Aktien: Continental, Sartorius, ABB und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Nach einem Rückgang im Januar hat der Auftragsbestand der dt. Industrie im Februar mit einem Plus von 1,0% ggü. dem Vormonat wieder zugelegt. Inlandsorders erhöhten sich um 0,5%, aus dem Ausland kamen 1,3% mehr Bestellungen. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Orders kalenderbereinigt um 20,5% höher.
Die deutschen Ausfuhren in Staaten außerhalb der EU sind im März gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 7,2% auf 52,8 Mrd. EUR gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Exporte um 3,2% höher. Wichtigster Handelspartner waren erneut die USA mit Exporten in Höhe von 13,5 Mrd. EUR (+21,0% ggü. Vorjahr). Nach China gingen Ausfuhren im Wert von 10,2 Mrd. EUR (-1,0%), nach UK 6,4 Mrd. EUR (-0,3%). Die Ausfuhren nach Russland brachen wegen der Sanktionen und Exportbeschränkungen um 57,5% auf 1,1 Mrd. EUR ein.
Aufgrund der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und der Lage auf den Energiemärkten ging die Rohstahlproduktion in Deutschland im März um 11,8% auf rd. 3,3 Millionen Tonnen zurück. In Q1 sank die Rohstahlerzeugung um 3,7%. Die Inflation in der Eurozone erreichte im März nach endgültigen Zahlen 7,4% (erste Schätzung: 7,5%, Vormonat: 5,9%).
Ausblick
Heute wird vor allem auf die Angaben zur Entwicklung der S&P Global PMIs für die USA zu achten sein. Zwar sind die entsprechenden Zeitreihen, die parallel vom ISM erhoben werden, viel wichtiger für die Finanzmärkte, die vorläufigen Daten zu den S&P Global PMIs haben aber den Vorteil der sehr zügigen Verfügbarkeit. Insofern achten die Anleger schon auf diese Zahlen. Hier ist mit Blick auf die US-Industrie eher mit einer leichten Stimmungseintrübung zu rechnen. Wirklich negative Entwicklungen bei dieser Zeitreihe wären aber doch eine Überraschung.
Rentenmarkt
Die sich verstärkenden Signale von EZB-Ratsmitgliedern für eine mögliche Zinserhöhung bereits im Juli haben die Kurse deutscher Staatsanleihen belastet. Die Aussagen von Fed-Chef Powell zu einem möglichen Zinsschritt um 0,50% hat US-Treasuries unter Druck gebracht.
Aktienmarkt
Vor allem gute Quartalszahlen (u.a. Sartorius) haben die Indizes am dt. Aktienmarkt angetrieben. Gute Buchungszahlen bei USAirlines ließen zudem Lufthansa (+4,7%) in den Steigflug gehen. DAX +0,98%; MDAX +1,09%; TecDAX +0,48%. Nach einem positiven Auftakt (gute Quartalszahlen) ist die Stimmung an der Wall Street im Handelsverlauf gekippt. Hintergrund war einmal mehr die Angst vor einer schnelleren Straffung der Geldpolitik, nachdem sich auch Fed-Chef Powell in diese Richtung geäußert hatte. Dow Jones -1,05%, S&P 500 -1,48%, Nasdaq-Comp. -2,07%.
Unternehmen
Preissteigerungen für wichtige Zulieferungen veranlassen Continental trotz marginal steigender Umsätze zu einer Gewinnwarnung. Die bereinigte EBIT-Marge soll nur noch nur noch bei rund 4,7 bis 5,7% (bisher: 5,5 bis 6,5%) liegen. Der Konzernumsatz soll rund 38,3 bis 40,1 (bisher: rund 38 bis 40) Mrd. EUR erreichen. 2021 hatte Conti bei einem Umsatz von 33,765 Mrd. EUR eine bereinigte Marge von 5,6% erzielt.
Sartorius ist gut in das Jahr gestartet. Der Umsatz kletterte in Q1 um 29,5% (währungsbereinigt: +25,4%) auf 1,025 Mrd. EUR. Alle drei Geschäftsregionen wuchsen wechselkursbereinigt prozentual zweistellig, teilte der Laborausrüster mit. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 32,4% auf 349 Mio. EUR. Daraus ergab sich eine operative EBITDA-Marge von 34,1% (33,3%). Der bereinigte Nettogewinn erreichte 167 Mio. EUR, ein Plus von 37,5%. Im laufenden Jahr rechnet Sartorius weiterhin mit einem Umsatzwachstum um 15 bis 19% und einer operativen EBITDA-Marge von etwa 34%.
Der Schweizer Technologiekonzern ABB konnte in Q1 die Erlöse um 1% (vergleichbare Basis: +7%) auf 6,97 Mrd. US-$ steigern. Der operative Gewinn erreichte 997 (959) Mio. US-$. Deutlicher ging es mit dem Nettoergebnis nach oben, welches um 20% auf 604 Mio. US-$ anstieg. Auch die Auftragseingänge waren mit einem Plus von 21% auf 9,37 Mrd. US-$ deutlich erhöht.
Devisen
Aussagen von EZB-Offiziellen, die auf eine schneller als erwartete Zinserhöhung hindeuteten, haben den Euro steigen lassen.
Rohstoffe
Fallende US-Rohöllagerbestände und eine sinkende Produktionsmenge in Russland sorgten für anziehende Ölnotierungen.
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