Börsen-Ausblick mit: BP, Krones, Symrise und Taiwan-Krise - Nord LB
Der Fachkräftemangel in Deutschland hat nach einer Umfrage des Ifo-Instituts im Juli ein neues Allzeithoch erreicht. Im Juli fühlten sich 49,7% der Unternehmen davon beeinträchtigt. "Immer mehr Unternehmen müssen ihre Geschäfte einschränken, weil sie einfach nicht genug Personal finden", hieß es von den Forschern. Bei den Dienstleistungsunternehmen klagten 54,2% über einen Mangel an entsprechendem Personal. Innerhalb dieser Branche lagen die Beherbergungsbetriebe und die Veranstaltungsbranche mit rund 64% deutlich über dem Durchschnitt.
Ausblick
In den USA stehen heute die Zahlen zum ISM PMI Services zur Veröffentlichung an. Dieser Einkaufsmanagerindex für die US-Dienstleitungsunternehmen sollte sich im Juli oberhalb der „magischen“ Marke von 50 Punkten halten können – und damit auch nach mechanistischer Interpretation ein Zulegen der ökonomischen Aktivität im Service-Segment der US-Wirtschaft anzeigen. Beim Blick auf die Details wird zudem vor allem auf die Beschäftigungskomponente zu achten sein. Einige Marktteilnehmer scheinen zu befürchten, dass die zuletzt verschlechterte Stimmung in der US-Ökonomie langsam auch auf den Arbeitsmarkt „durchschlagen“ könnte.
Rentenmarkt
Deutsche Bundesanleihen profitierten zunächst von der unsicheren Lage durch den Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan. Im Handelsverlauf mussten sie ihre Gewinne wieder abgeben. US-Staatsanleihen drehten ebenfalls nach einem guten Start in die Verlustzone. Gründe dafür waren neben dem Taiwan-Konflikt auch Aussagen zweier regionaler Notenbankpräsidenten, nach dem der Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet sei.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt litt unter den jüngsten Spannungen rund um China und Taiwan. DAX -0,23%, MDAX -0,17%, TecDAX -0,77%. Die Anleger an den US-Aktienmärkten reagierten ebenfalls verunsichert auf die Entwicklungen rund um Taiwan. Dow -1,22%, S&P-500 -0,67%, Nasdaq-Comp. -0,16%.
Unternehmen
Krones blickt dank eines starken Q2 optimistisch auf das Gesamtjahr. Bei Erlösen von 997,6 Mio. EUR (+18,0%) verbesserte sich von April bis Juni das EBITDA um 44% auf 88,1 Mio. EUR. Wie der Abfüllanlagen-Hersteller weiter mitteilte, stieg die EBITDA-Marge dabei von 7,2 auf 8,8%. Netto verdiente Krones 43,1 Mio. EUR, ein Plus von 78,8% ggü. dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr plant Krones weiterhin mit einem Umsatzwachstum von 5 bis 8% mit Tendenz zur oberen Marke. Die EBITDA-Marge wird mit 8 bis 9% erwartet. Allerdings verwies das Unternehmen auf Unwägbarkeiten, wie z.B. Probleme in den weltweiten Lieferketten, steigende Einkaufspreise und politische Risiken.
Der Duft- und Aromenhersteller Symrise hat den Umsatz im 1. Halbjahr um 18,5% (organisch: +10,2%) auf 2,26 Mrd. EUR gesteigert. Das operative Ergebnis (EBITDA) kletterte um 15,7% auf 486 Mio. EUR. Die hohen Rohstoffkosten ließen die Marge von 22 auf 21,5% sinken, was aber noch über dem bestätigten Ziel von 21% für das Gesamtjahr lag. "Die Nachfrage ist in vielen Bereichen deutlich gestiegen", sagte Vorstandschef Bertram. Symrise hat die Umsatzerwartungen für 2022 angehoben und rechnet nun mit einem organischen Wachstum von deutlich über 7% (bisher: 5 bis 7%).
BP hat in Q2 den um Wiederbeschaffungskosten ber. Gewinn deutlich auf 8,451 (Q1: 6,245) Mrd. US-$ gesteigert und dabei von den stark gestiegenen Energiepreisen, aber auch von verbesserten Raffineriemargen profitiert. Netto verdiente BP 9,257 Mrd. US- $, nach einem Verlust von 20,384 Mrd. US-$ in Q1, der im Zusammenhang mit dem Russland-Ausstieg des Konzerns entstanden war. Die Nettoverschuldung sank auf 22,8 (27,5) Mrd. US-$.
Devisen
Die verschlechterte Stimmung an den Aktienmärkten hat den Euro am Dienstag belastet. Hintergrund waren die Spannungen zwischen den USA und China im Hinblick auf den geplanten Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan.
Rohstoffe
Die Ölmärkte präsentierten sich erneut mit rückläufigen Notierungen. U.a. blicken die Investoren auf das Treffen der Opec+-Staaten am heutigen Mittwoch, wo über die Produktion ab September entschieden werden soll.
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