Commerzbank: Die deutsche Industrieproduktion legt im Juli um 0,7% zu
Die Industrieproduktion in Deutschland ist im Juli um 0,7% im Monatsvergleich gewachsen und damit schwächer als mit 1,1% vorhergesagt wurde. Im Juni hatte es noch einen Rückgang um 0,9% gegeben, wobei die Junizahl von -1,4% revidiert wurde. Im Jahresvergleich wuchs die Industrieproduktion um 0,5%, etwas besser als mit 0,3% erwartet. Die Entwicklung der Produktion fiel in fast allen Sektoren positiv aus. Eine gravierende Ausnahme bildeten allerdings die Konsumgüter. Sie verzeichneten einen starken Rückgang und fielen um 3,7%. Allerdings profitierte die Berechnung vom späten Schulferienbeginn in einigen Bundesländern (August statt Juli).
Zinsen und Anleihen
Nach dem Signal von EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag, die Geldpolitik weiter zu lockern, herrschte gestern weiterhin eine freundliche Tendenz an den Rentenmärkten vor. Bereits am Donnerstag und Freitag sank die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen von knapp 0,80% auf 0,66% kräftig. Der Renditerückgang gestern fiel dagegen vergleichsweise gering aus, da die Risikofreude der Anleger wieder leicht zunahm und es an neuen Impulsen fehlte. In den USA waren die Börsen aufgrund des Feiertags „Labour Day“ geschlossen. Die Anleihemärkte profitierten am Freitag auch von den US-Arbeitsmarktdaten, die schwächer als erwartet ausfielen. Allerdings waren die Daten nur auf den ersten Blick schwach. Die neu geschaffenen Stellen im August blieben mit 175.000 zwar deutlich hinter den Erwartungen von 217.000 zurück, die Werte der Vormonate wurden aber um 44.000 nach oben revidiert. Die US-Arbeitslosenquote ging zudem stärker als erwartet zurück und liegt mit 5,1% (nach 5,3%) auf dem Niveau, was die Fed als Vollbeschäftigung betrachtet. Mit den Daten könnte eine Zinsanhebung in der Fed-Sitzung nächste Woche zwar gut begründet werden, allerdings dürfte die Fed noch die Auswirkungen der jüngsten Finanzmarktturbulenzen berücksichtigen und mit der ersten Straffung noch abwarten. Der Ölpreis ging gestern wieder deutlicher zurück. Bereits am Freitag unterschritt er die Marke von 50 USD (Sorte Brent). Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich wieder stärker auf das hohe Überangebot. Am Markt wurde spekuliert, dass es der OPEC angesichts des Überangebots nicht gelingt, die Preise zu stabilisieren. Die schwächelnde Nachfrage aus China verschärft das Ungleichgewicht und im 1. Quartal 2016 dürften die Sanktionen gegen den Iran gelockert werden.
Aktien
Neue Woche, neues Glück! Nach den Turbulenzen in der vergangenen Woche starteten die europäischen Aktienmärkte zunächst freundlich in die neue Handelswoche. Bis auf den Aktienmarkt in Spanien (-0,2%) erzielten alle anderen Börsenplätze Gewinne von bis zu 0,7%. Hilfreich war vor allem, dass es nach den beiden handelsfreien Tagen an der Börse in China dort zu keinem neuen Crash-Montag kam. Zwar verlor der Shanghai A-Index rd. 2,5%, doch die Anleger hatten wohl mit größeren Einbrüchen gerechnet. Offenbar haben die Aussagen des chinesischen Notenbankchefs auf dem G20-Treffen am Wochenende geholfen, die Märkte zumindest kurzfristig zu beruhigen. Laut seinen Aussagen sei die Korrektur an den heimischen Aktienmärkten (Shanghai und Shenzhen) nahezu abgeschlossen. Da die US-Börse gestern feiertagsbedingt geschlossen hatte (Labor Day), blieb der Handel vergleichsweise lethargisch. Auf Einzelwertebene gewann im Dax (+0,7%) die Notierung von K+S als Tagesgewinner rd. 4,1%, nachdem die Übernahmespekulationen wieder verstärkt in den Fokus rückten. Während die Aktie von Bayer (+1,5%) u.a. von einer Hochstufung profitierte, gewann die Notierung von ThyssenKrupp 1,5% (Grund u.a.: positive Meldungen über erreichte Sparziele). Tagesverlierer war die Aktie von Merck mit einem Minus von 0,7%. Auf europäischer Sektorebene waren insbesondere Rohstoffwerte gefragt, die im Schnitt um 1,7% zulegten. Die Bereiche Immobilien sowie Öl & Gas verloren als einzige Sektoren leicht an Wert (rd. -0,1%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der Nikkei 225-Index setzte seine Korrekturbewegung fort und schloss mit einem Minus von 2,4% nahe am Tagestief. Die festlandchinesischen Börsen legten eine Stunde vor Handelsschluss trotz schwächerer Makrodaten (u.a. Exporte/Importe) rd. 1% zu.