Raiffeisen: BASF, Deutsche Telekom, Ölpreis und Staatsanleihen im Blickpunkt
In den USA finden heute in weiteren fünf Bundesstaaten Vorwahlen für den Präsidentschaftswahlkampf statt. Datenseitig dürfte das Augenmerk der Marktteilnehmer auf der Veröffentlichung der Einzelhandelsdaten für Februar liegen. Die positive Stimmungslage bei den amerikanischen Konsumenten dürfte sich in guten Umsatzzahlen niederschlagen. In nominaler Rechnung erwarten wir zwar im Monatsvergleich um 0,4 % gesunkene Einzelhandelsumsätze. In realer Rechnung bedeutet dies jedoch angesichts eines geschätzten Rückgangs der Einzelhandelspreise von 1,0 % immer noch ein deutliches Plus von 0,6 %. Zudem liefert der Empire State Manufacturing Index heute ein erstes regionales Stimmungsbild für das Verarbeitende Gewerbe im März. Nach einer Schwächephase zu Jahresbeginn, rechnet der Konsens hier mit einer Stimmungsaufhellung. In der Eurozone erwarten wir von den heutigen Beschäftigungszahlen des vierten Quartals eine Fortsetzung des stetigen Aufwärtstrends aus den Vorquartalen. In Japan beließ die Notenbank ihre geldpolitische Ausrichtung erwartungsgemäß unverändert: die Geldbasis soll weiterhin jährlich um JPY 80 Billionen anwachsen, ein Teil der Zentralbanke inlagen wird weiterhin mit einem negativen Zinssatz von -0,1 % belegt. Am Primärmarkt haben heute Spanien und Malta die Ausgabe von Gelmarktpapieren angekündigt. Gestern stockte Litauen eine Fixzinsanleihe mit Laufzeit 2024 zu einer durchschnittlichen Rendite von 1,063 % auf.
Aktienmärkte
Die wichtigsten US-Aktienindizes haben sich zu Wochenbeginn zögerlich gezeigt, starteten trotz der positiven Vorgaben aus Europa im negativen Terrain und gingen schlussendlich relativ unverändert aus dem Handel. Der Grund für diese Zurückhaltung dürfte wohl in der Sitzung der US-Notenbank zu finden sein, die morgen ihre Zinsentscheidung bekannt geben wird. Zudem gab auch der Ölpreis wieder etwas nach, was einen dämpfenden Effekt auf die Energie- sowie Rohstoffwerte ausübte. Bei den Einzelwerten stand diesmal die Hotelbranche im Mittelpunkt: In den geplanten Zusammenschluss der Hotelketten Marriott und Starwood hat sich ein Dritter eingemischt. Ein von der chinesischen Anbang Insurance Group angeführtes Konsortium hat ein Übernahmeangebot für Starwood Hotels & Resorts Worldwide vorgelegt. Die neue Offerte lautet auf USD 76 pro ausstehender Aktie bzw. USD 12,8 Mrd. Marriott bietet bislang USD 12,2 Mrd. und wolle nach eigenen Aussagen an dem Deal festhalten. Der Nikkei 225 kam nach der Entscheidung der japanischen Notenbank ihre Geldpolitik stabil zu halten leicht unter Druck. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren leicht negativ.
Credit
Das aktuell rege Emissionsumfeld am EUR Primärmarkt dürfte von der Ankündigung des CSPPs (Corporate Sector Purchase Programme) durch die EZB getragen werden. Die Deutsche Telekom kehrte gestern nach 2-jähriger Abwesenheit erstmals wieder an den EUR-Benchmarkanleiheprimärmarkt zurück. Die drei emittierten Tranchen haben ein Gesamtvolumen von EUR 4,5 Mrd. (Tranche A: EUR 1,25 Mrd., 4 Jahre, 3MEuribor+35 BP; Tranche B: EUR 1,75 Mrd., 7J, MS+45 BP; Tranche C: EUR 1,5Mrd., 12J, MS+75 BP). Der Deal war mehrfach überzeichnet. Fluor preiste eine EUR 500 Mio. Benchmarkanleihe bei MS+150 BP (A3/A-/A-). In den nächsten Tagen erwarten wir weitere EUR Emissionen. Unter anderem plant der Papierproduzent Sappi eine 7-jährige EUR 350 Mio. Anleihe (Ba3/BB-) mit erster Callmöglichkeit nach drei Jahren zu emittierten. Die Roadshow dafür startet heute. Mit dem Bauchemikalienhersteller Dry Mix, plant ein weiterer High-Yield Emittent eine 7-jährige Anleihe im Volumen von EUR 150 Mio. und erster Callmöglichkeit nach einem Jahren zu emittierten. Die Roadshow für den geplanten Floater fand bereits gestern statt und wird heute fortgesetzt. Der Autozulieferer Faurecia möchte eine EUR 500 Mio. Anleihe mit Laufzeit bis Juni 2023 und erster Callmöglichkeit nach 3,2 Jahren emittieren. Investorenmeetings dazu finden heute bis einschließlich morgen statt. Ratings: BASF wurde gestern von S&P um ein Notch auf A hinabgestuft. Covered Bonds (CB): Die Helaba emittierte einen öffentlichen Pfandbrief mit einem Volumen von EUR 1 Mrd. bei MS-3 BP. Credit Agricole stellte gestern den Anleihegläubigern ein Angebot zum Rückkauf von bis zu EUR 2 Mrd. an Hard Bullet Covered Bonds. Das Angebot für sieben CBs läuft bis zum 21. März 2016 und im Anschluss ist eine Umwandlung der danach ausstehenden CBs in die Soft Bullet Struktur geplant.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Industrieproduktion sollte sich im Januar auf 1,5 % p.a. verbessert haben
- PL: Handelsbilanz sollte trotz geringerer jährlicher Dynamik einen Überschuss über EUR 850 Mio. ausweisen
- RO: Rückgang der Industrieproduktion auf 2,3 % p.a. zu Beginn 2016
- RS: Großer Appetit auf EUR-denominierte 53-wöchige Schatzanweisung des Finanzministeriums senkt Rendite auf 1,05 % p.a.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Telekom.