Cashcloud: Kapitalerhöhungen verzögern sich weiter
Es ist eine schon bekannte Situation bei der Cashcloud Aktie, seit dem 22. Oktober ist das Papier vom Handel an der Börse ausgesetzt. Schon den Juli über konnte der Anteilsschein der Schweizer Gesellschaft nicht gehandelt werden, weil die Frankfurter Börse den Handel für rund einen Monat aussetzte. Der Grund damals wie derzeit: Die Börse hat Zweifel, dass ein ordnungsgemäßer Handel in dem Papier stattfindet. Im Klartext: Es herrscht der Verdacht, dass die Kurse von gewissen Stellen manipuliert werden.
Wir hatten mehrfach deutlich auf die Cashcloud Aktie hingewiesen, die immer wieder im Fokus zweifelhafter Börsenbriefanalysen gestanden hat. Wurden diese Texte zuvor aus dem Baltikum verschickt, so haben die Schreiber in der Folge einiges gelernt. Die Namen in der Chefredaktion haben getauscht und die Adresse wurde nach Frankfurt verlegt. Das soll seriöser klingen, doch wer die Berichte gelesen hat, der weiß: sie sind es nicht. Wohl nicht umsonst fallen die jüngste Handelsaussetzung und eine Welle von solchen zweifelhaften Analysen zusammen.
Hohe Bezugspreise bei Kapitalerhöhungen
Derweil bemühen sich die Schweizer weiter, dringend benötigtes Eigenkapital ins Unternehmen zu bekommen. Zwei Kapitalerhöhungen zu Bezugspreisen weit oberhalb der letzten Börsenkurse hat man im Juni und Juli angekündigt, die allerdings – Gründe hierfür nennt Cashcloud öffentlich nicht – auf sich warten lassen. Bis Ende August sollte die erste Kapitalerhöhung abgewickelt sein, hieß es im Juni. In einer Mitteilung am Montag vertrösten die Eidgenossen die Anteilseigner weiter. Nun sollen die beiden Maßnahmen „bis zur außerordentlichen Generalversammlung abgeschlossen sein“ - diese wird am 14. Dezember in Basel stattfinden. An dem Termin will man unter anderem den PR-Profi Moritz Hunzinger in den Verwaltungsrat wählen lassen – der Frankfurter soll dann Präsident des Gremiums werden. Der Gründer und derzeitige Präsident Sven Donhuysen wird im Verwaltungsrat bleiben.
Das Geld, das die Kapitalerhöhungen einbringen sollen, wird dringend benötigt. Cashcloud hält sich mit Darlehen aus dem Aktionärskreis über Wasser. Will man die Wachstumsstrategie umsetzen, sind neben den beiden angekündigten Kapitalerhöhungen im Volumen von 4,3 Millionen Euro weitere millionenschwere Aktienausgaben vonnöten. Die wiederholte Handelsaussetzung und der mittlerweile am Markt sehr schlechte Ruf der Cashcloud-Aktie dürfte es den Schweizern nicht gerade leicht machen, Investoren zu finden. „Wir erwarten, dass der Handel mit Cashcloud Aktien auch dieses Mal nach vier Wochen wieder aufgenommen wird“, heißt es am Montag in einer Stellungnahme von Cashcloud.
Nutzerzahlen steigen, aber...
In der Stellungnahme geizt man wieder nicht mit Versprechungen. Das Personal wird aufgestockt, das Buzzwort „Big Data“ in die Runde geworfen, man will verstärkt Kundendaten zu Geld machen – ein übliches Geschäft in der Branche. 177.000 registrierte Nutzer habe man für die eigenen Payment-Angebote, bis Jahresende sollen es 200.000 sein, die die Datenbasis liefern und zudem Umsätze im Mobile Payment generieren sollen. Doch wie aktiv die User die Zahlungsdienstleistungen des Mobile Payment Anbieters tatsächlich nutzen, ist fraglich. Registrierte User und App-Downloads bedeuten noch lange nicht, dass diese die Technik aktiv einsetzen und die Eidgenossen mit diesen Daten auch Geld machen können. Die Umsätze, die Cashcloud bisher erzielt hat, sind marginal, was die Nutzerzahlen stark relativiert.
Die Schweizer sind bisher schlicht den Beweis schuldig geblieben, dass sie ihre Dienstleistungen in dem enorm wettbewerbsstarken Umfeld auch kommerzialisieren können. Ein hoher Kapitalbedarf, wiederholte Handelsaussetzungen der Cashcloud Aktie und der daraus entstehende massive Vertrauensverlust sind und bleiben enorme Risikofaktoren für die Gesellschaft.