US-Zahlen auf der Agenda: Börse am Morgen u.a. mit Leoni, Deutsche Leasing - Nord LB
Ungeachtet der Konjukturflaute planen deutsche Unternehmen, mehr Mitarbeiter einzustellen. Laut dem Münchner Ifo-Institut kletterte das Beschäftigungsbarometer im März um 0,5 auf 99,9 Punkte. Und auch das von der Nürnberger GfK ermittelte Konsumklima ist für den Monat April weiter leicht gestiegen (minus 29,5 Punkte; Vormonat: minus 30,6 Punkte). In dieser Nachrichtenlage rechnet das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit mit einer Rekordbeschäftigung in Deutschland. Laut Frühjahrsprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung werde die Zahl der Erwerbstätigen in diesem Jahr um 375.000 auf 45,945 Millionen steigen.
In einer „Hannoveraner Erklärung” forderten rund 220 Betriebsratsmitglieder der IG Metall die Wertschöpfungstiefe in Deutschland in der Automobilindustrie zu erhöhen und sich mehr auf neue Bereiche wie Batteriezellen, Recycling und die Kreislaufwirtschaft zu fokussieren. Die IG Metall warnte das angesichts eines weltweit zunehmenden Protektionismus das Risiko vor einer Abwanderung von Arbeitsplätzen aus der Automobilindustrie existiere.
Von der EZB kamen am Mittwoch falkenhafte Töne. Aus Sicht von EZB-Chefvolkswirt Lane sind die Turbulenzen im Bankensektor wahrscheinlich nur ein vorübergehendes Phänomen. Laut Lane müsse die EZB die Zinsen dann im Kampf gegen die Inflation weiter anheben. Die jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt könnten den Charakter eines "Nicht-Ereignisses" haben. "Wir sehen das nicht als ein generelles Problem im Bankensystem." Um zu gewährleisten, dass die Inflation auf 2% zurückgehe, seien nach dem von der EZB erwarteten Szenario weitere Zinserhöhungen nötig. Sollte der Stress im Bankensystem stärker werden, müsse man laut Lane aber prüfen, was angemessen sei.
Ausblick
In den USA werden die Märkte heute – neben den wöchentlichen Zahlen zur Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung – auch auf die dritte Veröffentlichung von Angaben zum BIP in Q4 2022 zu achten haben. In der Regel gibt es zu diesem Zeitpunkt zwar keinen großen Revisionsbedarf mehr; wenn von den offiziellen US-Statistikern aber doch noch signifikante Anpassungen vorgenommen werden sollten, würden die Marktteilnehmer allerdings wohl ohne jeden großen Zweifel überrascht werden.
Renten- und Aktienmärkte
Am europ. Staatsanleihemarkt stiegen die Renditen nur noch leicht.10-jährige Bunds rentieren bei 2,32% (plus 4Bp).
Tech-Optimismus und Erholung bei den Banken sorgten für ein positives Aktienumfeld. Infineon (Anhebung der Prognosen – für Q2 zeichnet sich Milliardengewinn ab) und Vonovia setzten sich an die Spitze des deutschen Leitindex. Infineon: +6,90%, Vonovia: +5,65%. Der DAX schloss fester.
Schlusslicht im DAX waren am Mittwoch die Papiere von Mercedes-Benz. Nach der Bekanntgabe des Verkaufs von 20 Millionen Aktien des Kuwaiter Staatsfonds (für EUR 69,27 je Aktie) ging der Autokonzern aus Sindelfingen gestern mit minus 2,13% (Schlusskurs EUR 70,36) aus dem Handel. DAX +1,23%; MDAX +1,21%; TecDAX +1,14% Dow Jones +0,89%; S&P 500 +1,33 %; Nasdaq Comp. +1,70%
Unternehmen
Die Deutsche Leasing Gruppe hat im GJ 21/22 zum zweiten Mal seit Bestehen des Unternehmens die EUR 10 Mrd. Marke überschritten. Zur positiven Entwicklung hat auch das Neugeschäft der Tochtergesellschaft Deutsche Anlagen-Leasing (DAL) mit EUR 2,4 Mrd. beigetragen; dabei insbesondere der Bereich erneuerbare Energien mit einer deutlich gestiegenen Anzahl an Projekten. "Mit den Sparkassen als starken Partner unterstützen wir den Mittelstand bei seinen Transformationsvorhaben. Die Deutsche Leasing Gruppe bietet bereits heute Lösungskonzepte zu Energieerzeugung, Energieeffizienz und E-Mobilität an", so der Vorstandsvorsitzende Kai Ostermann.
Die Nürnberger Leoni AG soll von der Börse genommen werden. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, dass im Rahmen einer Sanierung ein Kapitalschnitt geplant sei. Großaktionär Pierer sei bereit, EUR 150 Mio. an frischem Kapital zur Verfügung zu stellen und Alleineigentümer zu werden. Die übrigen Aktionäre gehen aufgrund des Kapitalschnitts leer aus. Die Aktie kam unter die Räder.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR/USD verließ den Handel bei 1,0842 (-0,01%). Ölpreise setzten ihren Anstieg der letzten Tage fort. Ein Fass der Nordseesorte Brent kostet USD 78,28.
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