass der Rückgang vor allem von den volatilen Autokäufen herrührte. Insgesamt ist der Aufwärtstrend beim privaten Verbrauch angesichts steigender Beschäftigung und wachsender Einkommen weiter intakt (vgl. „Im Blickpunkt“). Das „Beige Book“ in dem die US-Notenbank anekdotische Evidenz zur Lage der US-Konjunktur sammelt, zeigt, dass der Lohndruck langsam zunimmt. Von Lohnerhöhungen profitieren derzeit qualifizierte Arbeitskräfte im verarbeitenden Gewerbe und in Bereichen wie IT und dem Baugewerbe.
Aktien
Bank of America, Q1-Zahlen
Nestle, Q1-Umsatz
Unilever, Q1-Trading Statement
Nachdem die europäischen Aktienmärkte an den ersten bei-den Tagen der Handelswoche eher herumdümpelten, nahmen die Kurse gestern überraschend deutlich Fahrt auf. Dies reichte, um die Indizes an den oberen Rand des Kurskorridors der vergangenen Wochen heranzubringen. Nachlassende Konjunktursorgen angesichts besserer Makrodaten aus China und steigender Öl- und Rohstoffpreise sorgten für eine zunehmende Risikobereitschaft der Investoren. Der wieder schwächere Euro half den Exportwerten zusätzlich. Die unter den Erwartungen liegenden Daten zur Industrieproduktion im Euroraum wurden so überkompensiert. Entsprechend konnten zyklische Sektoren unter der Führung von Grundstoffwerten (+7,1%) und Banken (+6,3%, auch wegen nachlassender Sorgen hinsichtlich möglicher Kreditausfälle im Energiesektor), am stärksten zulegen. Am Ende der Performancerangliste (Stoxx) lagen Einzelhandelswerte (+0,7%), Telekoms (+0,8%) und Healthcare (+1,1%). Die guten Daten aus China wurden auch als Begründung für den Anstieg der US-Märkte herangezogen. Die eher schwächeren US-Daten wurden dagegen ignoriert. Der S&P 500 erreichte ein neues Jahreshoch. Auf Branchenseite (S&P500) führten Banken (+2,3%) die Performancerangliste an. Hier halfen auch über den Erwartungen liegende Quartalszahlen von JP Morgan (+4,2%). Dennoch bleibt der Bankensektor mit einem Minus von 10,6% der schwächste Sub-Sektor in der Betrachtung seit Jahresanfang. Angesichts der guten Vorgaben der anderen Märkte geht es heute Morgen auch in Asien aufwärts. Wie schon in Europa der schwächere Euro, so sorgt in Japan der schwächere Yen für deutlich steigende Kurse. Am stärksten geht es für die Exportwerte wie z.B. Elektronikhersteller und Autobauer nach oben.