niiio finance group: Neues vom Langzeitprojekt „Digitalisierung des Aktienhandels”
Die Görlitzer niiio finance group ordnet ihre Aktivitäten im Bereich der Blockchain neu und bündelt diese in der frisch gegründeten Tochtergesellschaft niiio Ledger AG. Diese solle mit der Digitalisierung des Aktienhandels auf Basis der Distributed Ledger-Technologie ein zentrales Langfristprojekt verfolgen, kündigt die Gesellschaft am Montag an. „Die Digitalisierung des Wertpapiermarktes ist eines der großen Zukunftsthemen mit substanziellem Potenzial für unsere Gruppe”, so Unternehmens-CEO Johann Horch, der seit geraumer Zeit immer wieder mit kleineren Käufen von niiio Aktien auffällt.
Zusammen mit dem Kooperationspartner Quantoz habe man vor kurzem einen Proof of Concept abgeschlossen. Demnach sei der Beweis für die technologische Durchführbarkeit des Vorhabens erbracht worden, so niiio. So sei die Emission und Verwahrung von Aktientokens ein realistisches Geschäftsmodell für die Zukunft der niiio finance group AG. Horch: „Der erfolgreiche Proof of Concept ist ein wichtiger Meilenstein für uns. Sobald die gesetzliche Regulierung dies erlaubt, werden wir Aktien digitalisieren können.”
Börse wartet auf handfeste News zu niiios Expansionsplänen
Auf einer anderen Baustelle ist die niiio finance group dagegen bisher nicht entscheidend voran gekommen: Das Unternehmen will im Kerngeschäft, hier bietet das Unterehmen eine Software-as-a-Service Plattform für die Bereiche Asset- und Wealth Management an, nicht nur organisch, sondern auch durch Übernahmen wachsen. Man will, so betont Horch seit Monaten immer wieder, nicht weniger als eine der führenden Software-Plattformen in dem Kernsegment Bereiche Asset- und Wealth Management werden. Zuletzt sagte er dies Ende Oktober bei einer Investorenkonferenz von Montega Connect.
Den Aufbau der Strukturen hierzu habe man abgeschlossen, hieß es bereits vor einigen Wochen vonseiten der Gesellschaft. Am Markt wartet man aber bisher vergeblich auf erste Deals, nachdem im Sommer die geplante Übernahme von Coryx Software platzte. „Die Parteien konnten keine Einigkeit über den Übernahmepreis und zu den Details der technologischen Zusammenarbeit erzielen”, heißt es dazu vom börsennotierten Fintech-Unternehmen zur Begründung.
Doch die niiio finance group arbeitet weiter an potenziellen Zukäufen. Ende September war von Verhandlungen mit 15 (!) potenziellen Zielen die Rede. Geliefert haben die Ostdeutschen bisher aber nicht. Zuletzt ließ Horch vor Investoren bei Montega Connect erneut durchblicken, dass Gespräche mit potenziellen Übernahmezielen geführt werden. Interesse haben dürfte niiio dabei nicht in erster Linie an Technologie, als vielmehr an Kundenkontakten und insbesondere an fähigen IT-Experten.
niiio Aktie dümpelt in Seitwärtsbewegung
Auf den Aktienkurs von niiio hatte dies allerdings keine großen Auswirkungen, die Börse will nach den Worten nun auch Taten sehen. Kommen diese, könnte es allerdings interessant werden. Nicht zuletzt, weil die anorganisch getriebene, erwartete große Expansion mit in Aussicht gestellten Wachstumsraten von 100 Prozent im Schnitt über die kommenden Jahre auch umfangreiche Kapitalmaßnahmen der Gesellschaft erfordern dürfte. Und die könnten ein Volumen mit sich bringen, das in Summe auch den aktuellen Börsenwert überschreitet. Dem Vernehmen nach sollen Investoren bereit stehen, sich zu engagieren.
Mittelfristig will das Fintech so mit einem Vielfachen der aktuellen Umsätze EBITDA-Margen zwischen 10 Prozent und 20 Prozent erreichen. Aktuell aber fehlen handfeste Daten und News, was die Expansionspläne und deren Finanzierung angeht. Kein Wunder also, dass niiios Aktienkurs seit einiger Zeit nicht voran kommt und nunmehr seit Wochen zwischen 1,40 Euro und 1,66 Euro dahin dümpelt. Die kurzfristigen Aussichten ohne Akquisitionen reißen die Börse nämlich nicht vom Hocker. 2021 sollen EBITDA und EBIT aufgrund der Investitionen noch negativ ausfallen, ebenso der Cashflow. Für den Umsatz 2021 erwartet die Gesellschaft einen Anstieg zwischen 10 Prozent und 15 Prozent - weit unter den Werten also, die man ab 2022 erreichen will.