Commerzbank: „Wir haben ein stabiles Kundengeschäft und eine starke Kapitalausstattung”
Von der Commerzbank wurden heute die Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt - und die kommen an der Börse nicht gut an. Aktuell liegt die Commerzbank Aktie mit knapp 5,4 Prozent im Minus und notiert bei 4,03 Euro, das Tagestief ist bei 3,986 Euro notiert. Immerhin: Eine charttechnische Unterstützungszone zwischen 3,92 Euro und 3,98/4,03 Euro kann damit erst einmal den Kurseinbruch stoppen.
Das dritte Quartal 2020 hat die Commerzbank mit einem Verlust von 69 Millionen Euro abgeschlossen, was ein Hauptgrund für das Kursminus sein dürfte. Im Vorjahresquartal hatte der Konzern noch 297 Millionen Euro Gewinn erzielt. Das Ergebnis wurde im dritten Quartal 2020 von Restrukturierungsaufwendungen aus dem Umbau der Bank in Höhe von 201 Millionen Euro belastet. Die bereinigten Erträge des MDAX-notierten Finanzdienstleisters sind zudem von 2,2 Milliarden Euro auf 2,1 Milliarden Euro gefallen. Beim Risikoergebnis vergrößert sich das Minus von 114 Millionen Euro auf 272 Millionen Euro, hier schlagen die Folgen der Corona-Krise bei der Commerzbank mit 181 Millionen Euro zu Buche. Die harte Kernkapitalquote habe man auf 13,5 Prozent erhöht, so der Finanzdienstleister. Operativ meldet der Bankkonzern einen Gewinnrückgang von 449 Millionen Euro auf 168 Millionen Euro.
„Wir haben ein stabiles Kundengeschäft und eine starke Kapitalausstattung. Das ist eine gute Basis für künftige Belastungen aus der Corona-Krise und für die weitere Neuausrichtung der Bank”, sagt Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank. „Wir arbeiten weiter konsequent an den Kosten: Mit den Filialschließungen und den neuen Programmen für den Stellenabbau haben wir die Voraussetzungen für weitere Einsparungen geschaffen”, so die Managerin.
„Mit der erfolgreichen Übernahme der comdirect haben wir einen wichtigen Schritt gemacht, um profitabler und zugleich noch besser für unsere Kunden zu werden. Indem wir comdirect und Commerzbank unter einem Dach vereinen, bündeln wir die Stärken beider Banken und bieten unseren Kunden ein hervorragendes digitales Angebot, gepaart mit persönlicher Beratung und Präsenz vor Ort”, so Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank zur gerade erst abgeschlossenen Übernahme der Comdirect Bank, die damit von der Börse verschwindet.
Für das Gesamtjahr erwartet das Kreditinstitut ein Minus beim Risikoergebnis zwischen 1,3 Milliarden Euro und 1,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich soll ein Verlust stehen, kündigt die Commerzbank an. Bei der harten Kernkapitalquote erwartet man zum Jahresende einen Wert über 13 Prozent. „Die Commerzbank erwartet für 2020 weitgehend stabile Erträge im Kundengeschäft des Segments Privat- und Unternehmerkunden, während im Firmenkundensegment mit stärkeren Corona-Effekten zu rechnen ist. Die Bank setzt ihr Kostenmanagement fort und strebt eine Kostenbasis inklusive der IT-Investitionen leicht unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2019 an”, so die Commerzbank zur Prognose.