Am Morgen: Continental, Daimler und LafargeHolcim im Fokus - Nord LB Kolumne
Folge der aktuellen Corona-Welle: Die dt. Wirtschaft hat im April leicht an Schwung verloren. Der IHS Markit-CompositeEinkaufsmanagerindex sank um 1,3 auf 56,0 Punkte. Während der Industrie-Index mit 66,4 (März: 66,6) Punkten nahezu unverändert blieb und ein anhaltend hohes Wachstum anzeigt, ging es mit dem Dienstleistungs-Index auf 50,1 (51,5) Zähler weiter nach unten. „Die Industrie boomte weiter, doch hier begrenzten Lieferprobleme das Wachstum”, sagte Markit Volkswirt Smith.
In der Euro-Zone stieg der IHS Markit-Composite-Einkaufsmanagerindex im April dagegen überraschend auf 53,7 (Vormonat: 53,2) Zähler. Die monatliche Umfrage unter Tausenden Firmen ist damit klar auf Wachstumskurs. Mehr und mehr Unternehmen passten sich an ein Leben mit dem Corona-Virus an und bereiteten sich auf bessere Zeiten vor. Während der Teilindex allein für die Industrie um 0,8 auf 63,3 Punkte kletterte, stieg das Barometer für die Service-Branche um 0,7 auf 50,3 Zähler.
Die EZB hat die Prognose für das Wirtschaftswachstum der Euro-Zone im laufenden Jahr auf +4,2% (bisher: +4,4%) leicht gesenkt. Dagegen erwarten sie für 2022 mit +4,1% (bisher: +3,7%) nun ein etwas stärkeres Wachstum des BIP. Zudem haben die Volkswirte ihre Inflationserwartungen für 2021 deutlich angehoben und gehen nun von einem Anstieg der Verbraucherpreise von 1,6% (bisher: +0,9%) aus.
Die US-Wirtschaft ist im April in Rekordgeschwindigkeit gewachsen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - kletterte um 2,5 auf 62,2 Punkte, wie das Institut IHS Markit bekanntgab.
Rentenmarkt
Robuste Konjunkturdaten aus der Eurozone und die Daten zur Stimmung von Einkaufsmanagern in den USA brachten deutsche Staatsanleihen zum Wochenschluss unter Druck. Auch US-Staatsanleihen sind am Freitag nach anfänglichen Gewinnen schwächer aus dem Handel gegangen. Wie bei den Bundesanleihen sorgten auch bei den Treasuries Meldungen von der Konjunkturseite für eine geringere Nachfrage.
Aktienmarkt
Zwar konnte der deutsche Aktienmarkt seine Verluste eindämmen, eine Fortsetzung der jüngsten Erholung gelang ihm allerdings nicht. Auf die Kurse drückten u.a. Spekulationen über eine Erhöhung der US-Kapitalertragssteuer. DAX -0,27%, MDAX -0,31%, TecDAX -0,37%.
Die Wall Street legte dagegen nach eindrucksvolle Wachstumsraten der US-Wirtschaft zu und schob die Furcht vor möglichen Steueranhebungen beiseite. Dow Jones +0,7%, S&P-500 +1,1%, Nasdaq-Comp. +1,4%. Ein Umsatzschwund verschreckte Anleger bei American Express (-1,9%). US-Bürger konsumierten wegen der Pandemie weniger als sonst und bezahlten daher weniger mit ihren Kreditkarten. Die anhaltenden Reisebeschränkungen verlangsamten zudem eine Erholung der Geschäftsreisen für Unternehmen. Nikkei 225 aktuell fester bei 29.165,46 Punkten.
Unternehmen
Continental hat zum Jahresauftakt nach vorläufigen Zahlen den Konzernumsatz um 8,6% auf 10,259 Mrd. EUR gesteigert. Die bereinigte EBIT-Marge verbesserte sich auf 8,1% (Vorjahr: 4,4%). Trotz der deutlichen Verbesserungen lässt Conti die Gesamtjahresprognose unverändert und begründet dies u.a. mit dem anhaltenden Chipmangel, steigenden Rohstoffkosten sowie Einschränkungen in der Lieferkette.
Eine starke Nachfrage, insbesondere in China, eine vorteilhafte Preisdurchsetzung und Kostensenkungen haben Daimler in Q1 glänzen lassen. Der Konzerngewinn stieg auf 4,4 Mrd. EUR, nach 168 Mio. EUR im sehr schwachen Vorjahresquartal. Auch der Umsatz zog an und erreichte 41,0 (37,2) Mrd. EUR.
LafargeHolcim ist mit neuen Rekorden in das neue Jahr gestartet. Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um 7,4% auf 5,362 Mrd. CHF, der bereinigte operative Gewinn schoss um 130,7% auf 528 Mio. CHF nach oben. Dennoch, da geht noch was: Der Zement-Riese hob den Ausblick für das Jahr 2021 an.
Devisen
Die überraschend starke Unternehmensstimmung in der EuroZone hat auch die Gemeinschaftswährung nach oben gezogen.
Öl / Gold
Die Ölpreise pendelten um das Vortagesniveau und stehen dabei weiter im Spannungsfeld zwischen Corona-Sorgen und einem Wirtschaftsaufschwung. Gold arbeitete sich wieder in Richtung 1.800 US-$ vor.