Brexit: Kommt Bewegung in die Austrittsgespräche mit den Briten? - National-Bank Kolumne
Obwohl sich Trump-Administration mit zahlreichen politischen Problemen konfrontiert sieht, ist ein großer Erfolg zum Greifen nahe: Die angestrebte umfassende Steuerreform. Am Freitagabend stimmte eine Mehrheit im Senat für den innerhalb der republikanischen Fraktion ausgehandelten Kompromiss, so dass es nun nur noch eine Hürde gibt, bevor die Steuerreform dem Präsidenten zur Ratifizierung vorgelegt werden kann: Die Republikaner im Senat und im Repräsentantenhaus müssen sich auf eine gemeinsame Steuerreform verständigen, denn beide Entwürfe unterscheiden sich in zahlreichen Detailfragen. Die Wahrscheinlichkeit, sich auf eine gemeinsame Linie bis zum Jahresende zu einigen, ist hoch. Die ersten Reaktionen in Asien gab es bereits: Die US-Aktienfuture legten zu, und die Renditen der US-Treasuries stiegen an. Schließlich wird ein Teil der Steuerreform über höhere Haushaltsdefizite finanziert werden. Selbst die Schätzungen des Congressional Budget Office (CBO) sind zu diesem Thema relativ vage. Es wird von 1.000 bzw. 1.500 Mrd. USD zusätzlichem Defizit über die kommenden zehn Jahre gesprochen. Das CBO räumt jedoch ein, dass es nicht genug Zeit zur Verfügung hatte, um das genaue Ausmaß abzuschätzen. Die Reaktion der US-Notenbanker ist in diesem Zusammenhang ebenfalls von Interesse. Bislang hat die Fed in ihren Projektionen keine Steuerreform berücksichtigt. Nun wird sie darum kaum herum kommen. Obwohl es durchaus einige Fed-Vertreter gibt, die mit Blick auf die sich abflachende Renditestrukturkurve davor warnen, das kurze Ende über Leitzinsanhebungen nach oben zu ziehen, wird die Fed die Situation wohl neu bewerten müssen. Schließlich kommt die Steuerreform zu einem Zeitpunkt, zu dem Vollbeschäftigung herrscht. Und ob die Maßnahmen der Regierung tatsächlich dazu beitragen werden, die Produktivität erheblich zu erhöhen, um keinen zusätzlichen Inflationsdruck zu verursachen, ist völlig offen. Vermutlich wird sich die Notenbankchefin zu diesem Thema auf der Pressekonferenz nach der letzten Tagung des FOMC in diesem Jahr am 13. Dezember erklären müssen.
Allerdings sollte man nicht übersehen, dass ein weiteres Thema noch längst nicht aus dem Weg geräumt ist: Die Anhebung der Verschuldungsobergrenze. Hierzu werden demokratische Stimmen benötigt. Die Verhandlungen laufen dazu sicher. Zählbares gibt es dazu nicht. Die geplante Struktur der Steuerreform wird den Demokraten sicher nicht gefallen, so dass sie vermutlich ihre Verhandlungsposition im Zuge der Anhebung der Verschuldungsobergrenze nutzen werden.
Konjunkturdaten spielen in diesem Zusammenhang kaum eine Rolle. Am Freitag konnten sowohl die Markit Einkaufsmanagerindizes als auch der ISM für das verarbeitende Gewerbe in den USA überzeugen, auch wenn er etwas schwächer ausgefallen ist. Die US-Auftragseingänge sowie die europäischen Erzeugerpreise werden kaum Beachtung finden. Hierzulande richten sich die Blicke eher auf das Eurogruppentreffen. Zum einen dürfte es zusätzliche Vereinbarungen mit Griechenland geben. Zum anderen wird der Stand der Brexit-Verhandlungen ein Thema sein. Hier erhofft man sich vom für heute angesetzten Spitzentreffen May/Junker einen Durchbruch. Außerdem muss noch ein neuer Eurogruppenchef bestimmt werden.
Mit den Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future mit Verlusten in den Tag starten. Im Tagesverlauf dürfte er sich zwischen 162,60 und 164,10 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,35 und 2,51% schwanken.