Nordex: „Das Auftragsmomentum ist in Ordnung”
Der Windenergie-Anlagenbauer Nordex meldet erneut einen Großauftrag: Nach der gestern gemeldeten Order aus Südafrika mit rund 112 MW Leistung ist es heute ein Projekt aus Schweden, das die Hamburger an Land ziehen konnten. Man soll 14 Turbinen des Typs N163/6.X für den Windpark Blisterliden in einem Waldgebiet in der nordschwedischen Provinz Västerbotten liefern und errichten. Insgesamt rund 98 MW Leistung, die man liefert, hinzu kommt ein Vertrag über ein Premium-Plus-Service für die Turbinen mit einer Laufzeit von 30 Jahren.
Wie üblich meldet der Windenergie-Konzern keine konkreten finanziellen Details zum Auftrag, grobe Orientierung bietet aber der durchschnittliche Verkaufspreis aus 2023, den Nordex je MW mit 0,84 Millionen Euro beziffert. Weitere Aufträge seien zu erwarten, verrät Felix Zander, VP und Head of Investor Relations bei Nordex, am Mittwoch in einem Investorencall bei mwb research. Das allerdings ist keine überraschende Neuigkeit.
Das Auftragsmomentum sei in Ordnung, so Zander im Call von mwb research, nachdem Nordex zuletzt unter anderem einen viel beachteten Rahmenvertrag mit dem Energiekonzern RWE über 800 MW abschließen konnte. RWE kann dieses Volumen nach und nach abrufen. Noch ist es aber kein konkreter Auftragseingang, den Nordex 2023 von 6,3 GW auf 7,4 GW steigern konnte. Die Aufträge kann das norddeutsche Unternehmen nun nach und nach abarbeiten und in Umsatz wandeln.
Noch belasten margenschwache Aufträge
2024 soll dieser zwischen 7 Milliarden Euro und 7,7 Milliarden Euro liegen nach 6,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Bei der EBITDA-Marge erwartet Nordex einen Anstieg von der Breakeven-Schwelle, die 2023 erreicht wurde, auf 2 Prozent bis 4 Prozent. Das sehen einige an der Börse als konservativ. Allerdings muss Nordex 2024 noch margenschwache Aufträge mit durchziehen. Diese machen rund 1,5 GW des Auftragsbestandes aus, 90 Prozent davon sollen 2024 abgearbeitet werden, was sich noch negativ auf die Margen auswirken wird.
Ein Effekt, der aber nach und nach verschwinden wird und der Platz für Aufträge mit besseren Margen schafft. Nordex will die Gewinnspanne auch nach 2024 weiter steigern, mittelfristig sollen auf EBITDA-Basis 8 Prozent erreicht werden.
Zusammen mit einem steigenden Umsatz soll dies das EBITDA dann deutlich nach oben treiben. 2023 konnte man dies um eine knappe Viertelmilliarde auf 2 Millionen Euro steigern, 2024 sollen es zwischen 140 Millionen Euro und 308 Millionen Euro sein auf Basis der Umsatz- und Margenschätzung von Nordex. Das wäre in der Mitte der Spanne noch einmal eine ähnliche Verbesserung wie 2023.
Dass die Kosten sich stabilisiert haben und die Preise pro Megawatt im Durchschnitt 2023 wie 2022 bei rund 0,84 Millionen Euro lagen, hilft den Hanseaten ebenso wie die aktuelle Abwesenheit des Wettbewerbers Siemens Energy am Markt angesichts der Probleme mit dessen Gamesa-Sparte. Aber: Wie lange Siemens Energy noch mit Abwesenheit glänzt und eine Rückkehr des DAX-Konzerns das Wettbewerbsumfeld für Nordex wieder verschärft, bleibt abzuwarten.