Aktien: E.ON, Aarel Bank, ThyssenKrupp und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die dt. Wirtschaft hat überraschend im November wieder Fahrt aufgenommen. Der IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex stieg um 0,8 Punkte auf 52,8 (Prognose: 51,0) Zähler, wie das Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Unternehmen mitteilte. Dies ist der erste Anstieg nach drei Rückgängen. In der Einzelbetrachtung sank das Barometer für die Industrie leicht um 0,2 Punkte auf 57,6 (Prognose: 56,9) Punkte. Viele Unternehmen äußerten Sorgen hinsichtlich Pandemie, Lieferproblemen und Preisdruck. Bei den Dienstleistern ging das Barometer um einen Punkt nach oben auf 53,4 (Prognose: 51,5) Zähler.
Auch in der Euro-Zone ist der IHS-Markit-Composite Einkaufsmanagerindex überraschend um 1,6 auf 55,8 (Prognose: 53,2) Punkte gestiegen. Trotz der unerwartet guten Daten im November scheine es unvermeidlich, „dass die Eurozone in Q4 einen Knick beim Wachstum verzeichnen wird”, sagte IHS Markit Chefvolkswirt Williamson. Vor allem die wieder steigenden Corona-Infektionen dürften im Dezember zu weiteren Störungen und Geschäftseinbußen führen, hieß es.
Rentenmarkt
Robuste Konjunkturdaten haben dt. Bundesanleihen unter Druck gebracht. Hinzu kamen Äußerungen von EZB-Direktorin Schnabel, die nun auch auf steigende Inflationsrisiken hinwies. Die Nominierung von Jerome Powell für eine zweite Amtszeit und Aussagen von einem weiteren Zentralbanker zu einer schnelleren Rückführung der Anleihekäufe haben die Renditen von US-Staatsanleihen anziehen lassen.
Aktienmarkt
Die steigenden Corona-Zahlen und wohl doch länger anhaltende Inflationsrisiken als bislang erwartet, haben die Stimmung am deutschen Aktienmarkt belastet. Nach einer Aktienplatzierung durch den Großaktionär Cevian sackten die Titel von ThyssenKrupp um 6,11% ab. DAX -1,11%, MDAX -1,71%, TecDAX -2,29%. An der Wall Street konnte sich keine einheitliche Tendenz durchsetzen. Die Aussicht auf eine raschere Straffung der Geldpolitik belastete vor allem Technologietitel. Dow Jones +0,55%, S&P-500 +0,17%, Nasdaq-Comp. -0,50%. Der Nikkei-225 gab 1,58% auf 29.303 Zähler nach.
Unternehmen
Parallel zu dem am Montag angekündigten und bis 2026 laufenden Investitionsprogramm in Höhe von 27 Mrd. EUR (davon 22 Mrd. für das Geschäft mit Energienetzen und 5 Mrd. für das Kundenlösungsgeschäft) will E.ON hohe Einnahmen aus Verkäufen von Geschäften und durch Kostensenkungen erzielen. Der Konzern werde sein Portfolio weiter optimieren und rechne hierbei in den nächsten fünf Jahren mit Erlösen von etwa 2 bis 4 Mrd. EUR, teilte E.ON mit. Im Mittelpunkt stünden dabei sowohl direkte Veräußerungen von Geschäften als auch selektive Partnerschaften. Durch die Maßnahmen soll das ber. Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Kerngeschäft bis 2026 jährlich um etwa 4% auf rund 7,8 Mrd. EUR steigen.
Die Finanzinvestoren Centerbridge und Advent wollen die Aareal Bank für 29 EUR je Aktie in bar übernehmen. Die Aareal Bank würde damit an der Börse mit rund 1,74 Mrd. EUR bewertet. Die Offerte enthält einen Aufschlag von rund 35% auf den Durchschnittskurs der Aareal-Aktie der vergangenen drei Monate vor Bekanntwerden der Übernahmegespräche. Die Kaufofferte sieht zudem eine Mindestannahmeschwelle von 70% vor. Der Vorstand und der Aufsichtsrat der Aareal Bank unterstützten das Übernahmeangebot, hieß es.
Der schwedische Finanzinvestor Cevian hat seine Beteiligung an ThyssenKrupp auf 7,9 von zuvor rund 15% gesenkt. „Seit unserem Einstieg haben wir das Unternehmen in seiner mehrjährigen Restrukturierung begleitet und die Weichenstellungen in Strategie, Struktur und in den operativen Bereichen unterstützt”, teilte Cevian mit. Cevian bleibe einer von ThyssenKrupps größten Investoren und werde das Unternehmen weiter dabei unterstützen, noch erfolgreicher zu werden und zusätzlichen Mehrwert für alle Stakeholder zu schaffen, hieß es.
Devisen
Der Euro hat sich auf dem niedrigen Vortagesniveau stabilisiert und profitierte dabei von unerwartet positiven Konjunkturdaten.
Öl / Gold
Die Teilfreigabe strategischer Ölreserven durch die USA und weiterer Großverbraucher hat die Ölpreise zunächst ein wenig belastet. Im weiteren Verlauf drehten die Preise aber ins Plus. Gold hat den zweiten Tag in Folge deutlich nachgegeben.