Nur noch Höchststände? - BÖAG Kolumne
Gestern kletterte der DAX im Tagesverlauf auf neue Rekordhöhen von bis zu 15.685 Punkten. Auch viele andere Leitindizes und selbst die Inflationsraten zeichnen sich in jüngster Vergangenheit durch immer neue vorläufige Höchststände aus. Letztere allerdings eher zum Verdruss von Investoren und Notenbankern gleichermaßen. Laut Schätzung des Statistischen Bundesamts stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland im Mai um 2,5 Prozent, das ist der fünfte Anstieg pro Monat in Folge. Das von der EZB tolerierte Inflationsziel liegt bei 2 Prozent. Für die zweite Jahreshälfte wird sogar ein weiterer Anstieg auf 3 bis 4 Prozent für möglich gehalten.
Auch wenn viele Experten das Anspringen der Inflation für ein vorübergehendes Phänomen halten, bleibt die Gefahr, dass die Teuerungsrate sich auf einem deutlich höheren Niveau bewegen könnte als in den Jahren zuvor. Irgendwann dürfen die Notenbanken diese Entwicklung nicht mehr ignorieren, wollen sie die Glaubwürdigkeit ihrer Geldpolitik nicht vollends aufs Spiel setzen. 2,5 Prozent Inflation bei minus 0,25 Prozent Umlaufrendite ergibt aktuell einen negativen Realzins von 2,75 Prozent. Das macht auf Dauer kein Anleger mit!
Autor: Martin Braun, Börse Hannover