Hypoport: Prognose-Schock lässt Aktie abstürzen - Kostensenkungen angekündigt
Dramatischer Absturz der Hypoport Aktie: Aktuell notiert der Aktienkurs des SDAX-Konzerns mehr als 36 Prozent im Minus bei 93,80 Euro. Das bisherige Tagestief im XETRA-Handel liegt sogar bei 89 Euro - ein Niveau, auf dem das Papier zuletzt im Jahr 2017 notierte. Eine lange Hausse brachte ein Allzeithoch von 618 Euro im Jahr 2021.
Die Talfahrt begann im September des vergangenen Jahres bei 612 Euro. Heute wird sie durch die gestern Abend veröffentlichte Gewinnwarnung nur noch einmal massiv beschleunigt. „Die derzeitige Jahresprognose wird deutlich verfehlt werden. Da für den Vorstand nicht prognostizierbar ist, ob die Zurückhaltung der Verbraucher in der privaten Immobilienfinanzierung bereits im weiteren Jahresverlauf beendet sein wird, setzt der Hypoport Vorstand die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2022 aus”, heißt es in der Ad-Hoc-Meldung des Unternehmens.
Für das zu Ende gehende dritte Quartal 2022 rechne man mit einem Umsatz leicht unter Vorjahresniveau und einem ausgeglichenen EBIT. Das Unternehmen, das unter anderem die B2B- Kreditmarktplattform Europace betreibt, gerät in den Strudel der einbrechenden Immobilienmärkte. Man verzeichne eine sehr schwache Nachfrage in der privaten und institutionellen Immobilienfinanzierung sowie im Corporate Finance Geschäft, meldet Hypoport (WKN: 549336, ISIN: DE0005493365, Chart, News). Man will mit Kostensenkungen gegensteuern und die Ausgaben ans Marktumfeld anpassen - Genaueres hierzu wird nicht bekannt gegeben.
Pikant: Noch Anfang August und damit weit innerhalb des dritten Quartals klang dies anders. Zwar beklagte Ronald Slabke, Vorstandsvorsitzender der Hypoport SE, da schon Belastungen aus „negativen Rahmenbedingungen wie Zinssteigerungen, drohende Rezession, Ressourcenmangel in der Bauindustrie sowie schlecht koordiniertes Förderungsmanagement der Bundesregierung”. Doch in der Mitteilung zu den Halbjahreszahlen sagte Slabke auch: „Jeden dieser Faktoren haben wir in der Vergangenheit schon erlebt und konnten uns aufgrund der starken Wettbewerbsstellung unserer B2B-Plattformen immer behaupten; so auch im ersten Halbjahr 2022. Wir haben dadurch einen großen Teil unserer Jahresziele bereits im ersten Halbjahr erreicht.” Die Gewinnwarnung dürfte reichlich Vertrauen in die Prognosefähigkeit der Gesellschaft kosten.