Lufthansa: Der Winter kommt… und er wird hart!
Wenig überraschend haben die Folgen der COVID-19 Pandemie deutliche Folgen in den Neunmonatszahlen der Lufthansa hinterlassen. Vor allem der Passagierverkehr war zeitweilig völlig zum Erliegen gekommen, was die Einnahmen der Luftfahrt-Gesellschaft einbrechen ließ. Den Umsatz der ersten neun Monate 2020 beziffert die Lufthansa auf knapp 11 Milliarden Euro nach 27,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Vor Zinsen und Steuern hat sich das Ergebnis um fast 7,5 Milliarden Euro auf einen Verlust von 5,86 Milliarden Euro verschlechtert. Unter dem Strich meldet die Lufthansa je Aktie einen Verlust von 10,79 Euro nach einem Gewinn von 2,18 Euro in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres. Operativ ist ein Cashflow-Minus von knapp 1,6 Milliarden Euro angefallen, 3,7 Milliarden Euro Plus waren es im Vorjahreszeitraum.
„Mit strikten Kosteneinsparungen und der Ausweitung unseres Flugprogramms konnten wir die operativen Mittelabflüsse im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal deutlich senken. Dazu hat auch Lufthansa Cargo mit einer starken Performance und einem positiven Ergebnis von 169 Millionen Euro beigetragen. Diesen Weg verfolgen wir mit aller Konsequenz weiter. Im Laufe des kommenden Jahres wollen wir zu einem positiven operativen Cashflow zurückkehren. Dazu treiben wir die Restrukturierung im gesamten Konzern voran und machen die Lufthansa Group in allen Bereichen nachhaltig effizienter”, sagt Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG.
„Der Lufthansa Group standen Ende September liquide Mittel in Höhe von 10,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Darin enthalten sind noch nicht abgerufene Stabilisierungsmaßnahmen in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien in Höhe von insgesamt 6,3 Milliarden Euro”, heißt es vom Unternehmen aktuell zur Liquiditätslage, auf die Anleger angesichts der wieder heftig grassierenden Pandemie-Welle besonders schauen dürften.
„Die Menschen haben weltweit eine große Sehnsucht, bald wieder zu reisen. Wir stehen gemeinsam mit unseren Partnern bereit und tun alles, um diesen Wunsch so schnell wie möglich und mit höchsten Hygiene- und Sicherheitsstandards zu erfüllen. Es muss jetzt darum gehen, Gesundheitsschutz und Reisefreiheit miteinander zu vereinbaren, zum Beispiel durch flächendeckende Schnelltests”, so Spohr zum Ausblick. Der Winter werde für die Luftfahrtbranche hart, prognostiziert der Manager und auch das überrascht nicht. Im laufe des kommenden Jahres wolle man zu einem positiven operativen Cashflow zurückkehren, nachdem der durchschnittliche monatliche operative Mittelabfluss im vierten Quartal auf 350 Millionen Euro gesenkt werden soll. „Voraussetzung dafür ist, dass die Pandemielage eine Erhöhung der Kapazität auf rund 50% des Vorkrisenniveaus zulässt”, so die Lufthansa mit Blick auf das kommende Jahr.