Gemischte Gefühle zum Jahresstart - BÖAG Kolumne
Das Börsenjahr 2021 dürfte bei den allermeisten Investoren in positiver Erinnerung bleiben. Die Stimmung zum Jahresauftakt 2022 zeigt hingegen breite Schwankungen. In der noch recht kurzen "Year to date"-Betrachtung dominiert die Farbe rot. Beim Dow Jones gab es Anfang Januar bereits ein neues Rekordhoch und auch der DAX notierte in den ersten Handelstagen bei 16.250 Punkten schon sehr nah an seiner Bestmarke. Doch aktuell liegt der deutsche Leitindex rund 3,5 Prozent unter dem jetzt zwei Monate alten Höchststand und beim Dow Jones fehlten gestern 4,6 Prozent zum Top. Beide Indizes notieren knapp über dem 200-Tage-Durchschnitt, der aber in den letzten Wochen auch schon unterschritten wurde. Beim Technologie-lastigen Nasdaq Composite lässt sich die Stimmungswende und Sektorrotation deutlich ablesen: 10,5 Prozent unter dem Rekordhoch und die Kurse fallen nach knapp 20 Monaten erstmals unter die 200-Tage-Linie. Ein klares Warnsignal.
Wer nach Gründen sucht, wird bei der Zinspolitik der US-Notenbanken schnell fündig. Erhöhungen sind angesagt und kommen vielleicht schneller als bislang erwartet. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen erreichte jetzt mit 1,88 Prozent den höchsten Stand seit Beginn der Corona-Pandemie. Das deutsche Pendant hatte gestern erstmals seit Mai 2019 den negativen Bereich verlassen und stieg in der Spitze auf 0,0006 Prozent. Vielleicht ist das die Zinswende, von der alle sprechen.
Autor: Thomas Strelow, Börse Düsseldorf