Börse am Morgen: U.a. mit Nordex, DAX, Agrar-Rohstoffe, Konjunkturdaten - Nord LB
Falkenhafte Töne kamen in der letzten Woche von beiden Seiten des Atlantiks. Neel Kashkari (Präsident der Minneapolis Fed) schließt beispielsweise nicht aus, dass es im Jahr 2024 zu überhaupt keiner geldpol. Lockerung in den USA kommen wird. „Ich bin der Meinung, dass wir abwarten und geduldig sein müssen“. In die gleiche Kerbe schlug EZB-Council Robert Holzmann: „Wenn die Fed die Zinsen in diesem Jahr überhaupt nicht senkt, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass wir sie drei- oder viermal senken“. EZB-Chefin Lagarde äußerte sich am Freitag auf der Frühjahrstagung des IWF hingegen überzeugend, dass sich der Disinflationsprozess im Euroraum aber weiter fortsetzen werde.
Wochenausblick
Konjunkturdaten bleiben im Fokus der Finanzmärkte. In der neuen Woche wird von den Anlegern auf verschiedene wichtige Stimmungsindikatoren – u. a. das ifo Geschäftsklima und den Richmond-Fed-Index – zu blicken sein. Zudem werden auch beachtenswerte Daten zu „harten“ Fakten zur Wirtschaft gemeldet. So erfolgt in den USA beispielsweise die Veröffentlichung von ersten Zahlen zur BIP-Entwicklung im I. Quartal 2024. Nach den jüngst wieder wirklich starken Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen ist hier mit keinen Anzeichen für eine Schwäche zu rechnen. Vor allem der Devisenmarkt dürfte auf die Zinsentscheidung der Bank of Japan zu warten haben; konkrete Taten werden von den Notenbankern in Tokio momentan allerdings nicht erwartet.
Renten- und Aktienmärkte
Amerikanische und europäische Rentenmärkte schlossen am Freitag divergent. Während die Renditen in den USA bei 10-jährigen Treasuries um 4bp auf 4,66% anzogen, traten deutsche Bunds auf der Stelle (2,50%, unverändert). Auf Monatssicht haben sich die Renditen bei Treasuries um beeindruckende 46bp erhöht, auf Jahressicht sogar um 109bp. In einem Umfeld hoher Zinsen und geopolitischer, kriegerischer Eskalation waren Aktien zuletzt nicht gefragt. Risk-Off. Der DAX verlässt das Parkett mit einem Wochenverlust von -1,08% (Tradingbandbreite: Hoch: 18.191,95; Tief: 17.626,90).
Unternehmen
Beim Windkraftanlagenproduzent Nordex steht der Wind günstig. Mit einem Auftragseingang für insgesamt 338 Windturbinen (Gesamtleistung 2,1GW) verdoppelt der Konzern in Q1/24 sein Ordervolumen aus Q1/23. Die größten Aufträge kamen dabei aus Deutschland, Südafrika und Litauen. Im Jahr 2023 lag das Gesamtvolumen bei insgesamt 1.270 Windturbinen und einer akkumulierten Leistung von 7,4GW. In Niedersachsen sollen Anwohner, die in der Nähe von Windenergie- oder Solaranlagen (auf Freiflächen) wohnen, zukünftig sogar finanziell an der Energiewende partizipieren. Profitieren werden hiervon aber nur neu geplante Projekte. Die entsprechenden Vorhabenträger (Projektierer resp. Unternehmer) werden über ein neues Gesetz verpflichtet, Anwohnern in einem Umkreis von 2,5km ein Angebot zu unterbreiten. Laut NDS-Energieministerium gibt es dabei unterschiedliche Möglichkeiten, wie z.B. Beteiligungen an Bürgerenergiegenossenschaften, Direktzahlungen oder niedrigere Strompreise.
Agrar
Mittel- bis langfristig wird es immer weniger braune Eier in dt. Supermärkten geben. Der Grund liegt in einer Umstellung der Züchter. Henner Schönecke (Vorsitzender des Bundesverbands der deutschen Eiererzeuger): „Weiße Hühner haben ein größeres genetisches Potenzial als braune. Sie leben und legen länger.“ Derzeit liegt der Anteil brauner Eier in deutschen Supermärkten noch bei rd. 30%. Noch vor 10 Jahren lag der Anteil bei über 50%.
Die im Rahmen der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE) vor Jahren erlassene chinesische Importsperre für deutsches Rindfleisch soll aufgehoben werden. Bundesagrarminister Cem Özdemir unterzeichnete eine entsprechende Vereinbarung mit seinem chinesischen Kollegen. Weitere deutsch-chinesische Gespräche über eine mögliche Wiederaufnahme von Schweinefleischimporten aus deutschen Gebieten, welche nicht von der afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen sind, stehen im Raum. Seit 09/2020 ist der Schweinefleischexport nach China unterbrochen. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 319.448t Schweinefleisch ins Reich der Mitte exportiert.
Das US-Landwirtschaftsministerium sowie die US-Behörde für Internationale Entwicklung planen die Bereitstellung von USD 1 Mrd. an Grundnahrungsmitteln für Länder mit einer schlimmen Hungersnot. Ziel ist es, die weltweite Ernährungskrise abzumildern.
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