Schwarzer Arbeitsmarkt-Freitag: Schlimmster Bericht seit 80 Jahren! - Nord LB Kolumne
Soeben sind in den USA neue Daten zum Arbeitsmarkt gemeldet worden. Mit Spannung wurde darauf geschaut, wie stark die Beschäftigung von den Auswirkungen des Coronavirus beeinträchtigt worden ist. Wie bereits bei den März-Daten wurden wieder die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe als wichtigster Indikator herangezogen. Diese zeichneten sich mit massiven Anstiegen von in der Summe über 25 Millionen Anträgen in den letzten fünf Wochen aus. Der ADP-Beschäftigungsabbau vom Mittwoch durchbrach ebenfalls die „Schallmauer“ von 20 Millionen! Insofern musste beim heutigen Arbeitsmarktbericht ein historisch katastrophaler Beschäftigungseinbruch mit einem Sprung der Arbeitslosenquote in den deutlich zweistelligen Bereich erwartet werden.
Letztlich kam es wie befürchtet: Im Berichtsmonat April sind 20.500.000 Jobs weggefallen! Es ist damit der erschütterndste Monatswert seit Beginn der Aufzeichnungen. Die neugeschaffenen Stellen sind so dramatisch schlecht wie noch nie ausgefallen – damit musste aber gerechnet werden!
Die Arbeitslosenquote stieg direkt von einem 50-Jahrestief zu Jahresbeginn bei 3,5% auf nun 14,7%. Es ist ein Sprung komplett ins andere Extrem – der höchste Wert seit dem Zweiten Weltkrieg. Dabei sind z.B. Kurzarbeiter noch nicht einmal miterfasst. Sonst läge die Quote wohl bei 20%.
Im April fiel der Lohnanstieg mit 4,7% M/M unerwartet hoch aus. Dies dürfte – wie bereits im Vormonat – vor allem an dem frühzeitigen Wegfall niedrig bezahlter Kurzfristjobs gelegen haben. Mit dem dramatischen Stellenabbau wird perspektivisch auch der Konsum der privaten Haushalte einbrechen. Damit löst sich kurzfristig auch der Verbrauch als wichtigster Pfeiler der US-Wirtschaft auf.
Ein Blick auf die Details lässt erkennen, dass in allen Bereichen der Dienstleistungen (wie Handel & Transport, Einzelhandel, Freizeit) die ganz großen Einbrüche vorherrschten, wohingegen sich der Produktionssektor bisher scheinbar noch nicht im gleichen Ausmaß tangiert zeigte.
Die heutigen Nachrichten sind historisch erschütternd – aber angesichts einer Semi-Schließung der Volkswirtschaft war mit dieser Entwicklung zu rechnen. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, welche auf sehr hohem Niveau zuletzt immerhin ein klein wenig rückläufig sind, lassen aber erwarten, dass auch die Mai-Daten zum Arbeitsmarkt katastrophal ausfallen werden.
Nun geht es nur darum, die Ausbreitung weiter zu verlangsamen, was zu sukzessiven Lockerungen beim Lockdown führen kann und damit zu einer Stabilisierung der wirtschaftlichen Leistung (auf niedrigem Niveau). Die Gefahr von einer „zweiten Welle“ wird aber immer über allem schweben. Vermutlich wird erst ein genehmigtes wirksames Medikament für alle die Angst vor Kontakten verringern und zu einer Normalisierung führen können. Bis dahin herrscht höchste Unsicherheit – und eine anhaltende Kauf- und Investitionszurückhaltung bei Verbrauchern und Unternehmen!
Fazit: Der US-Arbeitsmarktbericht lieferte im April die erwartet katastrophalen Zahlen: Der Beschäftigungsrückgang fiel mit 20.500.000 Personen wie befürchtet aus. Die Arbeitslosenquote sprang in einem Satz von 4,4% auf 14,7%. Es ist der massivste Beschäftigungseinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg! Die Zahlen geben den Kahlschlag bei der Beschäftigung auf erschütternde Weise wider. Ein wahrer Kollaps! Angesichts der Semi-Schließung der Volkswirtschaft war mit dieser Entwicklung aber zu rechnen. Ganz viele persönliche Schicksale hängen jetzt daran. Nun geht es darum, die Ausbreitung des Virus weiter zu verlangsamen, was zu sukzessiven Lockerungen beim Lockdown führen kann und dann zu einer wirtschaftlichen Stabilisierung (auf niedrigem Niveau). Was dann folgt, könnte eine V-, U-, W- oder L-Erholung sein. Der tatsächliche Verlauf dieser nun wirklich im wahrsten Sinne des Wortes „kranken Welt“ in diesem Jahr steht aber im Grunde für alle in den Sternen!