Verbraucherpreisanstieg im Euroraum geht zurück - Commerzbank Kolumne
Im 3. Quartal stieg das reale BIP um 0,6% Q/Q bzw. +2,5% J/J, stärker als erwartet. Die Frühindikatoren weisen alle daraufhin, dass das Wachstum kräftig bleiben dürfte. Dies überträgt sich bisher aber kaum auf die Verbraucherpreise. Die Inflationsrate ging im Oktober überraschend von 1,5% auf 1,4% J/J zurück. Die Kernrate der Inflation (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) ging noch kräftiger von 1,1% auf 0,9% J/J zurück. Darauf schaut die EZB. Sie dürfte ihre Anleihekäufe noch das ganze nächste Jahr aufrechterhalten. Mit der ersten Zinserhöhung ist deshalb nicht vor Mitte 2019 zu rechnen.
Anleihen
USA: ADP-Beschäftigungsbericht (Okt.), 13.15 Uhr
USA: PMI Verarb. Gewerbe (Okt.), 14.45 Uhr
SA: Ergebnis FOMC-Sitzung, 19.00 Uhr
Die Rentenmärkte starteten durchweg freundlich in die neue Handelswoche. Bei Bundesanleihen hallt die „taubenhafte“ Entscheidung der EZB nach, die Anleihekäufe mit halbiertem Volumen bis mindestens September 2018 zu verlängern und kein Enddatum für die Käufe zu nennen. Wie als Rechtfertigung der ultravorsichtigen EZB-Strategie stiegen die deutschen Verbraucherpreise im Oktober langsamer als erwartet (+0,0% M/M und +1,6% J/J nach +0,1% M/M und +1,8% J/J). Dies lässt sich auch für die Schnellschätzung des Verbraucherpreisindex für den Euroraum sagen: Er stieg im Oktober nur um +1,4% J/J (nach +1,5% J/J). Vor diesem Hintergrund zeigten sich Bundesanleihen unbeeindruckt vom über Erwarten starken realen BIP-Wachstum im Euroraum um +0,6% Q/Q im 3.Quartal und der Aufwärtsrevision der Vorquartalszahl auf +0,7% Q/Q. Auch am spanischen Rentenmarkt überwogen die zuversichtlichen Töne. Positiv aufgenommen wurden die Proteste derer, die für einen Verbleib Kataloniens bei Spanien auf die Straße gingen und damit klarmachten, dass die Mehrheitsverhältnisse keineswegs so klar sind, wie die Separatisten es glauben machen wollen. Hinzu kam die Ratingheraufstufung Italiens durch die Agentur S&P von BB- auf BBB vom Wochenende. In den USA speiste sich die freundliche Stimmung vor allem aus der anscheinend gut begründeten Hoffnung, dass Präsident Trump mit Jerome Powell und ein langjähriges FOMC-Board-Mitglied als Nachfolger von Fed-Chefin Yellen küren sollte und damit geldpolitische Kontinuität gewahrt bliebe. Heute blickt der Markt vor allem auf die Fed. Sie dürfte den Leitzins unverändert lassen, aber eine Anhebung für Dezember signalisieren.
Aktien
Facebook, Ergebnis Q3
Novo Nordisk, Ergebnis Q3
Qualcomm, Ergebnis Q4
Standard Chartered, Interim Management Statement
Die Aktienmärkte in Europa tendierten am gestrigen Dienstag mit Ausnahme des ATX-Index in Österreich (-0,4%) überwiegend freundlicher. Die größten Gewinne auf Indexebene erzielte der Markt in Spanien (+0,7%). Der Leitindex Ibex legte damit seit dem Oktobertief (9.922 Punkte) bis zum Monatsende um 6,1% zu. Das zeigt, dass die Anleger das politische Risiko in Spanien mittlerweile nicht mehr so hoch einschätzen. In Deutschland fand gestern feiertagsbedingt (500 Jahre Reformation) kein Aktienhandel statt. Zu Wochenbeginn hatte der Dax jedoch schon wieder ein neues historisches Hoch erzielt; der Leitindex war auf 13.255 Punkte geklettert und gewann damit seit Jahresbeginn mehr als 15% an Wert. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern vor allem Aktien aus dem Bereich Reise & Freizeit gesucht, die im Schnitt um 1,1% zulegen konnten. Am Ende der Performancerangliste rangierten Werte aus dem Sektor Rohstoffe, die im Schnitt 0,6% einbüßten. Die Börsen in den USA legten gestern leicht zu. Der Dow Jones-Index gewann 0,1%. Gute Makrodaten (u.a. Einkaufsmanagerindex aus Chicago und Verbrauchervertrauen) gaben etwas Rückenwind. Vor der heutigen Notenbanksitzung hielten sich die Anleger nach den kräftigen Gewinnen im September und Oktober 2017 aber mit Kaufaufträgen zurück. Auf Sektorenebene legten Verbrauchsgüterwerte (+0,8%) am stärksten zu. Industrieaktien verloren im Schnitt 0,4%. Die Börsen in Asien tendierten zur Wochenmitte freundlich. Besonders stark stiegen die Kurse in Japan. Dort legte der Nikkei 225-Index um 1,9% zu. Die Aktie von Sony kletterte nach guten Zahlen um 11,4%. Auch der Kospi-Index gewann 1,3%, nachdem die Aktie von Samsung Electronics nach guten Zahlen ein Allzeithoch erreichte.