Bovespa konsolidiert im November 2017 nach kräftigem Kursanstieg - Commerzbank Kolumne
Die brasilianische Börse geriet im Mai/Juni 2017 teilweise kräftig unter Druck. Verantwortlich hierfür zeichneten Meldungen, wonach Präsident Temer Schmiergeldzahlungen für den ehemaligen Sprecher des Parlaments, Eduardo Cunha, der wegen des Petrobras-Korruptionsskandals im Gefängnis sitzt, genehmigt haben soll. Temer bestritt die Vorwürfe und blieb im Amt. Der Kongress stimmte mittlerweile ein zweites Mal gegen eine strafrechtliche Verfolgung Temers. Dadurch ebbte die politische Krise weiter ab und die Risikoaversion der Investoren sank. Sinkende (Leit-) Zinsen, eine robuste globale Konjunktur, teilweise steigende Rohstoffpreise und die Erwartung der Mehrheit der Investoren, dass Temer bis Oktober 2018 weiter im Amt bleiben wird, führten in Q3/Q4 2017 zur einer kräftigen Rally. Zudem weist die brasilianische Konjunktur Erholungstendenzen auf. Die Anleger honorierten in der zurückliegenden Hausse die erzielten Reformfortschritte. So wurde der Arbeitsmarkt flexibilisiert. Zudem gab es eine Steuerreform. Nicht zuletzt wurden Ausgaben „gedeckelt“, um den Haushalt zu konsolidieren, u.a. mittels Ausgaben- und Subventionskürzungen sowie mit Steuererhöhungen. Kernstück bleibt aber die Rentenreform, die unabdingbar für eine nachhaltige Haushaltskonsolidierung ist. Die politische Krise lähmt diese jedoch. In der ersten Novemberhälfte 2017 setzte eine kleine Korrektur ein, die die Börse aber in dem unverändert „bullishen“ globalen Aktienmarktumfeld binnen weniger Tage wieder egalisierte. Der Leitindex Bovespa gewann seit Jahresbeginn rd. 23% (per 22. November). Vor dem Hintergrund des derzeit ungünstigen Chance-Risiko-Verhältnisses nach dem starken Anstieg in Q3/Q4 2017 bestätigen wir innerhalb unseres Regionenrankings die Untergewichten-Empfehlung für den Aktienmarkt in Brasilien. Neben politischen Faktoren schweben mögliche weitere US-Zinserhöhungen 2017/18 über dem Markt. Das könnte den brasilianischen Real in den kommenden Quartalen tendenziell schwächen.
Anleihen
Deutschland: BIP, Details (3. Quartal), 08:00 Uhr
Frankreich: Geschäftsklima, INSEE (Nov.), 8:45 Uhr
Deutschland: Einkaufsmanagerindizes (Nov.), 9:30 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Nov.), 10:00 Uhr
EZB: Sitzungsprotokoll, 13:30 Uhr
Letzte Woche meldete das Statistische Bundesamt ein überraschend kräftiges BIP-Wachstum von 0,8% im dritten Quartal. Heute Morgen lieferte das Amt nun auch die Detailergebnisse: Danach trug vor allem der Außenhandel (0,4 Prozentpunkte) und die Lagerinvestitionen (0,4 Prozentpunkte) zum Wachstum bei, während der private und der staatliche Konsum in etwa auf Höhe des Vorquartals lagen (-0,1 bzw. 0,0 Prozentpunkte). Auch die Ausrüstungsinvestitionen stiegen entgegen den Erwartungen nur wenig. In den USA lieferten die Investitionen dagegen zuletzt einen wichtigen Beitrag zum BIP-Wachstum. Daher enttäuschte gestern der Rückgang der Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter zum Vormonat um 1,2%. Auf den zweiten Blick zeigt sich aber, dass die Abweichung von den Analystenerwartungen allein den Bestellungen von zivilen Flugzeugen geschuldet war. Ohne die Flugzeuge legten die Bestellungen um 0,4% zu – das lag im Rahmen der Erwartungen. Die Auslieferungen waren sogar etwas höher als die Analysten im Schnitt erwartet hatten. Zudem wurden die Septemberdaten nach oben korrigiert. Sehr niedrig sind weiterhin die Erstanträge auf Arbeitslosengeld. Die USA bewegt sich damit weiterhin auf einem sehr gesunden Wachstumspfad. Positiv ist insbesondere, dass nun die Investitionen stärker anziehen, nur so kann die Produktion langfristig mit dem Nachfragewachstum mithalten. Das Protokoll der letzten FOMC-Sitzung reflektiert die guten Konjunkturdaten: Trotz der ungewöhnlich niedrigen Inflation, haben sich daher die Erwartungen verfestigt, dass die US-Notenbank auf der nächsten Sitzung am 13. Dezember die Leitzinsen erneut anheben wird.
Aktien
CTS Eventim – Ergebnis Q3
KWS Saat – Ergebnis Q1
ThyssenKrupp - Jahresergebnis
Die Aktienmärkte in Europa tendierten gestern bis zum Nachmittag überwiegend freundlich. Die Leitindizes stiegen um bis zu 1% an. Dann kam es jedoch zu spürbaren Gewinnmitnahmen, was insbesondere an dem wiedererstarkten Euro lag, der gegenüber dem US-Dollar um rd. 0,5% aufwertete. Am Ende des Handelstages verbuchten lediglich die Börsen in London und Madrid kleine Gewinne. Die größten Verluste verzeichnete dagegen der Dax, der um 1,2% nach-gab. Der Ölpreis, der auf den höchsten Stand seit zwei Jahren kletterte, könnte ebenfalls bremsend gewirkt haben. Tagesverlierer im Dax war die Notierung von Infineon mit einem Abschlag von 2,8%. Dagegen gewann die RWE-Aktie 1,2%; sie war die einzige von 30 Dax-Werten, die zulegte. In der zweiten Reihe büßte die Notierung von Tui um 0,6% ein, nachdem die Aktie der Thomas Cook Group vor allem aufgrund einer unbefriedigenden Entwicklung der Margen zeitweise zweistellig eingebrochen war. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Aktien aus dem Bereich Einzelhandel gesucht, die im Schnitt um 0,5% zulegten. Am Ende der Performancerangliste notierten Werte aus dem Technologiesektor, die im Schnitt um 1,3% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten gestern etwas leichter, nachdem sie am Vortag Rekordhochs erreicht hatten. Der Dow Jones-Index verlor 0,3%. Auf Sektorenebene waren insbesondere Telekommunikationsaktien gefragt, die im Schnitt um 1,7% kletterten. Finanztitel verloren im Schnitt rd. 0,4%. Die Börsen in Asien tendierten am heutigen Donnerstag überwiegend schwächer. Zu Gewinnmitnahmen kam es insbesondere in China, wo der Schanghai A-Index um mehr als 2% fiel. Die Börse in Japan hatte feiertagsbedingt geschlossen. Der Yen wertete ggü. dem US-Dollar um rd. 0,3% auf.