Aktien: Ceconomy, Commerzbank, Fed und Konjukturdaten im Fokus - Nord LB
Die wieder zunehmende Unsicherheit hinsichtlich des Corona-Virus lässt das Ifo-Institut für 2022 skeptischer auf die deutsche Konjunktur blicken. Das BIP dürfte 2022 statt um 5,1% nur noch um 3,7% steigen, nach einem erwarteten Plus von 2,5% in diesem Jahr, hieß es von den Wirtschaftsforschern. „Die anhaltenden Lieferengpässe und die vierte Coronawelle bremsen die deutsche Wirtschaft spürbar aus”, sagte Ifo-Konjunkturchef Wollmershäuser. Für 2023 rechnet er mit einem Wirtschaftswachstum von 2,9%, was mehr als doppelt so stark ist wie noch im September erwartet. Im lfd. Quartal dürfte das BIP um 0,5% zum Vorquartal schrumpfen und zu Jahresbeginn 2022 nur stagnieren, schätzt das Ifo-Institut, rechnet aber gleichzeitig mit einer kräftigen Erholung im Sommerhalbjahr. Für 2022 erwarten die Forscher eine weiter steigende Inflation. Demnach dürfte die Teuerungsrate von 3,1% in diesem Jahr auf 3,3% in 2022 steigen.
Die Materialengpässe bereiten den deutschen Maschinenbauern zunehmend Sorgen. Der Branchenverband VDMA senkte daher den Ausblick für die Produktion 2021 auf ein Plus von 7% (bisher: +10%). Mehr Optimismus sieht der Verband dagegen für 2022: Die Produktion soll um 7% steigen, bisher waren nur 5% erwartet worden. Während die Auftragseingänge in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres um 34% gestiegen seien, hätten die Firmen ihre Produktion nur um 7,2% erhöhen können.
Kurz vor der Notenbank-Sitzung am heutigen Mittwoch sind die US-Erzeugerpreise im Nov. im Rekordtempo gestiegen. Die Produzenten haben ihre Preise noch stärker als erwartet um 9,6% zum Vorjahresmonat angehoben. Erneut waren es erhöhte Energiepreise, Engpässe bei Lieferketten und Corona-bedingte Nachholeffekte, die für die ansteigende Teuerung sorgten. Da die Produzentenpreise als ein wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Inflation gelten, dürfte die Fed ganz genau hinschauen.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben etwas nachgegeben und dabei u.a. unter den US-Inflationssorgen gelitten. Der starke Anstieg der Erzeugerpreise hat die Zinssorgen verstärkt und die Kurse der US-Treasuries fallen lassen.
Aktienmarkt
Der unerwartet starke Anstieg der US-Erzeugerpreise hat den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Nachmittag die Laune verdorben. Die anhaltend starke Teuerung könnte die US-Notenbank dazu verleiten, den geldpolitischen Kurs schneller und stärker als bislang erwartet, restriktiver zu gestalten. DAX -1,08%, MDAX -0,80%, TecDAX -1,95%. Der starke Anstieg der Erzeugerpreise und die damit verbundenen Inflationssorgen haben die Indizes an der Wall Street belastet. Insbesondere Tech-Titel fanden sich auf den Verkaufslisten. Dow Jones -0,30%, S&P-500 -0,75%, Nasdaq-Comp. -1,14%. Nikkei-225 mit marginalem Zuwachs: 28.460 Punkte (+0,10%).
Unternehmen
Ceconomy konnte im Geschäftsjahr 2020/21 den Umsatz dank eines florierenden Online-Handels um 3,8% auf 21,4 Mrd. EUR steigern. Der operative Gewinn (EBIT) lag mit 237 Mio. EUR in etwa auf Vorjahresniveau (236 Mio. EUR). Unter dem Strich verdiente die Holding nach Minderheiten 222 Mio. EUR. Das Online-Geschäft ist weiter dynamisch gewachsen. Dort lagen die Erlöse bei 6,9 Mrd. EUR, was einem Zuwachs von 65% entspricht. Im laufenden Geschäftsjahr will Vorstandschef Wildberger eine leichte Steigerung des Umsatzes erreichen. Gleichzeitig strebt er eine „sehr deutliche Verbesserung” des bereinigten EBIT an.
Trotz der Unsicherheiten im Rahmen der Corona-Pandemie hat die Commerzbank ihr Jahresziel bekräftigt. Das Kreditinstitut habe für 2021 ein Risikoergebnis von unter 700 Mio. EUR ausgegeben, sagte Finanzchefin Orlopp der „Börsen-Zeitung”. Nachdem in den ersten drei Quartalen insgesamt 257 Mio. EUR an Kreditausfällen gebucht worden seien, müsste in Q4 schon wirklich viel passieren. „Von daher fühle ich mich nach wie vor sehr wohl mit der Prognose, das Jahr mit einem positiven Nettoergebnis abzuschließen”, betonte Orlopp.
Devisen
Nachdem der Euro zunächst etwas zulegen konnte und dabei die Marke von 1,13 US-$ übersprang, sorgten die am Nachmittag veröffentlichten US-Erzeugerpreise für einen Rückschlag.
Öl / Gold
Auch wenn die Internationale Energieagentur nicht mehr mit einer Ölknappheit rechnet, hat sich der Ölpreis unter Schwankungen im Bereich des Vortagesniveaus halten können. Der Glanz des Goldes verblasste am Dienstag etwas.