E.On: „Rolle rückwärts“ bei den Atomkraftwerken – milliardenschwere Lasten
Die E.On Aktie steht am Donnerstagmorgen im Blickpunkt. Das DAX-notierte Papier liegt spürbar im Minus: Nach einem gestrigen XETRA-Schlusskurs bei 9,668 Euro liegen die aktuellen Indikationen für die Energieaktie um 9,40/9,47 Euro. Der Grund für den Rückschlag sind News von E.On, die der Konzern in der Nacht zum Donnerstag veröffentlicht hat.
Bei den Atomkraftwerken gibt es eine „Rolle rückwärts“ von Seiten der Düsseldorfer. Der Konzern wollte die deutschen Atomkraftwerke eigentlich in die neue Gesellschaft Uniper ausgliedern, nimmt von diesem Plan nun aber Abstand. „Der Aufsichtsrat hat heute auf Vorschlag des Vorstandes dem Verbleib des deutschen Kernenergiegeschäfts sowie damit zusammenhängender Aktivitäten bei der zukünftigen E.ON einstimmig zugestimmt“, heißt es von Seiten des Unternehmens. Die Entscheidung hat politische Hintergründe und hängt mit der Entscheidung der Bundesregierung zusammen, die Energiekonzerne nicht von ihrer Haftung für die Kosten zu entlassen, die sich mit dem Ausstieg aus der Kernenergie ergeben.
2015 wird für E.On ein verlustreiches Jahr
Die Entscheidung bringt allerdings milliardenschwere Abschreibungen mit sich. Es falle ein Wertberichtigungsbedarf in der Größenordnung eines höheren einstelligen Milliarden Euro Betrages an, so E.On. Die Abschreibungen werde man im laufenden Quartal verbuchen. Für E.On wird dies ein Jahr in den roten Zahlen bedeuten. Bereinigt um die Abschreibungen und andere Sondereffekte will der DAX-notierte Konzern weiter einen Gewinn zwischen 1,4 Milliarden Euro und 1,8 Milliarden Euro sowie ein EBITDA zwischen 7,0 Milliarden Euro und 7,6 Milliarden Euro erzielen. Zudem sollen Aktionäre je Anteilsschein eine Dividende von 0,50 Euro erhalten.
Dass E.On in den sauren Apfel beißt, hat mit der geplanten Aufspaltung des Konzerns zu tun. „Mit dieser Entscheidung beugen wir Risiken für die Umsetzung unserer Konzernstrategie vor. Denn wir können und wollen nicht auf etwaige politische Entscheidungen warten, die die Abspaltung von Uniper verzögern könnten“, sagt E.On-Chef Johannes Teyssen und kritisiert die Politik hart für die Haftungspläne bei de Atomkraftwerken. „In der globalen Wirtschaftswelt gibt es bei der Auftrennung von Eigentum kein vergleichbares Vorgehen für eine Haftungsregelung ohne Beschränkung von Dauer und Umfang. Dennoch will Deutschland diesen Sonderweg offenbar einschlagen“, so Teyssen. E.On sieht ein solches Gesetz als „wahrscheinlich verfassungswidrig“ an.